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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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jeder Mann, jede Frau unter ihnen gab das Licht auf und verschrieb seine Seele dem Schatten. Was, wenn sie frei sind und draußen auf ihn warten? Denen werde ich ihn gewiß nicht überlassen!«
    Perrin schauderte, teils wegen der Eiseskälte in ihren letzten Worten, teils bei dem Gedanken an die Verlorenen. Er wollte sich nicht vorstellen, was geschähe, wenn auch nur einer davon wieder in Freiheit wäre. Seine Mutter hatte ihm mit ihren Namen Angst eingejagt, als er klein war. Ishamael holt sich die Jungen, die ihrer Mutter nicht die Wahrheit sagen. Lanfear wartet nachts auf Jungen, die nicht zur rechten Zeit ins Bett gehen. Daß er jetzt älter war, half nicht viel, besonders weil er nun wußte, daß sie Wirklichkeit waren. Und es half auch nicht, daß Moiraine behauptete, sie könnten bereits frei sein.
    »Im Shayol Ghul gefangen«, flüsterte er und wünschte sich, immer noch daran glauben zu können. Besorgt las er Rands Brief noch einmal. »Träume. Gestern hat er auch von Träumen gesprochen.«
    Moiraine trat näher an ihn heran und sah ihm in die Augen. »Träume?« Lan und Uno kamen herein, doch sie bedeutete ihnen zu schweigen. Der kleine Raum war jetzt total überfüllt. Neben dem Ogier befanden sich fünf Menschen darin. »Welche Träume habt Ihr in den letzten Nächten gehabt, Perrin?« Sie überhörte seinen Einwand, es sei nichts Außergewöhnliches daran gewesen. »Sagt es mir«, bohrte sie. »Welcher von Euren Träumen war außergewöhnlich? Berichtet!« Ihr Blick hielt ihn fest wie die Feuerzange eines Schmieds und zwang ihn zum Sprechen.
    Er sah sich zu den anderen um. Sie starrten ihn alle unverwandt an - sogar Min. Dann erzählte er zögernd von dem Traum, der ihm ungewöhnlich vorkam und der jede Nacht wiederkehrte. Der Traum von dem Schwert, das er nicht berühren konnte. Er erwähnte den Wolf nicht, der letztes Mal auch darin erschienen war.
    »Callandor«, hauchte Lan, als er fertig war. Steinernes Gesicht hin oder her - er wirkte erschlagen.
    »Ja«, sagte Moiraine, »aber wir müssen ganz sichergehen. Sprich mit den anderen.« Als Lan hinauseilte, wandte sie sich Uno zu: »Und wie steht es mit Euren Träumen? Habt Ihr auch von einem Schwert geträumt?«
    Der Schienarer blickte unruhig auf seine Füße. Dann schließlich sah das aufgemalte Auge auf seiner Augenklappe Moiraine in die Augen, doch sein echtes Auge blinzelte und sein Blick war unstet. »Ich träume die ganze Zeit von flam... oh, von Schwertern, Moiraine Sedai«, sagte er steif. »Ich schätze, ich habe auch in den letzten Nächten von einem Schwert geträumt. Ich erinnere mich nicht so an meine Träume wie Lord Perrin hier.«
    Moiraine sagte: »Loial?«
    »Ich träume immer das gleiche, Moiraine Sedai. Die Haine und die Großen Bäume und das Stedding. Wir Ogier träumen immer von unserem Stedding, wenn wir weg sind.«
    Die Aes Sedai wandte sich wieder Perrin zu. »Es war nur ein Traum«, sagte er. »Nichts als ein Traum.«
    »Das bezweifle ich«, sagte sie. »Ihr beschreibt den Saal, den man das Herz des Steins nennt in der Festung ›Stein von Tear‹, als hättet Ihr darin gestanden. Und das leuchtende Schwert ist Callandor, das ›Schwert, das kein Schwert ist‹, das ›Schwert, das nicht berührt werden kann‹.«
    Loial fuhr hoch, und prompt stieß er mit dem Kopf gegen das Dach. Er schien es gar nicht zu bemerken. »In den Prophezeiungen des Drachen steht, daß der Stein von Tear niemals fallen wird, bis der Drache Callandor in der Hand hält. Der Fall des Steins von Tear wird eines der bedeutendsten Anzeichen für die Wiedergeburt des Drachen sein. Wenn Rand Callandor hält, muß ihn die ganze Welt als den Drachen anerkennen.«
    »Vielleicht.« Das Wort trieb aus dem Mund der Aes Sedai wie eine Eisscholle auf ruhigem Wasser.
    »Vielleicht?« fragte Perrin. »Vielleicht? Ich glaubte, dies sei das endgültige Zeichen, was die Prophezeiungen als erfüllt erkennen läßt?«
    »Es ist weder das erste, noch das letzte«, sagte Moiraine. »Callandor ist nur ein Teil der Vorzeichen, von denen im Karaethon-Zyklus die Rede ist. Die Geburt am Hang des Drachenbergs war die erste. Er hat aber noch nicht den Widerstand der Staaten gebrochen oder die Welt zerstört. Selbst Gelehrte, die ihr ganzes Leben damit verbrachten, die Prophezeiungen zu studieren, wissen keineswegs alle Einzelheiten zu interpretieren. Was bedeutet zum Beispiel: Er wird sein Volk mit dem Schwert des Friedens töten und sie mit dem Blatt vernichten? Was bedeutet:

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