Die Rückkehr des Poeten
in das Rachel gegangen war. Er sah, dass die Schiebetür offen war.
Als Backus sich erneut umblickte, als suchte er nach seinem Auto, stellte er fest, dass der Agent an der Bushaltestelle nicht auf den hinteren Parkplatz sehen konnte. Hier wurde er von niemandem beobachtet. Beiläufig ging er auf eine Stelle direkt unter dem Balkon von Apartment 22 zu. Er versuchte, ein paar Gesprächsfetzen aufzuschnappen, die durch die offene Schiebetür drangen. Er hörte zwar Rachels Stimme, konnte aber die Wörter nicht verstehen. Doch dann hörte er sie plötzlich sehr deutlich sagen: »Fühlen Sie sich da nicht irgendwie nackt?«
Das verwirrte und faszinierte ihn. Er spielte mit dem Gedanken, in den ersten Stock hinaufzuklettern, um das Gespräch in Apartment 22 belauschen zu können. Doch dann hörte er, wie sich eine Tür schloss, und er spann den Gedanken nicht weiter. Er nahm an, dass Rachel gerade gegangen war. Er kehrte in den offenen Verbindungsgang zurück und ging hinter einem Cola-Automaten in Deckung, als er einen Automotor anspringen hörte. Er wartete und lauschte. Er hörte das Motorengeräusch eines anderen Autos, das auf den Parkplatz fuhr. Er schlich hinter dem Cola-Automaten hervor und spähte um die Ecke auf den Parkplatz. Aus einem Taxi stieg ein Mann, den Backus ebenfalls kannte. Es war Terry McCalebs Partner. Eindeutig.
Backus hatte ein Gefühl, als wäre er gerade auf einen Schatz von Intrigen und Rätseln gestoßen. Was hatte Rachel vor? Wie hatte sie so schnell mit McCalebs Partner Kontakt aufnehmen können? Und was hatte das LAPD hier zu suchen? Er schaute von dem Taxi zu Rachels Crown Victoria, der gerade vom Parkplatz fuhr. Nach kurzem Warten sah er, wie einer der Grand Ams an der Bushaltestelle anhielt und den Mann einsteigen ließ und dann weiterfuhr. Backus zog sich das Mützenschild noch tiefer ins Gesicht und verließ den Verbindungsgang. Er ging auf sein Auto zu.
26
I
ch spähte durch den Spion und dachte an Agent Walling und wie sie selbst die unwirtlichen Gefilde des FBI und der beiden Dakotas nicht ihres Feuers und ihres Humors hatten berauben können. Ich fand sie deswegen sympathisch und spürte eine gewisse Nähe. Ich dachte, ich könnte ihr vielleicht vertrauen, während ich gleichzeitig dachte, ich wäre gerade nach allen Regeln der Kunst an der Nase herumgeführt worden. Sie hatte mir bestimmt nicht alles erzählt, was sie vorhatte – das tut niemand –, aber sie hatte mir genug erzählt. Wir wollten beide das Gleiche, wenn auch vielleicht aus verschiedenen Gründen. Aber ich zweifelte nicht an meiner Entscheidung, am nächsten Morgen eine Beifahrerin mitzunehmen.
Der Blick durch das Guckloch wurde plötzlich von dem konkaven Bild Buddy Lockridges ausgefüllt. Ich öffnete die Tür, bevor er klopfen konnte, und zog ihn rasch herein. Ich fragte mich, ob Walling ihn gesehen hatte, als sie gegangen war.
»Perfektes Timing, Buddy. Hat Sie da draußen jemand angesprochen oder aufgehalten?«
»Wo, hier?«
»Ja, hier.«
»Nein, ich bin gerade aus dem Taxi gestiegen.«
»Okay, und wo haben Sie so lange gesteckt?«
Er erklärte seine Verspätung damit, dass es im Bellagio keine Taxis gegeben hätte, eine Geschichte, die ich ihm nicht abnahm. Als ich die zwei Akten, die er bei sich hatte, an mich nahm, sah ich, dass sich eine der Taschen seiner Jeans deutlich wölbte.
»Erzählen Sie mir doch keinen Quatsch, Buddy. Manchmal mag es in Las Vegas vielleicht schwierig sein, ein Taxi zu kriegen, aber bestimmt nicht im Bellagio. Dort gibt es immer welche.«
Ich streckte die Hand aus und klopfte damit auf seine volle Tasche.
»Sie waren vorher noch kurz spielen, stimmt’s? Ihre Tasche ist voller Chips.«
»Na schön, ich wollte noch ein bisschen Blackjack spielen, bevor ich losfuhr. Aber dann hatte ich eine Glückssträhne, Mann. Ich konnte nicht verlieren. Sehen Sie sich das mal an.«
Er fasste in die Tasche und zog eine Hand voll 5-Dollar-Chips heraus.
»Ich habe vielleicht abgesahnt! Man hört schließlich nicht auf, wenn man eine Glückssträhne hat.«
»Ja, toll. Das wird Ihnen helfen, Ihr Zimmer zu zahlen.«
Buddy sah sich in meiner Wohnung um. Durch die offene Balkontür kam Verkehrs- und Fluglärm herein.
»Mit Vergnügen«, sagte er. »Hier bleibe ich jedenfalls nicht.«
Bei dem Gedanken an das, was ich auf seinem Boot gesehen hatte, musste ich fast lachen.
»Meinetwegen können Sie auch wirklich bleiben, wo Sie wollen, weil ich Sie hier nämlich nicht mehr brauche.
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