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Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Die Rückkehr des friedvollen Kriegers

Titel: Die Rückkehr des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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mich nicht mit diesem Burschen schlagen, ich wollte Sachi
nur hier herausholen. Aber ein Rückzug war nicht mehr möglich, dazu war die Auseinandersetzung schon zu weit gegangen. Ich stieß den Kerl mit dem Bierbauch mit aller Kraft von mir fort. Er trat einen Schritt zurück, stolperte über eine Bierdose und stürzte unbeholfen nach hinten. Einer seiner Freunde lachte. Wütend sprang er wieder auf – zornig genug, um mich zu töten, und auch durchaus in der Lage dazu. Doch in diesem Augenblick kam glücklicherweise der Ladenbesitzer herausgelaufen und rettete mich.
    »He!« schrie er. Es klang, als kannte er die Burschen. »Hier wird nicht gerauft, oder ihr kommt mir in Zukunft nicht mehr hierher, verstanden?«
    Der Kerl mit dem Bierbauch hielt inne und warf dem Ladenbesitzer einen unsicheren Blick zu. Dann funkelte er mich wütend an. Er ahmte mit dem Finger die Bewegung eines zustechenden Messers nach und drohte: »Das nächste Mal, Freundchen, mach ich Hackfleisch aus dir!«
    Die Halbstarken schlenderten davon. »Da haben Sie sich einen üblen Burschen zum Feind gemacht«, sagte der Ladenbesitzer zu mir. »Weshalb habt ihr euch denn gestritten?«
    »Deswegen«, antwortete ich, hob die Blume auf und pustete den Straßenstaub von ihr weg. »Vielen Dank, daß Sie die Kerle weggejagt haben.«
    Kopfschüttelnd ging der Ladenbesitzer wieder hinein. »Verrückte Touristen«, murmelte er vor sich hin.
    Erst als Sachi mich am Arm berührte, merkte ich, daß ich zitterte.
    »Alles in Ordnung?« fragte sie.
    »Ja. Alles okay«, sagte ich, aber ich wußte, daß das nicht ganz stimmte. Mein Bewußtes Selbst hatte zwar Ruhe bewahrt, doch mein Basis-Selbst war ganz aufgewühlt. Seit meiner Kindheit hatte meine Mutter – eine Idealistin in einer leider nicht so idealistischen Welt – mir immer eingebläut: »Laß dich nie auf Raufereien ein!« Ich hatte keine Brüder und wußte einfach nicht, wie ich mich bei körperlichen Auseinandersetzungen verhalten sollte. Ich wünschte mir, Socrates hätte mich in seine Kampfsportkünste eingeweiht!

    »Mit mir ist alles in Ordnung«, wiederholte ich. »Und wie geht es dir?«
    »Ganz gut«, sagte sie.
    Ich reichte ihr die Blume. »Hier – fast so schön wie neu.«
    »Danke.« Sie lächelte. Aber als sie den Rowdys nachblickte, verblaßte ihr Lächeln. »Die habe ich schon öfter gesehen, das sind richtige Schlägertypen. Komm, gehen wir hinein. Ich glaube, Mama Chia ist fertig.«
     
    Während ich Mama Chias Lebensmittel zum Lieferwagen trug, hielt ich Ausschau nach den Burschen. Ich nahm mir vor zu lernen, mich zu verteidigen und auch andere zu schützen, falls es notwendig sein sollte. Die Welt ist manchmal ziemlich gefährlich, dachte ich, es gibt nicht nur nette Menschen. Ob es nun ein Schläger war oder irgendein anderer Krimineller, der mir über den Weg lief – ich konnte diesen Bereich des Lebens nicht einfach ignorieren. Wenn dieser Ladenbesitzer nicht herausgekommen wäre … Ich schwor mir, daß mir so etwas nie wieder passieren würde.
    »Na, habt ihr zwei euch gut amüsiert ohne mich?« fragte Mama Chia, als wir in den Lieferwagen stiegen.
    »Klar«, sagte ich und warf Sachi einen vielsagenden Blick zu. »Ich habe sogar ein paar neue Freunde gefunden.«
    »Wie schön«, lächelte sie. »Wenn wir diese Einkäufe heimgebracht haben, will ich dich mit ein paar ganz besonderen Menschen bekannt machen.«
    »Das freut mich«, sagte ich mechanisch. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wer das sein konnte.
     
    Am Spätnachmittag, als wir alle Besorgungen erledigt hatten, brachten wir Fuji seinen Lieferwagen zurück. Sachi hüpfte von der Ladefläche. »Bis morgen!« rief sie und rannte davon.
    »Die Schlüssel sind im Wagen!« rief Mama Chia Fuji zu und winkte. Dann machten wir uns auf den Weg zu ihrer Hütte. Ich bestand darauf, ihr die meisten Lebensmittel – drei große Einkaufstüten  – zu tragen, aber eine kleine Tüte ließ ich ihr. »Ich finde es ein
Unding, daß ich diese Tüte tragen soll«, beschwerte sie sich lauthals. »Schließlich bin ich eine bedeutende Kahuna -Schamanin und älter als du – und du könntest die Tüte doch mühelos zwischen die Zähne nehmen oder zwischen den Beinen mitschleifen.«
    »Ja, ich bin ein fauler Mensch«, gab ich zu, »aber du wirst mir meine Trägheit schon noch austreiben!«
    »Der träge Krieger«, sagte sie vor sich hin. »Das gefällt mir; es klingt nicht schlecht.«
    Ich half ihr, die Lebensmittel einzuräumen. Dann

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