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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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angehalten. Im Westen, irgendwo draußen über dem Meer, spalteten Blitze den Himmel. Sie kamen an einem Unfall nach dem anderen vorbei, und das machte Rachel umso nervöser. Wenn sie einen Unfall hätten und Thomas aus den Augen verlören, trügen sie eine schreckliche Verantwortung für das, was ihm zustieß.
    Sie fürchtete, Thomas in dem Meer aus verschwommenem Rot zu verlieren, wenn sie den roten Schein seiner Hecklichter auch nur einen Moment aus den Augen ließe. Bosch schien zu wissen, was in ihr vorging.
    »Entspann dich«, sagte er. »Ich verliere ihn schon nicht aus den Augen. Und selbst wenn, wissen wir, wohin er fährt.«
    »Nein, wissen wir nicht. Wir wissen nur, wo Turrentine wohnt. Das heißt nicht, dass dort auch seine Bücher sind. Sechstausend Bücher? Wer bewahrt schon sechstausend Bücher bei sich zu Hause auf? Wahrscheinlich hat er sie irgendwo eingelagert.«
    Rachel beobachtete, wie Bosch das Lenkrad fester packte und etwas Tempo zulegte, um dichter zu Thomas aufzurücken.
    »Daran hast du nicht gedacht, stimmt’s?«
    »Nein, ehrlich gesagt, nicht.«
    »Deshalb dürfen wir ihn nicht aus den Augen verlieren.«
    »Ich hab dir doch gesagt, das werde ich nicht.«
    »Ich weiß. Aber es hilft mir, es zu sagen.«
    Sie zeigte auf die Windschutzscheibe.
    »Wie oft ist das Wetter hier so?«
    »Selten«, sagte Bosch. »In den Nachrichten hieß es, es ist ein Jahrhundertunwetter. Es ist, als würde irgendwas nicht stimmen, als wäre irgendwas kaputtgegangen. In Malibu kommen wahrscheinlich Unmengen Wasser aus den Canyons runter. In Palisades gibt es Erdrutsche. Und der Fluss ist wahrscheinlich über die Ufer getreten. Letztes Jahr hatten wir die Brände. Dieses Jahr ist es vielleicht der Regen. Irgendetwas ist immer. Es ist, als müsste man ständig eine Prüfung bestehen oder so.«
    Bosch machte das Radio an, um den Wetterbericht zu hören. Aber Rachel machte es sofort wieder aus und zeigte durch die Windschutzscheibe nach vorn.
    »Konzentriere dich lieber darauf«, befahl sie. »Der Wetterbericht interessiert mich nicht.«
    »Wie du meinst.«
    »Fahr näher ran. Häng dich meinetwegen direkt hinter ihn. Bei diesem Sauwetter kann er dich sowieso nicht sehen.«
    »Wenn ich direkt hinter ihm bin, fahre ich ihm womöglich noch hinten drauf. Was sagen wir dann?«
    »Sieh einfach zu, dass du ihn …«
    »Nicht aus den Augen verlierst. Ich weiß.«
    Die nächste halbe Stunde fuhren sie ohne ein Wort. Der Freeway führte nach oben und über die Berge. Auf einem der Gipfel sah Rachel ein großes Gebäude. Im grauen Dämmerlicht sah es aus wie eine Art postmoderne Burg, und Bosch sagte ihr, es sei das Getty Museum.
    Als sie ins Valley hinabführen, sah sie den Blinker am Heck von Thomas’ Wagen aufleuchten. Bosch ordnete sich drei Autos hinter ihm auf der Rechtsabbiegespur ein.
    »Er nimmt den Hunderteinser. Wir sind fast da.«
    »Meinst du in Canoga Park?«
    »Ja. Er wird auf dem Freeway nach Westen fahren und dann auf normalen Straßen nach Norden.«
    Bosch konzentrierte sich wieder ganz aufs Fahren und Beschatten und wurde still. Fünfzehn Minuten später leuchtete der Blinker des Explorer erneut auf, und Thomas nahm die DeSoto Avenue in Richtung Norden. Bosch und Walling folgten ihm, inzwischen jedoch ohne die Deckung durch andere Fahrzeuge.
    Sobald er auf der DeSoto war, hielt Thomas am Straßenrand im Parkverbot an, und Bosch musste an ihm vorbeifahren, weil sonst für Thomas kaum mehr zu übersehen gewesen wäre, dass er beschattet wurde.
    »Ich glaube, er sieht im Stadtplan nach oder in irgendwelchen Richtungsangaben«, sagte Rachel. »Er hatte die Innenbeleuchtung an und den Kopf gesenkt.«
    »Okay.«
    Bosch fuhr auf eine Tankstelle, um die Zapfstellen herum und zurück zur Einfahrt.
    Bevor er wieder auf die Straße hinausfuhr, hielt er an und sah nach links zu Thomas’ Explorer. Als dieser nach einer halben Minute losfuhr, hielt Bosch für den Fall, dass Thomas zu ihm herüberschaute und trotz des Regens etwas erkennen konnte, das Handy an sein linkes Ohr, um damit sein Gesicht zu verbergen. Er wartete, bis Thomas an ihm vorbei war, und ließ erst noch ein weiteres Auto vorbeifahren, bevor er losfuhr.
    »Jetzt kann es nicht mehr weit sein«, sagte Rachel.
    »Ja.«
    Aber Thomas fuhr noch ein paar Straßen weiter, bevor er rechts abbog. Bosch ließ sich ein wenig zurückfallen, bevor er dasselbe tat.
    »Die Valerio Street«, sagte Rachel, als sie das Straßenschild im Regen sah. »Das ist sie.«
    Als

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