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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Einsatz zu gewinnen, sagte er sich, und er hatte die Absicht zu gewinnen, und wenn er sich dabei umbringen mußte.
     

KAPITEL
50
     

    Der Hammer
    D ie Nachmittagssonne brannte heiß auf die Fähre, als sie in Tear anlegte. Auf den dampfenden Pflastersteinen des Kais standen die Pfützen, und die Luft schien Perrin genauso feucht wie in Illian. Die Luft roch nach Pech und Holz und Hanf - er konnte weiter südlich am Fluß Werften erkennen -, nach Gewürzen und Eisen und Hafer, nach Parfüm und Wein und hundert verschiedenen Düften, die er aus dem Gemisch nicht deuten konnte. Das meiste drang aus den Lagerhäusern hinter den Hafenanlagen. Als der Wind einen Augenblick lang auf Nord drehte, fing seine Nase auch den Gestank von Fisch auf, aber der verflog wieder, als sich der Wind erneut drehte. Kein Geruch nach irgend etwas, das man jagen konnte. Sein Geist suchte nach den Wölfen, bevor ihm klar wurde, was er da tat, und er sich dagegen abschloß. Das hatte er in letzter Zeit zu oft getan. Natürlich waren keine Wölfe da gewesen. Nicht in einer Stadt wie dieser. Er wünschte, er fühlte sich nicht so... einsam.
    Sobald die Rampe am Ende der Fähre heruntergeklappt war, führte er Traber hinter Moiraine und Lan zum Kai hinüber. Die riesige Gestalt des Steins von Tear lag zu ihrer Linken so im Schatten, daß er wie ein Berg wirkte, trotz der mächtigen Flagge am höchsten Punkt. Er wollte den Stein nicht ansehen, aber es schien unmöglich, die Stadt zu betrachten, ohne hinzuschauen. Ist er schon hier? Licht, wenn er schon versucht haben sollte, da hineinzugelangen, ist er möglicherweise tot. Und dann wäre alles umsonst gewesen.
    »Was wollen wir hier eigentlich finden?« fragte Zarine hinter ihm. Sie hatte nicht aufgehört, Fragen zu stellen. Nur fragte sie eben nicht den Behüter oder die Aes Sedai. »In Illian sahen wir Graue Männer und die Wilde Jagd. Was erwartet uns in Tear... von dem irgend jemand verhindern will, daß Ihr es findet?«
    Perrin sah sich um. Keiner der Schauerleute, die mit Gütern beladen umherliefen, schien es gehört zu haben. Er war sicher, bei ihnen Angst gewittert zu haben, falls sie gelauscht hätten. Er schluckte die scharfe Erwiderung herunter, die er auf der Zunge gehabt hatte. Sie hatte ohnehin die schnellere und schärfere Zunge.
    »Ich wünschte, Ihr wärt nicht so eifrig und optimistisch«, grollte Loial. »Ihr scheint zu glauben, daß es genauso leicht wird wie in Illian, Faile.«
    »Leicht?« murmelte Zarine. »Leicht! Loial, man hätte uns beinahe zweimal in einer Nacht umgebracht. Illian allein hätte schon für ein Jägerlied ausgereicht. Wieso nennt Ihr das leicht?«
    Perrin verzog das Gesicht. Ihm wäre es lieber gewesen, Loial hätte Zarine nicht bei dem Namen genannt, den sie selbst erwählt hatte. Das erinnerte ihn ständig daran, daß Moiraine glaubte, sie sei Mins Falke. Und es löste auch nicht sein Problem, zu entscheiden, ob sie die schöne Frau sei, vor der ihn Min gewarnt hatte. Zumindest bin ich noch nicht auf den Habicht gestoßen. Oder auf einen Tuatha'an mit einem Schwert! Das wäre ja wohl das mit Abstand Eigenartigste, oder ich will ein Wollhändler sein!
    »Hör auf, Fragen zu stellen, Zarine«, sagte er beim Aufsteigen auf Traber. »Du wirst herausbekommen, warum wir hier sind, wenn sich Moiraine entschließt, es dir zu sagen.« Er bemühte sich, den Stein nicht anzusehen.
    Sie wandte ihm den Blick aus diesen dunklen, schrägstehenden Augen zu. »Ich glaube, du weißt auch nicht, warum, Schmied. Ich glaube, deshalb sagst du mir nichts, weil du gar nichts weißt. Gib es nur zu, Bauernjunge.«
    Er seufzte leicht und ritt hinter Moiraine und Lan her. Zarine bohrte bei Loial keineswegs nach, wenn sich der Ogier weigerte, ihre Fragen zu beantworten. Er glaubte, sie wolle ihn damit so bearbeiten, daß er schließlich doch diesen Namen benützte. Aber das würde er nicht tun.
    Moiraine hatte den Umhang aus Ölzeug hinter ihren Sattel geschnallt, oben auf das unauffällige Bündel mit dem Drachenbanner, und trotz der Hitze hatte sie den blauen Leinenumhang aus Illian angelegt. Die tiefe, breite Kapuze verbarg ihr Gesicht. Ihr Ring mit der Großen Schlange hing an einer Schnur um ihren Hals. In Tear, hatte sie gesagt, waren Aes Sedai nicht gerade geächtet, aber es war verboten, die Macht zu benützen. Die Verteidiger des Steins beobachteten jede Frau ganz genau, die den Ring trug. Bei diesem Besuch in Tear wollte sie aber nicht beobachtet werden.
    Lan hatte

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