Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
gekommen war. In diesen schrecklichen Tagen hatte Drizzt sich vollkommen seinem Zorn und seinem Schmerz überlassen, hatte sich zum ersten Mal in seinem Leben der Hoffnungslosigkeit ergeben.
Innovindil und Tarathiel hatten ihn mit Geduld, ruhigen Worten und schlichter Freundschaft von diesem finsteren Ort zurückgebracht. Sie hatten seine instinktive Abwehr, mit der er zunächst jede Annäherung zurückgewiesen hatte, einfach hingenommen. Sie hatten seinen Bericht über Ellifains Tod ohne Misstrauen akzeptiert.
Drizzt Do'Urden wusste, dass er Bruenor, Cattibrie, Regis und Wulfgar nie ersetzen könnte; diese vier waren so sehr ein Teil seiner selbst, wie es für Freunde möglich war. Aber vielleicht brauchte er sie ja auch nicht zu ersetzen, vielleicht konnte er seine emotionalen Bedürfnisse rings um diese Lücken in seinem Leben befriedigen, ohne sie füllen zu müssen. Er wusste, das war das Versprechen, das Innovindil ihm geben wollte. Und er war froh darüber.
»Beweg dich«, befahl Kaer'lic in der Zwergensprache. Sie hatte in ihren Jahren an der Oberfläche ein paar Worte davon gelernt, und die Sprache der Zwerge hatte mit ihren vielen harten Konsonanten ohnehin eine gewisse Ähnlichkeit mit der der Drow und sogar noch mehr mit der der Svirfneblin, die Kaer'lic fließend beherrschte. Für den Fall, dass ihre Worte dennoch unverständlich waren, trat die Drow-Priesterin dem armen Fender in den Rücken, was ihn vorwärts taumeln ließ.
Er wäre beinahe gestürzt, aber so zerschlagen er auch sein mochte, dafür war er zu störrisch. Also richtete er sich auf und blickte zurück, wobei er die grauen Augen drohend unter den buschigen Brauen zusammenkniff.
Kaer'lic schlug ihm mit dem Griff ihrer Keule ins Gesicht.
Fender sackte zu Boden und spuckte Blut und einen Zahn aus. Er versuchte, die Priesterin anzuschreien, aber aus seiner geschickt durchgeschnittenen Kehle kam nur ein ächzendes, flatterndes Geräusch, wie Wind, der an einer Reihe aufgehängter Pergamente vorbeifegt.
»Sei vorsichtig«, sagte Tos'un zu seiner Gefährtin. »Je mehr du ihn verletzt, desto länger wird es dauern, bis wir aufbrechen können.« Bei diesen Worten blickte der Drow zurück nach Süden, als erwartete er dort einen brennenden Streitwagen oder ein Heer, das sie angriff. »Wir hätten diesen Mistkerl bei Proffit lassen sollen. Die Trolle hätten ihn gegessen, und wir hätten unsere Ruhe gehabt.«
»Oder Lady Alustriel und ihre Armee hätten ihn nach dem Sieg über Proffit gerettet, und dann hätte er ihnen bestimmt rasch alles über zwei Dunkelelfen erzählt, die sich in dieser Region herumtreiben.«
»Dann hätten wir ihn einfach umbringen sollen.«
Kaer'lic hielt einen Augenblick inne und betrachtete ihren Begleiter forschend. Sie ließ sich nicht anmerken, wie sehr er sie enttäuschte, aber nach all diesen Jahren hätte sie tatsächlich mehr von dem Krieger aus dem Haus Barrison Del'Armgo erwartet.
»Obould wird von ihm nicht mehr erfahren, als wir bereits herausgefunden haben«, sagte Tos'un, aber sein Tonfall war unsicher und zeigte, dass er nur versuchte auszuweichen. »Und wir werden nicht mit dem Ork-König feilschen müssen – er wird froh sein, dass wir zu ihm zurückkehren, obwohl ihm die Nachrichten, die wir bringen, sicherlich nicht gefallen werden.«
»Es wird ihn wütend machen zu hören, dass Proffit besiegt wurde und die Menschen Nesme zurückerobert haben.«
»Aber er ist klug genug, die Botschaft vom Boten zu trennen.«
»Das stimmt«, sagte Kaer'lic. »Immer vorausgesetzt, dass König Obould noch lebt und seine Streitkräfte nicht überrannt wurden und sich zerstreut haben. Ist dir schon aufgefallen, dass wir wieder nach Norden zurückkehren, wo Bruenor Heldenhammer abermals König ist?«
Tatsächlich hatte auch Tos'un schon über diese beunruhigende Tatsache nachgedacht, und er machte einen Schritt an Kaer'lic vorbei und trat nach dem armen Fender, als der Zwerg versuchte aufzustehen.
»Wenn ich Donnia wiedersehe, werde ich sie dafür ohrfeigen, dass sie uns zu diesem widerwärtigen Auftrag ausgeschickt hat.«
» Falls wir Donnia und Ad'non wiedersehen, werden wir wohl alle einen neuen Weg finden müssen«, erwiderte Kaer'lic mit deutlicher Betonung des ersten Wortes. »Oder vielleicht wird Obould weiter gegen seine Feinde vordringen und weitere Eroberungen machen. Vielleicht verläuft alles besser, als wir uns jetzt vorstellen können, trotz der Rückschläge am Nordrand des Trollmoors. Wenn Obould
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