Die Rückkehr des Tanzlehrers
ein Golf«, fuhr Giuseppe fort. »Es saß ein Mann am Steuer. Sein Aussehen kann mit der Beschreibung, die wir von früher haben, übereinstimmen. Die Polizisten konnten nicht besonders viel erkennen. Aber das kann bedeuten, daß unser Mann die Absperrungen durchbrochen hat und sich auf dem Weg hierher befindet.«
Giuseppe blickte wieder auf die Uhr. »Wenn er richtig schnell fährt, ist er in zwei Stunden hier.«
Stefan schaute auf die Karte und deutete auf eine Abzweigung. »Er kann hier einbiegen.«
»Alle Sperren oben in Funäsdalen werden verlegt. Sie werden hinter ihm eine Mauer errichten. Nur hier gibt es keine Bewachung.«
Er griff zum Telefonhörer. »Hoffe nur, daß Erik noch nicht eingeschlafen ist.«
Stefan wartete, während Giuseppe mit Erik Johansson über die Straßensperre sprach, die errichtet werden mußte.
Giuseppe legte den Hörer auf und schüttelte den Kopf. »Erik ist gut«, sagte er. »Er hatte gerade seine Schlaftablette genommen, aber er wird sich die Finger in den Hals stecken und sie wieder ausspucken. Ich glaube, er will diesen Kerl wirklich kriegen. Nicht nur, weil es vielleicht Hereira war, der seine Waffen gestohlen hat.«
»Das paßt nicht zusammen«, wandte Stefan ein. »Je mehr ich daran denke, desto unmöglicher wird es. Sollte er zuerst bei Erik Johansson eingebrochen und dann wieder aufs Fjäll zurückgekehrt sein?«
»Nichts paßt zusammen. Aber wir können kaum damit anfangen zu denken, daß noch eine dritte Person hierin verwickelt ist.«
Giuseppe unterbrach sich selbst. »So ist es vielleicht gewesen«, fuhr er fort. »Aber was bedeutet es?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wer es auch ist, der sich in diesem Wagen befindet, es kann der sein, der die Waffen hat. Und plötzlich anfängt, sie zu benutzen. Wir legen einen Teppich aus. Fängt er an zu schießen, halten wir uns in gehörigem Abstand.«
Dann wurde er wieder ernst. »Du bist Polizist«, sagte er. »Gerade jetzt haben wir einen großen Mangel an Kollegen. Kommst du mit?«
»Ja.«
»Erik nimmt eine Waffe für dich mit.«
»Ich dachte, die wären bei dem Einbruch verschwunden.«
Giuseppe schnitt eine Grimasse. »Er hat eine Extrapistole, die er wohl nicht richtig angemeldet hat. Sie liegt irgendwo im Keller. Plus seine Dienstwaffe.«
Das Telefon klingelte von neuem.
Es war wieder Rundström. Giuseppe hörte zu, ohne etwas zu sagen.
»Der Wagen ist gestohlen worden«, sagte er, als das Gespräch vorüber war. »Es ist tatsächlich ein Golf. Gestohlen bei einer Tankstelle mitten in Funäsdalen. Ein LKW-Fahrer hat den Diebstahl beobachtet. Rundström zufolge war es einer von denen, mit denen Erik Karten spielt.«
Jetzt hatte er es eilig. Er schob ein paar Aktenordner zur Seite, die auf seiner Jacke lagen. »Erik mobilisiert die zwei Polizisten hier in Sveg. Man kann nicht gerade sagen, daß wir eine imponierende Streitmacht darstellen. Aber einen Golf zu stoppen sollte uns wohl gelingen.«
Eine Dreiviertelstunde später hatten sie drei Kilometer nordwestlich von Sveg die Sperre errichtet. Sie warteten schweigend. Der Wald rauschte. Giuseppe sprach leise mit Erik Johansson. Die anderen Polizisten waren als Schatten am Straßenrand zu erkennen. Die Scheinwerfer der Polizeiautos durchschnitten die Dunkelheit.
Der Wagen, auf den sie warteten, kam nie. Statt dessen passierten fünf andere Fahrzeuge die Straßensperre. Erik Johansson kannte zwei der Fahrer. Die drei anderen waren Fremde. Zwei Frauen, die westlich von Sveg wohnten und beim Pflegedienst beschäftigt waren, und ein junger Mann mit Ledermütze, der Verwandte in Hede besucht hatte und sich nun auf dem Weg nach Süden befand. Alle mußten die Kofferraumklappen öffnen, bevor sie weiterfahren durften.
Die Temperatur war wieder gestiegen, und es fiel nasser Schnee, der sofort wieder schmolz. Weil es windstill war, hörte man alle Geräusche sehr deutlich. Jemand furzte. Eine Hand stieß gegen eine Wagentür.
Auf der Motorhaube eines der Polizeiwagen falteten sie eine Karte auseinander, die sofort naß wurde, und leuchteten mit Taschenlampen darauf. Hatten sie einen Fehler gemacht? Gab es noch einen anderen Fluchtweg? Aber sie entdeckten keine Lücke. Die Sperren waren an den richtigen Punkten errichtet worden. Giuseppe fungierte als eine Art Telefonzentrale, die den Kontakt mit den verschiedenen Gruppen von Polizisten, die sich in dieser Nacht in den Wäldern befanden, aufrechterhielt.
Stefan stand die ganze Zeit daneben. Er hatte von Erik Johansson
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