Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
erspähen – die gleiche, die über der persönlichen Karawane des Königs geflattert hatte. Er fand einen guten Aussichtspunkt, ließ sich dort nieder, und bald brach die Karawane wieder auf.
Drizzt beobachtete sie genau. Er entdeckte Obould zwischen seinen Leuten, wie er Befehle gab.
Der Drow nickte, sah sich um und wählte einen Weg, auf dem er der Karawane folgen konnte. Er würde sich Zeit lassen und auf seine Gelegenheit warten.
Wir werden sie alle umbringen, flüsterte Khazid'hea ihm zu.
Drizzt konzentrierte seine Willenskraft und schloss den telepathischen Eindringling einfach aus, dann sandte er dem Schwert eine Warnung: Störe mich noch einmal, und ich schenke dich einem Drachen. Du wirst tausend Jahre und länger in seinem Hort sitzen. Das Schwert schwieg. Drizzt wusste, dass Khazid'hea ihn bewusst aufgesucht hatte, weil das Schwert sich schon lange gewünscht hatte, von ihm benutzt zu werden. Er dachte daran, sich der lebenden Klinge gegenüber vielleicht ein wenig nachgiebiger zu verhalten, ihre Einmischungen zu akzeptieren und sie sogar glauben zu lassen, dass sie bis zu einem gewissen Grad das Sagen hatte.
Aber dann entschied er sich doch dagegen und behielt seine geistige Verteidigungsmauer bei. Khazid'hea konnte die meisten beherrschen, hatte sogar Catti-brie anfänglich überrascht und sie seinem Willen unterworfen. Aber gegen einen so erfahrenen und disziplinierten Krieger wie Drizzt Do'Urden, einen Krieger, der sich gut mit dem Wesen des lebenden Schwerts auskannte, war Khazid'heas Willenskraft kaum mehr als eine kleine Unbequemlichkeit. Dennoch, Drizzt wollte kein Risiko eingehen. Obould würde als Gegner schwierig genug sein.
»Wir werden sie alle töten«, sagte Drizzt und hob die Klinge hoch, um sie anzusehen. Er spürte Khazid'heas Zustimmung.
Wenn Götter brüllen
Kaer'lic Suun Wett wäre beinahe umgefallen, als sie sah, wie sich das geflügelte Pferd von Süden her näherte. Orks hielten ihre Bögen bereit, und Kaer'lic dachte an einen Zauber, aber Obould reagierte als Erster und sehr eindeutig.
»Nicht schießen!«, brüllte er. Dann wandte er sich in alle Richtungen und wiederholte den Befehl noch einmal, damit es keine Missverständnisse gab.
Als er in Kaer'lics Richtung schaute, bemerkte die Drow-Priesterin ein so intensives Feuer in seinen Augen, dass sie jeden Gedanken daran, seinen Befehl zu ignorieren und einen der ihr von Lloth gewährten Zauber nach dem Pegasus-Reiter zu schleudern, sofort aufgab.
Sie wurde allerdings nur noch wütender, als das geflügelte Pferd nahe genug kam, dass sie den schwarzhäutigen Reiter auf dem wunderbaren Geschöpf erkennen konnte.
»Drizzt Do'Urden«, flüsterte sie.
»Er wagt sich hierher?«, fragte Tos'un, der an ihrer Seite stand.
Der Pegasus flog einen Bogen und bäumte sich in der Luft auf, dann schien er mit gleichmäßigem Flattern seiner gewaltigen Flügel in der Luft zu verharren.
»Obould!«, rief Drizzt, und da er sich in eine Position manövriert hatte, von der aus der Wind seine Worte zu den Orks trug, verstanden ihn alle. »Ich will mit dir reden. Allein. Wir beide haben ein Gespräch nicht zu Ende geführt.«
»Er hat den Verstand verloren«, flüsterte Kaer'lic. »Oder er will mit Obould verhandeln«, murmelte Tos'un. »Vielleicht als Botschafter von MithrilHalle?«
»Töte ihn!«, rief Kaer'lic Obould zu. »Lass ihn von deinen Bogenschützen erledigen, oder ich werde es mit meinem –«
»Du wirst gar nichts tun, oder du kannst diese Angelegenheit bald mit Ad'non und Donnia besprechen«, erwiderte Obould.
»Töte das hässliche Ungeheuer«, flüsterte Tos'un ihr zu, und Kaer'lic hätte beinahe den Ork-König mit ihrer Magie angegriffen – bis ihre Vernunft sich über ihren instinktiven Hass hinwegsetzte. Sie blickte von Obould zu Drizzt, der den Pegasus auf einem riesigen flachen Stein an einem steilen Hang landen ließ, dessen Ende von mehreren natürlichen Steinsäulen gestützt wurde.
Es gelang Kaer'lic, ihr Grinsen zu verbergen, als sie wieder zu dem Ork-König schaute, denn Oboulds wunderbare Rüstung war mit Schnallen in der Form von Spinnen versehen. Sie hatte Drizzt Do'Urden zwar nicht eingeplant, aber ansonsten geschah alles genau, wie sie gehofft hatte – besser, als sie gehofft hatte, dachte sie, denn sie hatte nicht erwartet, dass der abtrünnige Dunkelelf persönlich der erste Furcht erregende Feind sein würde, dem König Obould in seiner »verbesserten« Rüstung gegenüberstand. Wenn Drizzt halb
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