Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
kannst du ganz sicher sein, aber wir werden es tun, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wir erwischen ihn, wie wir auch alle anderen erwischt haben, und dabei gibt es keinen Platz für persönliche Rache. Hier steht Wichtigeres auf dem Spiel als Stolz.«
Wulfgar lächelte schwach. »Das stimmt«, erwiderte er, »und dennoch, du glaubst diese Worte selbst nicht mehr, als du von mir erwartest, dass ich sie glaube. Du willst diesen hässlichen Kerl ebenso in deinem Visier haben wie ich, nun, da wir wissen, womit wir rechnen müssen.«
Es fiel Catti-brie schwer, Wulfgars Lächeln nicht zu erwidern, aber sie wusste, dass ihre blauen Augen ebenso blitzten wie seine. »O ja, ich will ihn haben«, gestand sie. »Aber nicht unbedingt mit dem Bogen.« Sie warf einen Blick zu dem legendären Schwert, das sie an der linken Hüfte trug: Khazid'hea, auch Schnitter genannt – ein ausgesprochen angemessener Name. Catti-brie hatte diese Klinge schon durch festen Stein getrieben. Konnte irgendeine Rüstung, selbst die von Obould Todespfeil, seine scharfe Schneide abwehren?
Beide bemerkten plötzlich, dass sie nur ein paar Zoll voneinander entfernt standen, nahe genug, um den warmen Atem des anderen zu spüren.
Catti-brie brach die Spannung als Erste, indem sie die Hand hob und spielerisch Wulfgars wildes Haar zauste, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange – einen Kuss unter Freunden, nichts weiter.
Auf seine eigene Art war das ein Augenblick, in dem sie Grenzen umrissen. Wulfgars Grinsen jedoch wirkte etwas weniger selbstsicher.
»Wir sollten also Späher durch die Kamine schicken«, erklang eine Stimme hinter Catti-brie, und als sie sich umdrehte, sah sie ihren Adoptivvater Bruenor, der, gefolgt von Regis, ins Zimmer kam. »Wir müssen wissen, was unsere Feinde denken, wenn wir ihnen wirklich etwas entgegensetzen wollen.«
»Es sind Orks«, sagte Wulfgar. »Man sollte davon ausgehen, dass Denken nicht gerade ihre Stärke ist.« Sein Versuch, ein wenig Heiterkeit zu verbreiten, hätte mehr Erfolg gehabt, wenn ihnen das letzte Manöver der Ork-Armee nicht noch so deutlich im Gedächtnis gewesen wäre, diese Verlagerung von Truppen hinter die Gebirgsausläufer im Westen, die den größten Teil der Ork-Streitmacht hinter Banaks Leute gebracht und beinahe zu einer Katastrophe für die Zwerge geführt hatte.
»Wir können uns nicht auf Spekulationen über diese Orks verlassen, sondern nur auf das, was wir selbst gesehen haben«, erklärte Bruenor. »Ich habe nicht vor, diesen Feind noch einmal zu unterschätzen.«
Regis trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
»Ich glaube inzwischen, dass unser Sieg größer war, als wir angenommen haben«, warf Catti-brie rasch ein. »Wir haben da draußen gewonnen, wenn auch unter schweren Verlusten.«
»Es kommt mir so vor, als wären wir diejenigen, die in einem Loch festsitzen«, entgegnete Bruenor.
»Aber ich denke, wir hätten uns nicht besser schlagen können«, widersprach Catti-brie und sah den Halbling anerkennend an. »Wenn wir uns sofort zurückgezogen hätten, hätten wir nicht gewusst, womit wir es zu tun haben. Es würde schon bald erheblich schlechter für uns aussehen, wenn du dich anders entschieden hättest und wir die Klippe umgehend verlassen hätten. Wären wir wirklich imstande, die Größe und Entschlossenheit dieser Streitmacht, die gegen uns steht, zu begreifen? Hätten wir unserem Feind einen so schweren Schlag zufügen können? Sie sind gekommen, um gegen uns zu kämpfen, und wir werden ihnen den Gefallen tun, aber besser als zuvor, weil wir nun wissen, womit wir es zu tun haben. Dank Nanfoodle und den anderen haben wir sie auf vernichtende Weise zurückgeschlagen – so viel hätten wir wahrscheinlich nicht einmal in unseren Gängen erreichen können.«
»Du hast die richtige Art, die Dinge zu sehen, Mädchen«, stimmte Bruenor zu, nachdem er ihre Argumente bedacht hatte. »Wenn sie vorhaben, uns unter die Erde zu folgen, wissen wir zumindest, was sie uns entgegensetzen werden.«
»Also halten wir die Köpfe hoch und packen die Waffen fester«, stimmte Wulfgar zu.
»Ei, ei!«, sagte Regis, und alle schauten ihn neugierig an. »Was bedeutet das eigentlich?«, fragte Catti-brie. Regis zuckte die Achseln. »Es klang einfach richtig«, erklärte er, und keiner widersprach ihm.
Zu viel verlangt
Galen Firth ging wütend auf und ab. Er murmelte leise vor sich hin, achtete aber darauf, mit seinen Flüchen
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