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Die Rückkehr des Tanzlehrers

Die Rückkehr des Tanzlehrers

Titel: Die Rückkehr des Tanzlehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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angerufen?«
    »Eigentlich nur, weil ich mit jemandem reden wollte.«
    »Bist du noch in Eriks Büro?«
    »Hier gibt es Kaffee.«
    »Ich komme.«
    Als er auf der Vorderseite des Hotels vorüberging, warf er einen Blick zu Veronica Molins Fenster hinüber. Es war immer noch erleuchtet, aber der Spalt in der Gardine war verschwunden.
    Giuseppe wartete vor dem Bürgerhaus auf ihn. Er hatte ein Zigarillo in der Hand.
    »Rauchst du?«
    »Nur wenn ich sehr müde bin und mich wachhalten muß.«
    Er brach die Spitze des Zigarillos ab und zerdrückte die Glut mit dem Fuß. Sie gingen hinein. Der ausgestopfte Bär bewachte sie. Das Haus war verlassen.
    »Erik Johansson hat angerufen«, sagte Giuseppe. »Er ist ein sehr ehrlicher Mann. Er sagte, er sei so niedergeschlagen über den Waffendiebstahl, daß er heute abend nicht mehr arbeiten könne. Er würde ein paar Schnäpse trinken und eine Schlaftablette nehmen, um schlafen zu können. Vielleicht nicht gerade eine gelungene Kombination, aber ich finde, er tut gut daran.«
    »Irgendwelche Neuigkeiten vom Fjäll?«
    Sie waren ins Büro gekommen. Es standen zwei Thermos-kannen mit der Aufschrift >Härjedalens Kommun< auf dem Tisch. Stefan schüttelte den Kopf, als Giuseppe ihm eine Tasse reichte. Auf einer zerrissenen Papiertüte lagen ein paar zerbrochene Hefeteilchen.
    »Rundström hat ein paarmal angerufen. Außerdem haben sie aus der Einsatzleitung in Östersund von sich hören lassen. Einer der Hubschrauber, die wir immer mieten, ist kaputtgegangen. Morgen kommt ein neuer aus Sundsvall.«
    »Das Wetter?«
    »Im Moment ist da oben kein Nebel. Sie haben das Hauptquartier nach Funäsdalen verlegt. Die Straßensperren haben nichts ergeben, außer diesem norwegischen Promillefahrer. Anscheinend ist seine Großmutter Missionarin in Afrika gewesen und hat das Zebrafell mit zurückgebracht. Es läßt sich fast alles erklären. Rundström macht sich Sorgen. Wenn sich zeigen sollte, daß sie morgen im Fjäll suchen können und nichts finden, kann das nur eins bedeuten. Daß er den Ring, den sie um ihn geschlossen hatten, durchbrochen hat, und vielleicht auch bei Erik Johansson eingebrochen ist.«
    »Möglicherweise ist er überhaupt nicht aufs Fjäll hinaufgegangen.«
    »Du vergißt, daß der Hund eine Spur aufgenommen hat.«
    »Er kann umgekehrt sein. Außerdem denke ich, daß es für einen Mann, der wahrscheinlich aus Südamerika kommt, auf einem schwedischen Fjäll im Herbst zu kalt ist.«
    Giuseppe hatte sich vor die Karte gestellt, die an die Wand gepinnt war. Mit dem Finger zeichnete er langsam einen Kreis um Funäsdalen. »Die Frage ist, warum er die Gegend nicht längst verlassen hat«, sagte er. »Darauf komme ich immer wieder zurück. Unter allen Fragen, die in dieser Ermittlung herumschwirren, ist das eine der wichtigsten. Davon bin ich überzeugt. Die einzige Erklärung, die ich mir denken kann, ist die, daß er nicht fertig ist. Er hat noch etwas zu erledigen, und der Gedanke bereitet mir mehr und mehr Kummer. Er riskiert es, gefaßt zu werden, aber er bleibt. Vielleicht hat er sich auch mit einem neuen Satz Waffen ausgestattet. Was mich vorhin zu einer Frage geführt hat, die wir uns bisher nicht gestellt haben.«
    »Wohin die Waffen verschwunden sind, die er bei Herbert Molin benutzt hat?«
    Giuseppe verließ die Karte. »Wir haben uns gefragt, woher er sie bekommen hat. Aber nicht, wohin sie anschließend verschwunden sind. Die Tatsache, daß er sie wahrscheinlich entsorgt hat, stiftet Verwirrung in meinem Kopf. Wie sieht es in deinem aus?«
    Stefan überlegte, bevor er antwortete. »Er verschwindet. Etwas ist beendet. Er wirft die Waffe fort oder vergräbt sie. Dann passiert etwas. Er kommt zurück und braucht neue Waffen.«
    »Genauso denke ich auch. Aber ich bekomme keine Ordnung in das Ganze. Wir fragen uns, ob er zurückgekommen ist, um Abraham Andersson zu beseitigen. Da hat er offensichtlich eine Waffe zur Verfügung gehabt. Es wirkt äußerst merkwürdig, daß er noch einmal von hier verschwunden sein soll. Wenn er es gewesen ist, der bei Erik Johansson war, hätte er zweimal Waffen verschwinden lassen müssen. Das kann nicht stimmen. Wir wissen, daß dieser Mann gründlich geplant hat. All diese fortgeworfenen Waffen deuten auf etwas anderes hin. Hat er es auf Elsa Berggren abgesehen? Er fragt sie, wer Abraham Andersson getötet hat. Soweit wir wissen, hat er keine Antwort bekommen, obwohl er darauf bestanden hat. Dann schlägt er dich nieder und

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