Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
so gut war, wie Kaer'lic annahm, dann stand Obould eine unangenehme Überraschung bevor.
»Du hast vor, mit diesem Ungläubigen zu sprechen?«, fragte sie.
»Wenn er im Namen von Mithril-Halle spricht und sie etwas zu sagen haben, das ich hören will«, antwortete Obould.
»Und wenn nicht?«
»Dann ist er zweifellos gekommen, um mich zu töten.«
»Und du wirst trotzdem zu ihm gehen?«
»Und ihn umbringen.« Obould war offenbar vollkommen von sich überzeugt. Tatsächlich wirkte er sogar ein wenig gelangweilt, so als wäre Drizzt nicht wirklich ernst zu nehmen.
»Das darfst du nicht tun«, sagte Tsinka, die rasch hinter ihrem Gott hergerannt kam. »Es ist nicht nötig, dass du mit ihm kämpfst. Wir können ihn von weitem töten und weiterziehen. Oder einen Boten schicken – schick Kaer'lic, sie kennt sich mit Drow aus!«
Kaer'lic riss die Augen auf, so entsetzt war sie über diesen Vorschlag, aber sie erholte sich rasch und warf Tsinka einen wütenden Blick zu.
Als die Schamanin mit besorgter, ja gekränkter Miene reagierte, erinnerte sich Kaer'lic an den Zauber, erinnerte sich, dass sie jetzt Tsinkas beste Freundin war. Also zwang sie sich zu einem Lächeln, hob dann den Zeigefinger und bedeutete Tsinka damit, sich nicht einzumischen.
Die Schamanin schaute ihre liebe Dunkelelfenfreundin noch einen Augenblick neugierig an, dann lächelte sie, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte.
»Ich habe gehört, er sei ein Furcht erregender Kämpfer«, sagte Kaer'lic, aber nur, weil sie wusste, dass sich Obould ohnehin nicht von seinem Kurs abbringen lassen würde.
»Ich habe schon einmal gegen ihn gekämpft«, versicherte Obould ihr mit einem Schulterzucken.
»Vielleicht ist es eine Falle«, warf Tsinka ein, aber dann verstummte sie sofort wieder und warf Kaer'lic einen verlegenen Blick zu.
Obould lachte und setzte dazu an, zu gehen, aber er blieb noch einmal stehen, schaute zurück und zeigte hinter dem Mundschlitz in seinem knochenweißen Helm die gelben Zähne. Zwei Schritte brachten ihn an Kaer'lic vorbei, und er griff zu, packte den armen Fender am Genick und klemmte sich den Zwerg unter den Arm. »Man sollte nie verhandeln, ohne ein Gegenangebot zu haben«, erklärte er und machte sich auf den Weg.
Drizzt war nicht überrascht, Obould zu sehen, der von der fernen Hügelkuppe herangestapft kam, aber dass der Ork-König einen Zwerg unter dem Arm trug, verblüffte ihn. Von dem sich windenden Gefangenen abgesehen, war Obould jedoch allein. Drizzt hatte seinen Gegner auf der Suche nach einem angemessenen Gelände für den Kampf lange beschattet und sich viele kunstvolle Hinterhalte ausgedacht, bei denen er und Sonne vielleicht hinter einem schützenden hohen Felsen hervor zu einer raschen und tödlichen Attacke herabstoßen konnten.
Aber ihm war klar gewesen, dass diese Pläne unnötig waren. Sein vorheriger Kampf gegen Obould hatte ihm zu einer guten Einschätzung des OrkKönigs verholfen, und das nicht nur in körperlicher Hinsicht. Obould würde vor keiner offenen Herausforderung zurückweichen. Aber was war mit dem Zwerg? Drizzt musste eine Möglichkeit finden, um dafür zu sorgen, dass Obould den armen Kerl nicht umbrachte. Vielleicht sollte er sich weigern zu kämpfen, solange der Ork-König nicht die Sicherheit des Gefangenen garantierte. Als er sah, wie die beiden näher kamen, wuchs seine Überzeugung, dass es möglich sein würde, über das Schicksal des Zwergs zu verhandeln. Drizzt erkannte erst jetzt, dass der Ork ihn auf seltsame Weise an Artemis Entreri erinnerte: zielbewusst und übermäßig stolz und stets darauf aus, zu beweisen, wie gut er war – aber wem eigentlich? Vielleicht sich selbst.
Drizzt war vollkommen sicher gewesen, dass Obould zu ihm kommen würde. Er beobachtete die großen Schritte des Ork-Königs und bemerkte die anderen Orks und zwei Drow, die sich hinter der einzelnen Gestalt des großen Königs langsam in einem weiten Bogen näherten. Er hatte die linke Hand an Eistod, und nun zog er Khazid'hea aus einer Scheide an Sonnes Seite, hielt die Klinge aber sofort nach unten, um keine offensichtliche Bedrohung darzustellen.
Wir werden ihm das Herz herausschneiden, versprach das Schwert.
Du wirst still sein und dich aus meinen Gedanken heraushalten, erwiderte Drizzt telepathisch. Lenke mich ein einziges Mal ab, und ich werde dich den Berghang hinunterwerfen und eine Lawine aus Schnee und kaltem Stein auf dich niedergehen lassen. So herrisch war der Drow, dass das lebende
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