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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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heute nicht«, erwiderte Rachel gelassen. »Wir würden Ihnen nur gern ein paar Fragen stellen.«
    »Solange Sie keinen entsprechenden Gerichtsbeschluss haben, bin ich nicht verpflichtet, mit Ihnen zu sprechen. Ich führe hier einen legalen und staatlich zugelassenen Betrieb.«
    Ich bemerkte zwei wie in einem Victoria’s-Secret-Katalog gekleidete Frauen, die auf einer Couch saßen. Sie sahen sich im Fernsehen eine Soap an und schienen sich nicht für das Wortgefecht zu interessieren, das an der Tür im Gange war. Beide waren auf eine bestimmte Art attraktiv, hatten aber etwas Verlebtes um Mund und Augen. Die Szene erinnerte mich plötzlich an meine Mutter und einige ihrer Freundinnen. An die Art, wie sie mich angeschaut hatten, als ich ein kleiner Junge war und ihnen zusah, wie sie sich abends fertig machten, um auszugehen und anzuschaffen. Ich fühlte mich plötzlich völlig unwohl in dieser Umgebung und wollte wieder gehen. Ich hoffte sogar, der Frau im Kimono gelänge es, uns wegzuschicken.
    »An der Legalität Ihres Etablissements bestehen keinerlei Zweifel«, sagte Rachel. »Wir müssen lediglich Ihnen und … Ihrem Personal ein paar Fragen stellen, aber dann sind wir gleich wieder weg.«
    »Besorgen Sie sich einen Gerichtsbeschluss, und wir helfen Ihnen gern.«
    »Sind Sie Sheila?«
    »So können Sie mich nennen. Sie können mich nennen, wie Sie wollen, solange Sie nur auch noch Wiedersehen sagen.«
    Rachel erhöhte den Einsatz, indem sie auf ihre Komm-mir-nicht-dumm-Stimme umschaltete.
    »Wenn ich mir diesen Gerichtsbeschluss hole, werde ich als Erstes zwei Männer des Sheriffs anfordern und diesen Wagen so lange vor diesem Wohnwagen stehen lassen, bis ich wieder zurück bin. Ihr Betrieb hier mag ja völlig legal sein, Sheila, aber für welchen von den Schuppen hier werden sich die Freier entscheiden, wenn sie vor diesem hier den Sheriff stehen sehen? Ich schätze mal, zwei Stunden zurück nach Las Vegas, ein paar Stunden Warten, bis wir beim Richter drankommen, und dann wieder zwei Stunden zurück hierher. Ich habe um fünf Dienstschluss, sodass ich wahrscheinlich erst morgen zurückkomme. Wenn Sie das unbedingt wollen?«
    Sheila konterte hart und schnell.
    »Wenn Sie den Sheriff rufen, sagen Sie ihm, er soll Dennis oder Tommy schicken. Sie kennen den Laden hier ziemlich gut und sind auch Kunden.«
    Sie grinste Rachel herausfordernd an und hielt die Stellung. Sie hatte ihren Bluff durchschaut, und Rachel hatte nichts mehr nachzulegen. Sie starrten sich nur gegenseitig an, während die Sekunden verstrichen. Ich wollte mich schon einschalten und etwas sagen, als mir eine der Frauen auf der Couch zuvorkam.
    »Bringen wir’s doch einfach hinter uns«, schlug diejenige vor, die uns am nächsten saß.
    Sheila wandte den Blick von Rachel ab und sah die Frau auf der Couch an. Dann machte sie einen Rückzieher, aber ihr Ärger blieb nur mit Mühe unter der Oberfläche. Ich bin nicht sicher, ob es eine andere Möglichkeit gab, die Sache anzupacken, nachdem Sheila uns einmal so angegangen war, aber mir war klar, dass uns das ganze Aufplustern und Drohen nicht weiterbrachte.
    Wir richteten uns in Sheilas kleinem Büro ein und vernahmen die Frauen, zuerst Sheila und dann der Reihe nach die zwei Frauen, die gerade Dienst gehabt hatten, als wir aufgetaucht waren. Da mich Rachel niemandem vorstellte, stellte sich das Problem meiner Funktion bei den Ermittlungen erst gar nicht. Die Frauen konnten oder wollten ohne Ausnahme keinen der Vermissten identifizieren, die an der Zzyzx Road verscharrt worden waren, und das war auch bei den Fotos von Shandy auf McCalebs Boot nicht anders.
    Nach einer halben Stunde verließen wir den Laden wieder, ohne etwas anderes vorweisen zu können als Kopfschmerzen infolge Räucherstäbchenvergiftung meinerseits und durch Stress verursachte Risse in Rachels Fassade.
    »Widerwärtig«, sagte sie, als wir auf dem rosafarbenen Bürgersteig zu meinem Auto gingen.
    »Was?«
    »Dieser Laden. Ich verstehe nicht, wie jemand so etwas tun kann.«
    »Sagten Sie nicht, sie wären Sklaven?«
    »Verschonen Sie mich jetzt bloß mit Ihren schlauen Bemerkungen.«
    »Okay.«
    »Was ist eigentlich los mit Ihnen? Eben noch haben Sie den Mund nicht aufbekommen. Sie waren wirklich eine große Hilfe.«
    »Das ist nur, weil ich nicht so an die Sache herangegangen wäre. Nach zwei Minuten in diesem Laden war mir klar, dass wir aus denen nichts rauskriegen.«
    »Ach, aber Sie wahrscheinlich schon.«
    »Nein, das wollte

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