Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
flach auf dem Rücken lag. »Oder er glaubt, ich bin erledigt.«
»Pah!«
»Dann bring mich gefälligst wieder in Ordnung, du verdammter Narr!«, forderte der Kommandant.
Cordio seufzte, schwieg einen Augenblick und murmelte dann: »Mit Moradins Segen.«
Und tatsächlich hoffte der Priester, dass Moradin ihnen beistehen und ihm die Kraft geben würde, zumindest einen Teil von Banaks Lähmung zu heilen. Ein Zwerg, der so geehrt und geachtet wurde wie Banak, sollte solche Würdelosigkeit nicht ertragen müssen.
Obould stand hoch oben auf dem Felsvorsprung und sah sich die Arbeiten an. Überall im Tal der Hüter eilten Orks umher, wetzten ihre Waffen und wurden in Formationen gedrillt, in denen sie schnell zuschlagen konnten, aber das Wichtigste wurde nicht von Orks, sondern von Gertis Leuten erledigt: Eine Prozession von mehr als einem Dutzend Riesen betrat das Tal gerade von Westen her und zog mit Seilen, so dick wie ein Ork-Körper, einen gewaltigen Baumstamm hinter sich her. Andere Riesen arbeiteten an der Steinmauer rings um das verschlossene Westtor, schaufelten Schutt beiseite und überprüften die Dicke des Felsens oberhalb des Tors. Wieder andere waren mit dem Bau hoher Holztürme zu beiden Seiten der Tore beschäftigt und bauten außerdem einen dritten, der sich über hundert Fuß erhob und sich direkt gegenüber dem eisenbeschlagenen Westtor der Halle der Heldenhammer-Sippe befand.
Obould blickte höher den Berg hinauf, wo oberhalb des Tors viele Späher unterwegs waren. Am wichtigsten war für ihn im Augenblick das Überraschungsmoment. Er wollte nicht, dass Zwergenaugen die Vorbereitungen im Tal ausspähten. Tsinka und die anderen Schamanen hatten ihm versichert, dass die Zwerge keinen weiteren Angriff erwarteten. Sie gingen davon aus, dass das bärtige Volk im Süden mit Proffits Trollen beschäftigt war, und wie schon die Zwerge in der Zitadelle Felbarr vor Jahren vertrauten sie viel zu sehr auf die Stärke ihrer Eisentore.
Der Ork-König bewegte sich den felsigen Abhang hinab und sah Gerti bei einigen ihrer Leute stehen, wo sie Pergamente betrachtete, die auf einem großen Holztisch ausgebreitet waren. Die Riesin blickte von den Pergamenten auf, beobachtete die Arbeit an den Türmen, bemerkte den dicken Baumstamm, der über den Talboden gezogen wurde, und grinste. Der Riese neben ihr deutete auf das Pergament und nickte.
Die Eisriesen kannten sich mit diesen Dingen gut aus, das wusste Obould, und mit jedem Schritt gewann er mehr Selbstvertrauen.
»Gewaltige Tore«, sagte er zu Gerti, als er näher kam.
Gerti sah ihn mit einem Ausdruck an, der irgendwo zwischen Unglauben und Ekel lag. »Alles, was ein Zwerg bauen kann, kann ein Riese niederreißen«, erwiderte sie.
»Wie wir bald sehen werden«, sagte der Ork-König mit einer tiefen, respektvollen Verbeugung. Er trat näher an den Tisch heran, und Gertis Leute machten ihm Platz.
»Wie weit werden deine Leute mit in die Halle kommen?«, fragte Obould.
»In die Halle hinein?«, schnaubte sie. »Wir sind nicht für schmutzige, enge Zwergengänge gebaut, Obould.«
»Die Decke der Eingangshalle ist nach allem, was ich gehört habe, hoch.«
»Ich habe dir gesagt, wir würden das Tor einreißen, und das werden wir auch tun. Sobald das Tor fällt, kannst du deine Orks in die Todeskammern von König Bruenor rennen lassen.«
»Es heißt, die Schätze von Mithril-Halle seien beträchtlich«, versuchte Obould sie zu verlocken.
»Schätze, die ich mir bereits verdient habe.«
Wieder verbeugte sich Obould, wenn auch nicht so tief und nicht so respektvoll. »Deine Riesen wären in dieser Eingangshalle eine große Hilfe für meine Krieger«, sagte er. »Hilf uns, im Eingangsbereich Fuß zu fassen. Von dort aus werden sich meine Krieger durch die Gänge ausbreiten wie dichter Rauch und die Zwerge verscheuchen.«
Gertis tückisches Lächeln zeigte, dass sie davon nicht so überzeugt war.
»Danach kannst du mit deinen Leuten zum Surbrin gehen, wie wir es besprochen haben«, fuhr Obould fort.
»Ich werde zum Surbrin gehen, weil ich das beschlossen habe«, erwiderte Gerti. »Oder auch nicht. Oder ich kehre nach Leuchtendweiß zurück oder ziehe nach Silbrigmond, wenn mir danach ist, die Stadt von Lady Alustriel einzunehmen. Ich bin an keine Übereinkünfte mit Obould gebunden.«
»Wir sind keine Feinde, Gerti Orelsdottr.«
»Sorge um deinetwillen dafür, dass es so bleibt.«
Obould kniff die rot geäderten gelben Augen einen Moment zusammen und zeigte
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