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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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lehnte sich an das Bett. Das sollte unbequem genug sein. Seine Gedanken waren ätzend, voll Sorge und Angst. Und Entschlossenheit. Ich werde nicht nachgeben. Auf keinen Fall!
    Er zitterte immer noch, als ihn endlich der Schlaf übermannte. Es war aber nur eine Art von Halbschlaf, in dem er sich noch irgendwie des Zimmers, in dem er lag, und der ihn umgebenden Kälte bewußt war. Aber die Alpträume, die er nun erlebte, waren besser als gewisse andere Träume.
    Rand saß in dieser Nacht zusammengekauert unter den Bäumen und beobachtete den großen, breitschultrigen schwarzen Hund, der sich seinem Versteck näherte. Seine Seite schmerzte. Die Wunde, die auch Moiraine nicht heilen konnte... Er ignorierte den Schmerz. Der Mond warf gerade genug Licht über das Land, um den Hund zu erkennen. Er mußte ihm mit seinem massiven Schädel bis an die Hüfte reichen, und seine Zähne schimmerten wie feuchtes Silber in der Dunkelheit. Er witterte und kam langsam auf ihn zu.
    Näher, dachte er. Komm näher. Diesmal wird dein Herr nicht vorgewarnt. Näher. Gut so. Der Hund war nun nur noch zehn Schritt entfernt. Ein tiefes Grollen drang aus seiner Kehle, als er plötzlich vorwärtssprang. Genau auf Rand zu.
    Die Macht erfüllte ihn. Etwas entrang sich seinen ausgestreckten Händen. Er wußte nicht genau, was es war. Ein weißer Lichtbalken, so fest wie Stahl. Flüssiges Feuer. Einen Augenblick lang hing der Hund in der Mitte dieses Etwas, wurde durchsichtig und war verschwunden. Das weiße Licht verlosch, abgesehen von den tanzenden Lichtflecken vor Rands gequälten Augen. Er sackte gegen den nächsten Baumstamm. Die Rinde kratzte rauh über sein Gesicht. Erleichterung und lautloses Lachen erschütterten ihn. Es hat funktioniert. Licht, rette mich, aber diesmal hat es geklappt. Das war nicht immer so gewesen. Da waren diese Nacht bereits andere Hunde gewesen...
    Die Eine Macht pulsierte in ihm, und ihm war schlecht vom Verderben des Dunklen Königs, das sich um Saidin geschlungen hatte. Er wollte sich entleeren, sich übergeben. Schweißtropfen rannen ihm trotz des kalten Nachtwinds über das Gesicht. Säure brannte scharf in seinem Mund. Er hätte sich am liebsten hingelegt und wäre gestorben. Er wünschte sich, Nynaeve würde ihm eines ihrer Medikamente geben oder Moiraine würde ihn heilen oder... Etwas, irgend etwas, um diese Übelkeit zu besiegen, die ihn erstickte.
    Aber Saidin überschwemmte ihn auch mit Leben, Leben und Energie und Bewußtsein, die durch die Übelkeit hindurchdrangen. Leben ohne Saidin war nur ein schwacher Abklatsch des wirklichen Lebens. Aber sie können mich finden, wenn ich so weitermache. Meine Spuren suchen und mich finden. Ich muß Tear erreichen. Dort werde ich es herausfinden. Wenn ich der Drache bin,
    werde ich dem ein Ende machen. Und wenn nicht... Wenn alles nur eine Lüge ist, dann wird es ebenfalls ein Ende finden. Ein Ende.
    Zögernd und unendlich langsam brach er den Kontakt zu Saidin ab, gab diese sanfte Umarmung auf, als höre er mit Atmen auf. Die Nacht erschien ihm armselig. Die Schatten verloren ihre scharf umrissenen Abstufungen und verschwammen ineinander.
    In der Ferne, im Westen, heulte ein Hund. Das schaurige Heulen zerriß die Nacht.
    Rands Kopf fuhr hoch. Er spähte in diese Richtung, als könne er den Hund sehen, wenn er sich nur anstrengte.
    Ein zweiter Hund antwortete dem ersten, dann noch einer, zwei weitere zusammen, und alles dort draußen irgendwo westlich von ihm.
    »Jagt mich«, fauchte Rand. »Jagt mich, wenn ihr wollt. Ich bin keine leichte Beute. Nicht mehr!«
    Er stieß sich von dem Baum ab, watete durch einen seichten, eiskalten Bach und schritt dann gleichmäßig aus, nach Osten zu. Kaltes Wasser füllte seine Stiefel und seine Seite schmerzte, doch er ignorierte beides. Die Nacht hinter ihm war wieder ruhig, aber auch das ignorierte er. Jagt mich doch. Ich kann auch jagen. Ich bin keine leichte Beute.
     

KAPITEL
10
     

    Geheimnisse
    E inen Augenblick lang vergaß Egwene al'Vere ihre Begleitung und stellte sich in den Steigbügeln auf, um einen Blick auf das ferne Tar Valon zu erhaschen. Doch alles, was sie sehen konnte, war ein verschwommener Fleck, der weiß im Sonnenschein schimmerte. Es mußte aber schon die Stadt auf der Insel sein. Der einsame Berg mit dem zerrissenen Gipfel, den man den Drachenberg nannte, war am Spätnachmittag des Vortags zuerst sichtbar geworden. Da hatten sie sich bereits auf dieser Seite des Erinin befunden. Dieser Berg, der sich

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