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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Danke, dass Sie mir die Akten gebracht haben.«
    Er bekam große Augen.
    »Was?«
    »Ich habe einen neuen Partner. Das FBI. Deshalb können Sie nach L.A. zurückfahren, wenn Sie wollen, oder so lange Blackjack spielen, bis Ihnen das Bellagio gehört. Ich zahle Ihnen, wie versprochen, das Flugticket und den Hubschrauber auf die Insel und vierzig Dollar für das Zimmer. So viel kostet diese Wohnung am Tag.«
    Ich hielt die Akten hoch.
    »Und dann lege ich noch zweihundert drauf, dass Sie hergekommen sind und mir das hier gebracht haben.«
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Mann. Ich bin extra den weiten Weg hierher gekommen, Mann. Ich kann Ihnen trotzdem noch helfen. Ich habe auch früher mit den Leuten vom FBI zusammengearbeitet, wenn ich und Terry an was dran waren.«
    »Das war einmal, Buddy, aber jetzt ist jetzt. Kommen Sie, ich bringe Sie in Ihr Hotel zurück. Taxis sind doch schwer zu kriegen, und ich muss sowieso in diese Richtung.«
    Nachdem ich die Balkontür geschlossen hatte, begleitete ich ihn aus der Wohnung und schloss die Tür ab. Die Akten nahm ich mit, um sie später zu lesen. Als wir die Treppe zum Parkplatz hinuntergingen, sah ich mich nach dem Wachmann um, entdeckte ihn aber nirgendwo. Ich schaute mich nach Rachel Walling um, konnte aber auch sie nirgendwo sehen. Aber ich sah meine Nachbarin Jane einen Schuhkarton in den Kofferraum eines Autos legen. Es war ein weißer Monte Carlo. Von da, wo ich stand, konnte ich erkennen, dass der Kofferraum voll mit anderen, größeren Schachteln war.
    »Mit mir sind Sie auf jeden Fall besser dran«, sagte Lockridge, immer noch mit einem Anflug von Aufbegehren in der Stimme. »Dem FBI können Sie doch nicht trauen, Mann. Terry war sogar selber mal bei diesem Verein, und trotzdem hat er ihnen nicht über den Weg getraut.«
    »Ich weiß, Buddy. Ich habe schon dreißig Jahre immer wieder mit dem FBI zu tun.«
    Er schüttelte nur den Kopf. Ich beobachtete, wie Jane in ihr Auto stieg und rückwärts aus der Parklücke stieß. Ich fragte mich, ob es das letzte Mal wäre, dass ich sie sah. Ich fragte mich, ob sie wegen meines Geständnisses, dass ich bei der Polizei gewesen war, Panik bekommen hatte und deshalb verschwand. Vielleicht hatte sie durch die dünnen Wände einen Teil meines Gesprächs mit Agent Walling mitbekommen.
    Buddys Kommentare über das FBI erinnerten mich an etwas.
    »Ihnen ist doch klar, dass sie mit Ihnen werden reden wollen, wenn Sie zurückkommen.«
    »Worüber?«
    »Über Ihr GPS. Sie haben es gefunden.«
    »Echt, toll! Heißt das, es war nicht Finder? War es Shandy?«
    »Wahrscheinlich. Aber es ist wahrscheinlich doch nicht so toll, Buddy.«
    »Wieso nicht?«
    Ich schloss den Mercedes auf, und wir stiegen ein. Ich sah Lockridge an, als ich den Motor startete.
    »Ihre guten Fischplätze sind alle gelöscht. Inzwischen ist nur noch ein Punkt drauf, und an dem werden Sie nicht einen Fisch fangen.«
    »Ach, verdammt! Hätte ich mir eigentlich denken können.«
    »Jedenfalls werden sie von Ihnen alles darüber wissen wollen und auch über Terry und die letzte Chartertour. Genau wie ich.«
    »Dann sind Sie ihnen also einen Schritt voraus, wie? Das FBI versucht, Sie einzuholen. Sie sind der Größte, Harry.«
    »Nicht wirklich.«
    Ich wusste, was jetzt kommen würde. Lockridge drehte sich herum und beugte sich zu mir herüber.
    »Nehmen Sie mich mit, Harry. Glauben Sie mir, ich kann Ihnen helfen. Ich bin nicht blöd. Ich finde alles Mögliche raus.«
    »Legen Sie den Sicherheitsgurt an, Buddy.«
    Ich legte den Rückwärtsgang ein, bevor er dazu kam, und er krachte fast gegen das Armaturenbrett.
    Wir fuhren zum Strip und dann hinunter zum Bellagio. Es war früher Abend, und die Bürgersteige kühlten ab und füllten sich. Ich sah, dass die Seilbahnen und Fußgängerbrücken voll wurden. Der Neonschein von den Fassaden entlang der Straße ließ die Dämmerung erstrahlen wie ein herrlicher Sonnenuntergang. Fast. Buddy lag mir weiter in den Ohren, dass ich ihn doch an den Ermittlungen beteiligen sollte, aber ich wimmelte ihn immer wieder ab. Nachdem wir um die riesige Fontäne herumgefahren waren und unter dem gigantischen Säulenvorbau des Casinos angehalten hatten, sagte ich dem Parkwächter, dass wir nur jemanden abholen wollten, worauf er mich zu einer Stelle an der Seite dirigierte und mir einschärfte, das Auto nicht unbeaufsichtigt zurückzulassen.
    »Wen holen wir ab?«, fragte Buddy mit neuem Leben in der Stimme.
    »Niemanden. Das habe ich

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