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Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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machte sich wieder auf den Weg, der ihn nach Osten führen sollte, obwohl er dabei weiter nach Norden geriet, als ihm lieb war.
    Ein paar Tage später stolperte er beinahe blind einher. Er wiederholte immer wieder »Surbrin«, um nicht zu vergessen, was sein Ziel war, aber den größten Teil der Zeit wusste er nicht einmal mehr, was das Wort bedeutete. Nur noch der Starrsinn eines Zwergs hielt ihn in Bewegung.
    Er setzte einen Fuß vor den anderen.
    Er war jetzt auf flacherem Boden, obwohl er es kaum merkte, und kam stetig, wenn auch nicht schnell voran. Zu Beginn seines Weges war er überwiegend nachts gewandert und hatte sich während der Tagesstunden in flachen Höhlen verborgen, aber nun war ihm alles egal.
    Es zählte nicht. Nichts zählte mehr, nur noch, einen Fuß vor den anderen zu setzen und das Wort »Surbrin« zu wiederholen.
    Plötzlich jedoch begann etwas anderes wichtig zu werden.
    Der Wind trug es zu Nikwillig. Es war kein Geräusch, sondern ein Duft. Etwas briet. Der Magen des Zwergs begann sofort zu knurren, und er blieb stehen und erlebte einen Augenblick der Klarheit. Innerhalb von Sekunden bewegten sich seine Füße scheinbar wie von selbst weiter. Er wandte sich zur Seite – er wusste nicht, ob es links oder rechts war. Der Bratengeruch zog ihn unweigerlich auf sein Ziel zu, und er beugte sich vor und begann, seine aufgesprungenen, schmutzigen Lippen zu lecken.
    Seine Wahrnehmung wurde klarer, als er das Lagerfeuer und den Küchenchef entdeckte – ein Geschöpf mit kränklich orangefarbener Haut, wuscheligem schwarzem Haar und vorstehendem Unterkiefer.
    Nichts konnte einen Zwerg so ernüchtern wie der Anblick eines Kobolds.
    Der Kobold schien den Zwerg nicht zu bemerken. Er beugte sich über den Bratspieß und goss aus einer Steinschale ein wenig Soße nach.
    Wieder leckte sich Nikwillig die Lippen, als er mit ansehen musste, wie die dicke Flüssigkeit über das saftige dunkle Fleisch floss.
    Eine Lammkeule, dachte Nikwillig, und es brauchte jede Faser von Selbstkontrolle, die der Zwerg aufbringen konnte, damit er nicht laut stöhnte oder blind losstapfte. Er blieb lange genug stehen, um sich nach links und rechts umzuschauen. Als er keine anderen Ungeheuer in der Nähe sah, rannte er mit gesenktem Kopf direkt auf den nichts ahnenden Kobold zu.
    Der Kobold richtete sich auf, dann drehte er sich gerade noch rechtzeitig neugierig um, um von dem fliegenden Zwerg an der Schulter getroffen zu werden. Das Paar taumelte, riss dabei den Spieß mit und das Fleisch vor das Feuer. Kobold und Zwerg prallten fest auf den Boden, die heiße Soße flog durch die Luft, und der größte Teil davon spritzte dem Kobold ins Gesicht. Das Geschöpf heulte auf und versuchte, sich zu schützen, aber Nikwillig packte es mit beiden Händen um den dünnen Hals. Er hob den Kobold hoch und stieß ihn mehrmals auf den Boden, dann stapfte er davon und ließ das sich windende Geschöpf hinter sich zurück.
    Die Lammkeule war auf dem Boden gelandet, aber der Zwerg wischte nicht einmal den Dreck ab. Er packte sie mit beiden Händen, biss gierig Stücke ab, große Brocken von saftigem Fleisch, und schluckte sie, ohne viel zu kauen.
    Nach ein paar Bissen hielt er lange genug inne, um Luft zu holen und den Geschmack zu genießen.
    Überall rings um ihn her erklang Geschrei.
    Der Zwerg kam aus seiner knienden Stellung hoch und begann zu laufen. Ein Speer streifte seine Schulter, zischte aber vorbei, ohne ihn zu verletzen. Die Vernunft hätte verlangt, dass Nikwillig das Fleisch wegwarf und so schnell rannte, wie er konnte, aber ausgehungert, wie er war, verfügte der Zwerg nicht gerade über viel Vernunft. Er drückte die Keule an die Brust, als wäre sie sein einziges Kind, eilte weiter zwischen Felsblöcken und Baumstämmen hindurch und versuchte, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die verfolgenden Kobolde zu bringen.
    Als er das kleine Gehölz hinter sich hatte, blieb er ruckartig stehen, denn er fand sich am Rand eines steilen Hanges wieder. Unter ihm, kaum fünfzig Fuß entfernt, zog der breite, schimmernde Surbrin unaufhaltsam dahin.
    »Der Fluss …«, murmelte Nikwillig, und dann erinnerte er sich daran, was sein Ziel gewesen war, als er seinen Platz hoch oben auf dem Berg nördlich von Mithril-Halle verlassen hatte. Wenn er den Fluss doch nur überqueren könnte!
    Ein Ruf hinter ihm ließ ihn wieder loslaufen, den Hang hinabstolpern, einen Schritt, zwei… dann fiel er vorwärts und konnte sich gerade genug

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