Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
herum und trat gegen alles in Reichweite.
»Hi hi hi«, sagte Pikel.
Ivan warf seinem Bruder einen Blick zu und signalisierte ihm, still zu sein.
»Jemand soll mir meine Rüstung bringen!«, brüllte Bruenor. »Und die Axt! Ich muss ein paar hundert stinkende Orks töten.«
»Hi hi hi.«
Ivan räusperte sich, um das dreiste Kichern seines Bruders zu übertönen. Sie hatten König Bruenor gerade mitgeteilt, dass der Drow das magische Schwert und Ivans Handarmbrust genommen hatte, um nach Obould zu suchen, weil er vorhatte, den Ork-König in einem Zweikampf zu töten.
Bruenor hatte die Nachricht nicht gut aufgenommen. Selbstverständlich war er begeistert, dass sein Freund noch lebte, aber es fiel dem Zwergenkönig schwer, die derzeitige erzwungene Untätigkeit zu ertragen. Draußen herrschte ein Unwetter mit eisigem Regen, der übers Land gepeitscht wurde und sich in größerer Höhe in Schnee verwandelte, und es gab einfach keine Möglichkeit für Bruenor oder irgendwen sonst, Mithril-Halle zu verlassen. Selbst wenn das Wetter besser gewesen wäre, hätte der Zwergenkönig wenig tun können, um Drizzt zu helfen. Der Drow saß auf einem fliegenden Pferd – wie konnten sie hoffen, ihn einzuholen? »Verdammter dummer Elf«, murmelte Bruenor, trat gegen den Rand seines steinernen Podiums und brummte dann noch lauter, als er davonhinkte.
»Hi hi hi«, lachte Pikel.
»Du wirst dir nur den Fuß brechen, und dann kannst du nicht mal mehr nach draußen auf die Mauern gehen«, sagte Regis, der hereingeeilt kam, um zu sehen, was los war.
Überall in Mithril-Halle hatte sich die Nachricht verbreitet, dass Drizzt lebte und bei guter Gesundheit war und dass König Bruenor einen Wutanfall hatte.
»Hast du es schon gehört?«
Regis nickte. »Ich wusste, dass er noch lebt. Es braucht mehr als Orks und Eisriesen, um Drizzt zu töten.«
»Er will Obould umbringen«, knurrte Bruenor.
»Dann möchte ich nicht an Oboulds Stelle sein«, stellte der Halbling grinsend fest.
»Pah!«, schnaubte der Zwerg. »Dieser verdammte dumme Elf will wieder allen Spaß für sich allein haben.«
»Hi hi hi«, sagte Pikel, und Ivan versetzte ihm einen Rippenstoß.
Aufgebracht drehte sich Pikel zu seinem Bruder um und begann drohend mit den Fingern zu fuchteln, während er vogelartiges Zwitschern von sich gab.
Ivan schüttelte nur den Kopf.
»Buh!«, sagte Pikel, und dann noch einmal: »Hi hi hi.«
»Wirst du endlich die Klappe halten?« Ivan schüttelte den Kopf, wandte sich ab und verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust.
Er sah, dass Regis ihn anstarrte und lachte.
»Was ist?«
König Bruenor hielt inne, betrachtete Ivan ebenfalls, und auch er fing an zu lachen.
Ivan starrte beide neugierig an, denn anders als der Zwergenkönig und der Halbling hatte er noch nicht bemerkt, dass sein Bruder seinen Bart gerade ebenso grün gefärbt hatte wie den eigenen.
»Sie halten dich für witzig«, sagte er zu Pikel.
»Hi hi hi.«
Den Kopf gesenkt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, blieb Drizzt Do'Urden nicht lange dort, wo er Zuflucht vor dem Unwetter gesucht hatte. Nördlich von Mithril-Halle schneite es, Schnee wirbelte um ihn her und häufte sich auf, aber dennoch zog der Drow zusammen mit Sonne weiter über den unebenen, felsigen Boden in die Richtung, in der er Obould zum letzten Mal gesehen hatte. Das Tageslicht verging langsam, und Drizzt fand einen schützenden Felsüberhang und ließ sich direkt an Sonnes Seite nieder, um etwas von der Körperwärme des Pegasus für sich nutzen zu können.
Nach Sonnenuntergang hörte es langsam auf zu schneien, aber der Wind wurde noch heftiger. Drizzt kam unter dem Felsvorsprung hervor und beobachtete, wie die Wolken über den Himmel rasten und hin und wieder Sterne dazwischen aufblitzten. Er kletterte auf den Felsvorsprung und sah sich um. Mehrere Gruppen von Lagerfeuern waren von dort oben zu erkennen, denn es wimmelte hier noch von den Überresten von Oboulds Armee. Drizzt merkte sich, in welcher Richtung die größte Gruppe von Feuern lag, dann kehrte er in seine Zuflucht zurück und zwang sich, ein wenig zu schlafen, denn er musste sich unbedingt ausruhen.
Schon vor dem Morgengrauen war er wieder wach und auf Sonnes Rücken und ließ den Pegasus sogar ein paar Mal fliegen.
Ein Lächeln breitete sich auf den Zügen des Drow aus, als er sich dem Bereich näherte, in dem er in der vergangenen Nacht die Lagerfeuer gesehen hatte, denn er konnte bereits Oboulds Fahne über dem Lager
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