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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Seng mich Narren, ich hatte den vergessen, auf den ich gefallen war. Aber er sah noch eine andere Gestalt, die sich hinter demjenigen bewegte, der auf seinem Handgelenk stand, und war dann doch der Meinung, es sei besser gewesen, den Stock nicht noch einmal ins Spiel zu bringen.
    Es war ein weicher, bis zum Knie geschnürter Stiefel, der auf seinem Arm ruhte. Etwas zupfte an seinem Gedächtnis. Etwas von einem Mann, den sie in den Bergen getroffen hatten. Er beäugte den Rest der in Nacht gehüllten Gestalt und versuchte, den Schnitt und die Farben ihrer Kleidung auszumachen. Alles schien aus Schatten zu bestehen. Die Farben verschwammen derart in der Dunkelheit, daß er sie nicht klar erkennen konnte. An der Hüfte des Burschen hing ein Messer mit langer Klinge. Das Gesicht war von einem dunklen Schleier verhüllt. Ein schwarzverschleiertes Gesicht. Schwarzer Schleier!
    Aiel! Seng mich, was machen denn verfluchte Aiel hier? Er hatte ein flaues Gefühl im Magen, als er sich daran erinnerte, daß sich die Aiel zum Töten verschleierten.
    »Ja«, sagte eine Männerstimme, »wir sind Aiel.« Mat fuhr zusammen. Es war ihm nicht klar gewesen, daß er laut gesprochen hatte.
    »Ihr tanzt gut für einen, der überrascht wurde«, erklärte die Stimme einer jungen Frau. Er glaubte, das müsse die sein, die auf seinem Handgelenk stand. »Vielleicht werde ich an einem anderen Tag Zeit haben, richtig mit Euch zu tanzen.«
    Er begann zu lächeln. Wenn sie tanzen will, dann werden sie mich wohl wenigstens nicht töten. Doch dann runzelte er die Stirn. Er schien sich dunkel daran zu erinnern, daß die Aiel-Frauen damit etwas anderes meinten.
    Die Speere wurden zurückgezogen, und Hände halfen ihm auf die Beine. Er schüttelte sie ab und strich sich die Kleidung glatt, als stünde er in einem Schankraum und nicht mit vier Aiel auf einem in Nacht gehüllten Dach. Es zahlte sich immer aus, wenn man den Gegner wissen ließ, daß man gute Nerven hatte. Die Aiel trugen an den Hüften außer ihren Messern auch Köcher und auf dem Rücken weitere dieser kurzen Speere neben Bögen in ihren Behältern. Die langen Speerspitzen ragten über ihre Schultern hinaus. Er ertappte sich dabei, wie er summte: ›Ich bin unten am Grund des Brunnens‹, und sofort hörte er wieder auf damit.
    »Was macht Ihr hier?« fragte die Männerstimme. Wegen ihres Schleiers war sich Mat nicht ganz sicher, wer gerade gesprochen hatte. Die Stimme klang älter, selbstbewußt, befehlsgewohnt. Er glaubte nun wenigstens die Frau genauer erkennen zu können. Sie war als einzige kleiner als er, aber nicht viel. Die anderen waren alle mindestens einen Kopf größer. Verfluchte Aiel, dachte er. »Wir haben Euch eine Weile beobachtet«, fuhr der ältere Mann fort, »wie Ihr wiederum den Stein beobachtet habt. Ihr habt ihn von allen Seiten genau studiert. Warum?«
    »Das gleich könnte ich Euch alle fragen«, sagte eine andere Stimme. Mat war der einzige, der zusammenzuckte, als ein Mann in Pumphosen aus den Schatten trat. Der Bursche schien barfuß zu sein, wohl um auf den Dachziegeln einen besseren Halt zu finden. »Ich hatte erwartet, Diebe anzutreffen und keine Aiel«, fuhr der Mann fort, »aber glaubt nicht, daß ich Eurer Anzahl wegen Angst habe.« Ein schmaler Stock, nicht länger, als der Mann groß war, wirbelte und summte durch die Luft. »Ich heiße Juilin Sandar und bin Diebfänger, und ich will wissen, warum Ihr euch auf den Dächern befindet und den Stein anstarrt.«
    Mat schüttelte den Kopf. Verflucht, wie viele Leute sind denn heute nacht noch auf den Dächern? Alles, was jetzt noch nötig war, war das Auftreten Thoms mit seiner Harfe, oder irgend jemandes, der sie nach dem Weg zu einer Schenke fragte. Ein verfluchter Diebfänger! Er fragte sich, warum die Aiel einfach nur herumstanden.
    »Ihr schleicht Euch für einen Stadtbewohner recht gut an«, sagte die Stimme des älteren Mannes. »Aber warum folgt Ihr uns? Wir haben nichts gestohlen. Warum habt Ihr heute nacht selbst so oft den Stein angesehen?«
    Selbst im Mondschein konnte man Sandars offensichtliche Überraschung sehen. Er zuckte kurz, öffnete den Mund - und schloß ihn dann wieder, als sich vier weitere Aiel aus der Dunkelheit hinter ihm erhoben. Seufzend lehnte er sich auf seinen dünnen Stock. »Mir scheint, ich habe mich selbst gefangen«, knurrte er. »Mir scheint, nun muß ich Eure Fragen beantworten.« Er spähte zum Stein hinüber und schüttelte den Kopf. »Ich... habe heute etwas getan...

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