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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sedai. »Er wollte uns gerade gefangennehmen. Mat wird sterben, wenn er nicht bald in die Burg kommt, und... und... «
    Egwene wußte, was Nynaeve nicht sagen wollte. Und
    wir können diesen Sack nicht in andere Hände fallen lassen als die der Amyrlin. Verin musterte den Weißmantel mißtrauisch. »Er wollte uns nur Angst einjagen, Kind. Er wußte ganz genau, daß er uns nicht zwingen konnte, irgendwohin zu gehen, wo wir nicht hin wollten. Das hätte ihm mehr Schwierigkeiten bereitet, als er in Kauf nehmen wollte. Nicht hier, in Sichtweite von Tar Valon. Ich hätte uns allein mit Worten an ihm vorbeigebracht. Es hätte nur ein bißchen Zeit und Geduld gekostet. O ja, er hätte vielleicht versucht, uns zu töten, wenn er das aus einem Versteck heraus anstellen könnte, aber kein Weißmantel mit dem Gehirn eines Ziegenbocks wird riskieren, einer Aes Sedai etwas anzutun, die weiß, daß er da ist. Seht nur, was ihr da angestellt habt! Was werden diese Männer weitererzählen? Welchen Schaden wird das wiederum anrichten?«
    Das Gesicht des Offiziers lief rot an, als sie das Versteck erwähnte. »Es ist keine Feigheit, wenn man die Macht nicht angreift, die die Welt zerstört hat«, brach es aus ihm heraus. »Ihr Hexen wollt die Welt noch einmal zerstören - im Dienst des Dunklen Königs!« Verin schüttelte ungläubig den Kopf.
    Egwene wünschte sich, sie könne etwas von dem Schaden wiedergutmachen, den sie angerichtet hatte. »Es tut mir leid, was ich getan habe«, sagte sie zu dem Offizier. Sie war froh, daß sie noch nicht durch Eid daran gebunden war, kein unwahres Wort zu sagen, so wie die Aes Sedai, denn was sie sagte, war höchstens eine Halbwahrheit. »Ich hätte es nicht tun sollen und entschuldige mich deshalb. Ich bin sicher, daß Verin Sedai Eure Schrammen heilen wird.« Er trat zurück, als habe sie ihm angeboten, sich die Haut bei lebendigem Leib abziehen zu lassen, und Verin schniefte vernehmlich.
    »Wir haben eine lange Reise hinter uns«, fuhr Egwene fort, »den ganzen Weg von der Toman-Halbinsel her, und wenn ich nicht so übermüdet wäre, hätte ich nie... «
    »Seid ruhig, Mädchen!« rief Verin zur gleichen Zeit, als der Weißmantel knurrte: »Die Toman-Halbinsel? Falme! Ihr wart in Falme!« Er stolperte noch einen Schritt rückwärts und zog sein Schwert halb aus der Scheide. Seinem Blick nach konnte Egwene nicht entscheiden, ob der Mann angreifen oder sich verteidigen wollte. Hurin trieb sein Pferd näher an den Weißmantel heran und hatte eine Hand an seinem Schwertbrecher. Doch der schmalgesichtige Mann fuhr in ohnmächtigem Zorn fort, wobei ihm Speichel aus dem Mund spritzte: »Mein Vater ist bei Falme gestorben! Byar hat es mir erzählt! Ihr Hexen habt ihn für euren falschen Drachen getötet! Ich werde dafür sorgen, daß ihr sterbt! Ich werde euch verbrennen lassen!«
    »Unfolgsame Kinder«, seufzte Verin. »Fast genauso schlimm wie Jungens - könnt eure Zungen nicht im Zaum halten. Wandle im Licht, mein Sohn«, sagte sie zu dem Weißmantel.
    Ohne ein weiteres Wort führte sie die anderen um den Mann herum, doch seine Schreie folgten ihnen: »Ich heiße Dain Bornhald! Vergeßt den Namen nicht, Schattenfreunde! Ich werde Euch diesen Namen fürchten lehren! Vergeßt meinen Namen nicht!«
    Als Bornhalds Schreie hinter ihnen verklangen, ritten sie eine Weile lang schweigend weiter. Schließlich sagte Egwene in das Schweigen hinein: »Ich habe es nur gut gemeint.«
    »Gut!« murmelte Verin. »Ihr müßt lernen, daß es eine Zeit gibt, die volle Wahrheit zu sagen, und eine, wo man seine Zunge hüten sollte. Das ist die geringste aller Lehren, die Ihr beherzigen müßt, wenn Ihr lang genug leben wollt, um die Stola einer vollwertigen Schwester zu tragen. Habt Ihr jemals daran gedacht, daß uns die Nachrichten aus Falme vorangeeilt sein könnten?«
    »Warum hätte sie daran denken sollen?« fragte Nynaeve. »Keiner von denen, die wir getroffen haben, hatte mehr als bloße Gerüchte gehört, und im letzten Monat haben wir auch die Gerüchte hinter uns gelassen.«
    »Und alle Nachrichten kommen auf dem Weg, den wir gewählt haben?« antwortete Verin. »Wir sind langsam vorangekommen. Gerüchte fliegen über hundert verschiedene Pfade. Plant immer für den schlimmsten Fall, Kind, dann werdet Ihr nur angenehm überrascht.«
    »Was hat er gemeint in bezug auf meine Mutter?« sagte Elayne plötzlich. »Er muß gelogen haben. Sie würde sich nie gegen Tar Valon stellen.«
    »Die Königinnen von Andor

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