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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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durchaus richtig gehört. Ich habe Erkundigungen über Sie eingezogen. Was das angeht, hatten Sie völlig Recht. Ich weiß über Sie Bescheid, und ich weiß, was für eine Sorte Cop Sie waren. Ich weiß, was mit Ihnen und dem FBI war. Über das alles weiß ich Bescheid, und ich weiß, dass Sie mehr draufhaben, als man zunächst denkt. Ich würde sagen, Sie sind irgendetwas auf der Spur. Sie haben uns heute gerade genug erzählt, um mit heiler Haut wieder aus diesem Wohnmobil zu kommen.«
    Sie hörte auf und wartete, und schließlich antwortete er: »Also, wenn das alles ein Kompliment sein soll, nehme ich es an. Aber worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich will darauf hinaus, dass auch ich eine Vergangenheit habe. Und ich werde nicht brav auf der Ersatzbank sitzen, während die anderen hinter Backus her sind und mich im Büro Kaffee machen lassen. Nicht in diesem Fall. Ich will als Erste da sein, und da wir hier in einer Spielerstadt sind, setze ich auf Sie.«
    Bosch rührte sich nicht und sagte ziemlich lange nichts. Sie beobachtete seine dunklen Augen, als er alles durchkaute, was sie gesagt hatte. Sie wusste, sie ging ein unglaubliches Risiko ein. Aber acht Jahre am Arsch der Welt hatten sie Risiken mit anderen Augen sehen lassen als zu der Zeit, als sie noch in Quantico gewesen war.
    »Darf ich Sie was fragen?«, sagte er schließlich. »Wie kommt es, dass sie Sie nicht in einem Hotelzimmer mit zwei Wachen vor der Tür untergebracht haben? Sie wissen schon, für den Fall, dass Backus auftaucht. Sie haben doch selbst gesagt, hierbei könnte es sich in erster Linie um Sie drehen. Zuerst Terry McCaleb, dann Sie.«
    Sie tat diesen Gedanken mit einem Kopfschütteln ab.
    »Weil sie mich möglicherweise benutzen. Vielleicht diene ich ihnen als Köder.«
    »Glauben Sie?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Ich bin nicht in alle Aspekte dieses Verfahrens eingeweiht. Aber egal was, es spielt für mich keine Rolle. Wenn er es auf mich abgesehen hat, soll er ruhig kommen. Ich werde mich nicht in einem Hotelzimmer verkriechen. Nicht, solange er da draußen sein Unwesen treibt, und nicht, solange ich noch meine Kumpel SIG und Glock dabeihabe.«
    »Oh, ein Zweiknarrenagent. Das ist ja interessant. Die meisten Zweiknarrenagenten, die ich kannte, hatten außer diesen Extrakugeln auch noch ein bisschen zu viel Testosteron. Mit diesen Typen habe ich nicht gern zusammengearbeitet.«
    Er sagte es mit einer Art Lächeln in der Stimme. Sie wusste, dass sie ihn fast am Haken hatte.
    »Ich trage sie nicht beide gleichzeitig. Eine im Dienst, die andere danach. Und Sie versuchen, das Thema zu wechseln.«
    »Das wäre?«
    »Ihr nächster Schritt. Sie wissen doch, was sie im Kino immer sagen? Wir können es auf die harte Tour durchziehen, oder wir können …«
    »Ihnen mit einem Telefonbuch ins Gesicht schlagen.«
    »Genau. Sie arbeiten allein, gegen den Strich, aber offensichtlich haben Sie einen guten Riecher und wissen Dinge über diese Sache, die wir noch nicht wissen. Können wir nicht zusammenarbeiten?«
    »Und was ist, wenn Agent Dei und das restliche FBI davon Wind bekommen?«
    »Das ist mein Risiko. Wenn, dann trifft es mich. Aber sonderlich schlimm kann es nicht werden. Was wollen Sie mir schon groß tun? Mich nach Minot zurückschicken? Ich bitte Sie.«
    Er nickte. Sie beobachtete ihn, versuchte durch diese dunklen Augen zu sehen und herauszufinden, was in seinem Kopf vor sich ging. So, wie sie Bosch einschätzte, war ihm der Fall wichtiger als persönliche Eitelkeiten und irgendwelche Nebensächlichkeiten. Er würde sich die Sache gut überlegen und schließlich zu der Überzeugung gelangen, dass dies der einzig richtige Weg war.
    Schließlich nickte er und sagte: »Was machen Sie morgen früh?«
    »Sie beobachten. Warum?«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Im Embassy Suites in der Paradise Road, nicht weit von der Harmon Avenue.«
    »Ich hole Sie um acht ab.«
    »Und wo fahren wir hin?«
    »An die Spitze des Dreiecks.«
    »Wie bitte? Wohin?«
    »Das erkläre ich Ihnen morgen. Ich glaube, ich kann Ihnen trauen, Rachel. Aber ein Schritt nach dem andern. Kommen Sie mit mir?«
    »Na schön, Bosch, ich komme mit.«
    »Wollen Sie mir jetzt wieder auf die förmliche Tour kommen?«
    »Das war nur ein Versprecher. Ich möchte Ihnen nicht wieder auf die förmliche Tour kommen.«
    Sie lächelte, und sie beobachtete, wie er es zu deuten versuchte.
    »Also schön, dann bis morgen«, sagte er. »Ich muss jetzt los, meine Tochter abholen.«
    Er stand

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