Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
Hause«, antwortete Galen, ohne zu zögern und in dem gleichen ruhigen Tonfall, den Rannek gerade benutzt hatte. »Der Mann, der daran schuld ist, steht mir gegenüber und glaubt fälschlicherweise, glaubwürdig genug zu sein, um meine Entscheidungen infrage stellen zu können.«
Rannek blinzelte nicht, und er wich nicht zurück, aber er wusste, dass er diesem Vorwurf nichts entgegensetzen konnte. Er war nicht der Kommandant. Die unglücklichen Flüchtlinge aus Nesme würden nicht auf ihn hören, wenn der bewährte Galen Firth ihnen etwas anderes versicherte und befahl.
Rannek starrte Galen noch eine Weile an, dann schüttelte er den Kopf und wandte sich ab. Er gestattete sich nicht, sich noch einmal umzudrehen, als er ein verächtliches Schnauben hinter sich hörte.
Im Morgengrauen erhielten sie ein Argument, das Rannek selbst nicht hatte vorbringen können, denn die Späher der Flüchtlingsgruppe kehrten mit der Nachricht zurück, dass sich von Süden her ein Trollheer näherte.
Rannek beobachtete Galen Firth, als dieser dem Bericht zuhörte, und er erwartete beinahe, dass der ältere Mann den Kriegern befehlen würde, sich aufzustellen und die Trolle anzugreifen, aber selbst der störrische Galen war nicht so waghalsig.
»Sammelt euch und bereitet euch vor weiterzuziehen, und zwar schnell«, sagte er zu denen, die in seiner Nähe standen. Er wandte sich den Spähern zu. »Ein paar von euch behalten den Feind weiter im Auge. Andere laufen nach Nordosten. Findet unsere Späher, die nach den Gängen nach Mithril-Halle suchen, und sichert unsere Fluchtroute.«
Danach bedachte Galen Rannek mit einem wütenden Blick, und dieser nickte zustimmend. Galen verzog das Gesicht, als hielte er diese Reaktion für eine besonders widerwärtige Beleidigung.
»Wir werden unsere Feinde hinter uns herlocken und sie dann umgehen, damit wir unsere Heimat wieder beanspruchen können«, erklärte Galen störrisch seinen Soldaten, und Ranneks Augen weiteten sich.
Die Flüchtlinge hatten sich innerhalb von Minuten so aufgestellt, dass die Schwächsten sich in der Mitte der Truppe befanden, und setzten sich in Bewegung. Die meisten schwiegen. Sie wussten, dass Trolle hinter ihnen her waren und dass dieser Tag ihr Todestag sein könnte.
Am Vormittag erreichten sie höheres und zerklüfteteres Gelände, und von einem Aussichtspunkt aus konnten Galen, Rannek und ein paar andere ihren ersten Blick auf die Verfolger werfen. Es schienen ausschließlich Trolle zu sein, denn nirgendwo in der sich nähernden Menge sahen sie die baumähnlichen Auswüchse von Sumpfkerlen. Aber es waren sehr viele Trolle dort unten, darunter mehrere sehr große Exemplare, und einige von ihnen hatten mehr als einen Kopf.
Rannek wusste, dass es richtig gewesen war, sich zurückzuziehen, wie er schon vor vielen Stunden vorgeschlagen hatte. Alle Zufriedenheit darüber verschwand jedoch in seiner Angst, dass es ihnen vielleicht nicht gelingen würde, vor diesen monströsen Feinden davonzurennen.
»Sorgt dafür, dass sie sich so schnell wie möglich weiterbewegen«, befahl Galen Firth ernst und, wie Rannek annahm, von ähnlichen Ängsten getrieben, ob Galen das nun zugab oder nicht. »Haben wir diese Gänge schon gefunden?«
»Wir haben Höhlen gefunden«, antwortete ein Späher. »Wir wissen nicht, wie weit sie in den Berg hineinführen.«
Galen biss sich auf die Unterlippe und seufzte. »Und wenn wir hineinflüchten, bevor wir es sicher wissen, und es ist eine Sackgasse …«, fuhr der Mann fort.
»Dann beeilt euch«, befahl Galen. »Schickt eine Reihe von Spähern in diese Höhlen. Wir suchen einen Gang, der uns hinter unseren Verfolgern wieder nach draußen bringt. Wenn wir diese Höhlen erreichen, müssen wir sie entweder ignorieren oder benutzen. Wir werden keine Zeit haben zu zögern!«
Der Mann nickte und eilte davon.
Galen wandte sich an Rannek. »Du glaubst jetzt also, dass du Recht hattest«, sagte er.
»Mag sein«, erwiderte Rannek. »Aber das ist unwichtig.« Er blickte zurück zu den Verfolgern. »Niemand hätte erwarten können, dass ein so chaotischer und undisziplinierter Feind wie Trolle uns so hartnäckig verfolgt! In all meinen Jahren –«
»Es sind noch nicht besonders viele Jahre«, erinnerte ihn Galen. »Und deshalb hast du dich in der Nacht, als du die Wache befehligt hast, täuschen lassen.«
»Wie du dich hast täuschen lassen, als du dachtest, sie würden uns nicht verfolgen«, entgegnete Rannek, aber das kam sogar ihm selbst
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