Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
beiseite trat, Obould aber weiterhin die Luft direkt vor sich angriff.
Bring ihn um! , flehte Khazid'hea gierig, und der Drow, der genau das beabsichtigte, tadelte das Schwert nicht einmal. Er trat plötzlich vor und trieb Khazid'hea in eine Naht in der Rüstung des OrkKönigs, und die Klinge fraß sich durch und glitt in Oboulds Seite.
Der große Ork heulte auf, fuhr herum und riss Drizzt das Schwert damit aus der Hand. Obould taumelte mehrere Schritte rückwärts, und Blut floss neben der in ihm steckenden Klinge heraus.
»Verrat!«, brüllte der Ork, dann griff er nach oben, riss sich den Helm vom Kopf und warf ihn weg. »Du kannst mich nicht in gerechtem Kampf besiegen und auch nicht mit Tricks.«
Zu Drizzts Erstaunen griff er abermals an.
»Unglaublich«, flüsterte Tos'un.
»Störrisch«, verbesserte Kaer'lic und verzog das Gesicht.
»Gruumsh!«, heulte die begeisterte, weinende Tsinka, und alle Orks jubelten, denn den Bewegungen des großen Orks war nicht anzusehen, dass das Schwert in seiner Seite ihn auch nur behinderte.
»Er weiß nicht einmal, wann er tot ist«, knurrte Kaer'lic und begann mit einem Zauber, der sich auf die magischen Gegenstände auswirken würde, die sie im Dienst der Spinnengöttin hergestellt hatte. Es war Zeit, dieser Farce ein Ende zu machen.
Drizzt versuchte, mit seinem Staunen fertig zu werden und angemessen auf die erneuten Angriffe von Obould zu reagieren. Er wehrte mehrere Schläge ab und wich ein paar Mal in letzter Sekunde aus, bevor er auch nur erkannte, dass er Blaues Licht ziehen sollte, um das verlorene Schwert zu ersetzen.
»Und was hast du mit deinem Verrat bewirkt, Drow?«, wollte Obould wissen, drang weiter vor und schlug zu.
»Du hast keinen Helm mehr, und das ist keine Kleinigkeit«, rief Drizzt zurück. »Die Schildkröte ist aus ihrer Schale gekommen.«
»Nur, damit ich auf die letzten Augenblicke deines Lebens niederschauen kann, du Dummkopf«, versicherte ihm Obould. »Damit du mir meine Freude ansehen kannst, wenn dein Körper kalt wird.« Er schloss mit einem vernichtenden Angriff und drehte sich in Vorwegnahme von Drizzts Ausweichen.
Diese Bewegung verdutzte Drizzt, denn es war ein echtes Alles-oder-nichts-Sieg-oder-NiederlageManöver. Wenn Obould sich verschätzt und in entgegengesetzter Richtung zu Drizzts plötzlichem Ausweichen gedreht hätte, wäre es für den Drow einfach gewesen, einen oder beide Krummsäbel über den Hinterkopf des Orks zu ziehen.
Aber Obould hatte richtig geraten.
Vollkommen in die Enge getrieben, ohne Raum, um zurückzuweichen, wehrte Drizzt sich verzweifelt. So schnell war Oboulds Schwertarbeit, dass der Drow nicht einmal daran denken konnte, einen wirkungsvollen Gegenangriff zu führen. So heftig war der Angriff des Ork-Königs, dass der Dunkelelf nicht einmal daran denken konnte, nach Oboulds bloßem Kopf zu schlagen. Drizzt erkannte die Macht hinter Oboulds Schwertschwüngen, und er wusste, dass er diese Waffe nicht abwehren konnte. Auch das Hemd, das er dem toten Dunkelelf abgenommen hatte, auch die beste von Bruenor gefertigte MithrilRüstung würde ihn nicht davor retten, in der Mitte durchgeschnitten zu werden.
Es war ganz einfach – Obould hatte Drizzts Bewegung richtig vorweggenommen, und der Drow wusste, dass er geschlagen war.
Beide Krummsäbelklingen schlugen gegen das Großschwert, und Eistod löschte das Feuer erneut. Aber die Wucht des Schlages ließ Wellen von Taubheit durch die Arme des Drow zucken, und selbst mit dieser Abwehr mit zwei Klingen konnte er den Schlag nicht vollkommen ablenken. Er warf sich nach unten – wenn er das nicht getan hätte, wäre er entzweigehackt worden – und machte einen Salto vorwärts, aber er wusste, dass er nicht an Obould vorbeikommen konnte, ohne einen Schwertschlag oder zumindest einen Tritt einstecken zu müssen. Er machte sich auf die Schmerzen gefasst.
Aber nichts geschah.
Drizzt drehte sich um, als er wieder auf die Beine kam, und sah, dass Obould begonnen hatte, sich zu winden und heftig zu zucken.
»Was soll das?«, knurrte der Ork-König und zuckte erst nach links, dann nach rechts.
Drizzt brauchte mehrere Sekunden, um zu begreifen, dass die Spinnenschließen an Oboulds Rüstung lebendig geworden waren. Achtbeinige Geschöpfe krabbelten über den Ork, und aus Oboulds Brüllen und seinen zuckenden Bewegungen schloss der Dunkelelf, dass einige von ihnen den Ork-König bissen.
Während Obould um sich schlug, fielen Teile der Rüstung von ihm ab. Eine
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