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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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unsichtbare Wand. Nun amüsierte sich Liandrin offensichtlich wieder. Es glich dem grimmigen Vergnügen böser Kinder, die einer Fliege die Flügel ausreißen.
    »Die hier brauchen wir aber bestimmt nicht mehr«, sagte Rianna, die neben Ailhuin stand. »Ich werde ihr Herz zum Stillstand bringen.« Ailhuin quollen beinahe die Augen aus dem Kopf.
    »Nein!« Liandrins kurze, honigfarbene Zöpfe flogen herum, als sie sich zu Rianna umwandte. »Ihr tötet immer vorschnell, und nur der Große Herr kann mit den Toten noch etwas anfangen.« Sie lächelte die Frau an, die von unsichtbaren Banden auf ihrem Stuhl festgehalten wurde. »Ihr habt die Soldaten gesehen, die mit uns kamen, alte Frau. Ihr wißt, wer im Stein auf uns wartet: Hochlord Samon. Es wird ihm nicht gefallen, wenn Ihr von dem erzählt, was sich heute in Eurem Haus abgespielt hat. Wenn Ihr eure Zunge hütet, werdet Ihr weiterleben. Vielleicht könnt Ihr ihm eines Tages wieder einen Gefallen tun. Wenn Ihr plaudert, werdet Ihr dem Großen Herrn der Dunkelheit dienen, und zwar jenseits des Grabes. Was ist Euch lieber?«
    Plötzlich konnte Ailhuin ihren Kopf wieder bewegen. Sie schüttelte die grauen Locken, und ihr Mund bewegte sich lautlos. »Ich... ich halte den Mund«, brachte sie schließlich niedergeschlagen heraus, wobei sie Nynaeve einen beschämten Blick zuwarf. »Wenn ich spreche, wem nützt das dann? Ein Hochlord kann mich köpfen lassen, indem er nur eine Augenbraue hochzieht. Was könnte ich Euch nützen, Mädchen? Was?«
    »Es ist schon gut«, sagte Nynaeve erschöpft. Wem könnte sie es sagen? Alles, was sie damit erreichen würde, wäre, zu sterben. »Ich weiß, daß Ihr helfen würdet, wenn Ihr könntet.« Rianna warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Ailhuin sackte in sich zusammen, als sie endgültig freigegeben wurde, doch sie blieb einfach sitzen und starrte ihre Hände auf ihrem Schoß an.
    Gemeinsam zogen Liandrin und Rianna Nynaeve auf die Beine und stießen sie in Richtung der Vorderseite des Hauses. »Wenn du uns irgendwelche Schwierigkeiten machst«, sagte die schwarzhaarige Frau mit harter Stimme, »dann zwinge ich dich, dir selbst die Haut abzuziehen und als Knochengerüst zu tanzen.«
    Nynaeve hätte beinahe gelacht. Welche Schwierigkeiten könnte ich euch denn wohl bereiten? Sie war von der Wahren Quelle abgeschnitten. Ihre Prellungen schmerzten, daß sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Was immer sie tun mochte, würde wie der Wutanfall eines Kindes unterdrückt. Aber mein Körper heilt wieder, seng Euch, und Ihr werdet auch noch einen Fehler begehen! Und wenn das geschieht...
    Im vorderen Zimmer befanden sich andere Leute: zwei große Soldaten mit runden Helmen und glänzenden Brustpanzern über diesen roten Jacken mit Puffärmeln. Den beiden Männern stand der Schweiß auf der Stirn, und ihre dunklen Augen rollten, als hätten sie mindestens genauso viel Angst wie sie. Amico Nagoyin war da, schlank und hübsch mit ihrem langen Hals und der blassen Haut. Sie sah so unschuldig aus wie ein kleines Mädchen beim Blumenpflücken. Joyia Byirs Gesicht wirkte freundlich, obwohl ihre Wangen genauso glatt waren wie bei allen Frauen, die lange Zeit mit der Macht gearbeitet hatten. Sie erschien wirklich so lieb und anziehend wie eine Großmutter. Trotz ihres Alters sah man kein Grau in ihrem dunklen Haar, und ihre Haut war faltenlos. Doch ihre grauen Augen blickten drein wie die einer Stiefmutter aus dem Märchen, die gerade die Kinder ihres Mannes aus erster Ehe ermorden will. Um beide Frauen herum glühte die Macht.
    Elayne stand zwischen den beiden Schwarzen Schwestern, hatte ein blaues Auge, die eine Wange war geschwollen, die Lippe aufgeplatzt, und ein Ärmel ihres Kleides war halb abgerissen. »Es tut mir leid, Nynaeve«, sagte sie mit schwerfälliger Stimme. Offensichtlich schmerzte ihr Kiefer. »Wir haben sie nicht bemerkt, bis es zu spät war.«
    Egwene lag zusammengekrümmt auf dem Boden. Ihr Gesicht war fast bis zur Unkenntlichkeit angeschwollen. Als Nynaeve und ihre Begleiterinnen hereintraten, wuchtete gerade einer der kräftigen Soldaten Egwene auf seine Schulter. Dort hing sie so schlaff herunter wie ein halbleerer Hafersack.
    »Was habt Ihr mit ihr gemacht?« wollte Nynaeve wissen. »Seng Euch, was...!« Etwas Unsichtbares schlug ihr auf den Mund, und zwar so hart, daß sie einen Moment lang fast das Bewußtsein verlor.
    »Na, na«, sagte Joyia Byir mit einem Lächeln, das von ihrem Blick Lügen gestraft

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