Die Rueckkehr des Nexius
sicher, ob ich mich nicht getäuscht hatte.«
»Aber ich bin mir sicher!« Sie hatte das Bett erreicht und ließ sich mit den Knien darauf sinken. »Und ich will dich. Du bist von allen hier derjenige, der mir am besten gefällt.«
Er konnte sein Glück noch immer kaum fassen, als sie ihn erreicht hatte, ihm das Buch aus den Händen nahm und es in hohem Bogen wegwarf.
Dann riß sie die Shorts, die er trug, mit beiden Händen auseinander, setzte sich rittlings auf ihn und warf die weite Laken über sie beide. Defoes Kopf blieb außerhalb, und er blickte mit verklärten Augen zur Decke empor, während er fühlte, wie Nofretetes Lippen sich an seiner Brust herab ihren Weg in tiefere Gefilde suchten.
Er stöhnte wohlig auf, als sie ihr Ziel gefunden hatten, und gab sich ganz seinen Empfindungen hin.
Ihr Kopf ließ die Decke in seiner Leibesmitte sich rhythmisch heben und senken.
Als er bereit genug für sie war, setzte sie sich erneut rittlings auf ihn und nahm ihn in sich auf. Noch immer verhüllte die Decke ihren Körper.
Defoe fand es seltsam, daß sie sich derart verhüllte, aber angesichts dieser unverhofften Gelegenheit hatte er anderes im Kopf, als sich darüber zu beschweren.
Immer schneller und wilder bewegte sich ihr Körper. Defoe mußte nicht viel mehr tun als einfach nur dazuliegen und zu genießen.
Sie stützte sich mit den Händen auf seine nackte Brust. Er spürte, wie sie mit den Fingern über seine Haut strich, und empfand dabei ein seltsames Prickeln. Es umhüllte seine gesamte Brust, und nun fühlte er es auch seine Beine hinabkriechen. Es war wie eine zweite Haut, die sich um ihn schmiegte und ihn einzuhüllen versuchte.
Defoes Augen weiteten sich, als er sich über diese Empfindung klar wurde.
Mit einem Ruck zog er die Decke beiseite, und was er sah, raubte ihm fast den Verstand.
Der Körper der jungen Frau hatte sich von der Hüfte abwärts und an den Armen in eine tiefschwarze Masse verwandelt, aus der kleine, pendelnde Tentakel aufragten, die ihn mehr und mehr einhüllten, währenddessen sie noch immer auf ihm ritt und weiterhin ihren Rhythmus beschleunigte.
Er wollte schreien, doch noch ehe er einen Laut herausbekam, legte sich einer der Tentakel über sein Gesicht, bedeckte Mund, Nase, Augen und erstickte seinen Schrei.
Gurgelnd versuchte Defoe nach Luft zu schnappen - vergeblich. Er spürte, wie die Masse durch Mund und Nase in ihn eindrang und ihn von innen her zu verbrennen schien. Er zuckte wie unter Krämpfen und warf sich wild auf dem Bett umher, ohne daß er No-fretete abschütteln konnte, die seinen Todeskrampf offensichtlich genoß.
Sie lehnte den noch menschlich wirkenden Oberkörper zurück und schrie leise auf, als er im Moment seines Todes kam. Gleichzeitig absorbierte der Nexius den Todesimpuls, der von seinem verglühenden Geist ausging, so daß keiner der anderen Vampire Defoes Ableben gewahr wurde.
Einen kleine Weile verharrte sie, dann zerfloß sie ganz und umhüllte Defoe vollständig. Als sie wieder von ihm abließ, blieb von ihm nicht mehr als ein vertrockneter, wie mumifiziert aussehender Leichnam zurück, dessen blicklose, an brüchiges Pergament erinnernde Augen ins Leere starrten.
Die schwarze Masse floß zusammen, und einen Moment später stand wieder Nofretete im Raum. Ihre festen Brüste hoben und senkten sich im Takt ihres schnellen Atems. Befriedigt blickte sie auf Defoes vertrocknete Überreste.
Der Hunger des Nexius in ihr war gestillt - zumindest fürs erste.
Denn Nofretete gab sich keinerlei Illusionen hin, daß dieses unstillbare Verlangen nicht wieder in ihr aufsteigen würde.
Sie würde wieder töten.
Ihr blieb gar keine andere Wahl, wenn sie selbst weiterleben wollte.
*
»Hat jemand von euch Defoe gesehen?« fragte Deville, das Sippenoberhaupt, als sie am nächsten Abend im Kaminzimmer zusammentrafen. »Ich wollte noch eine dringende Angelegenheit mit ihm besprechen.«
Ringsum wurden Köpfe geschüttelt.
Auch Nofretete und Jacques waren anwesend. Erneut hatte Deville sich nach ihren Fortschritten erkundigt, und was er gehört hatte, stimmte ihn zufrieden. Landru würde keinen Grund zur Klage haben. Er hatte sich richtig entschieden, Nofretete seiner Sippe anzuvertrauen.
Mit Genugtuung nahm er wahr, daß sich das Verhältnis von No-fretete und Jacques allem Anschein nach wieder etwas abgekühlt hatte. Die beiden verhielten sich deutlich distanzierter zueinander. Demnach hatte Jacques sich an seinen Rat, die Finger von ihr zu lassen,
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