Die Rückkehr des Verführers
keine Fremde mehr, die ihren Blick erwiderte – sondern eine starke und selbstbewusste Frau. Eine Frau, die auf einen Mann wie Chris Richardson anziehend wirkte.
Nachdem sie im Supermarkt alles für den Lunch eingekauft hatte, fuhr sie zur Arbeit. Den Morgen verbrachte sie in der geordneten Welt von Zahlen und Tabellen, in der man keine Emotionen benötigte – und das gefiel ihr. Die Beziehung zu Chris war etwas Ungewohntes für sie, gehörte aber zu ihrem neuen Selbst.
Zehn Minuten vor Chris’ Ankunft fuhr sie den Computer herunter und wartete dann mit dem Picknickkorb am Eingang auf ihn.
Den größten Teil des Morgens verbrachte Chris damit, mit seinem Kunden in Plano zu telefonieren. Er wusste, dass er eigentlich sein Angebot für den Club fertigstellen sollte, um so schnell wie möglich in sein wirkliches Leben zurückzukehren. Aber er hatte es nicht eilig, aus Royal fortzugehen.
Als er das Telefonat beendet hatte, klopfte es an der Bürotür.
„Ihre Mom ist hier“, teilte ihm Tanja mit.
„Hi, Mom. Was kann ich für dich tun?“, fragte Chris, nachdem seine Mutter das Büro betreten und Tanja die Tür wieder geschlossen hatte.
„Eigentlich möchte ich eher etwas für dich tun. Amanda Hashers Tochter kommt dieses Wochenende in die Stadt, und ich wollte sie zum Dinner bei uns einladen.“
„Nein.“
„Aber …“
„Nein. Keine Blind Dates. Außerdem treffe ich mich schon mit jemandem“, entgegnete Chris.
„Und wer ist die Glückliche?“
„Macy Reynolds.“
„Ich will dir ja keine Vorschriften machen. Aber hältst du das für schlau?“
„Was spricht denn dagegen? Macy ist nicht mehr so wie früher.“
„Das hoffe ich. Und du bist sicher, dass du Amandas Tochter nicht kennenlernen willst?“
„Ja, sehr sicher sogar.“
Seine Mutter seufzte.
„Was ist denn, Mom?“
„Ich wünsche mir Enkel. Und mit meinem Herzen …“
„… ist alles in Ordnung“, unterbrach Chris sie, denn er wollte, dass sie das endlich zu glauben begann. Sie sollte wissen, dass er auch für sie da sein würde, wenn sie gesund war, aber das konnte er ihr nicht direkt sagen.
„Die Ärzte wissen nicht, was mit mir ist“, sagte sie in ihrem kläglichsten Tonfall, aber Chris war schließlich mit ihr aufgewachsen und wusste, dass sie eine Meisterin der Manipulation sein konnte.
„Richtig. Sie wissen es nicht. Aber ich denke darüber nach, mir hier ein Haus zu kaufen, damit ich dich öfter besuchen kann … und das hilft vielleicht.“ Er küsste sie auf die Wange und umarmte sie.
„Da bin ich ziemlich sicher. Falls du mit niemand anderem außer Macy ausgehen willst, könntet ihr doch auch mal zu mir zum Dinner kommen.“
„Warum?“, fragte Chris.
„Weil ich wissen will, ob es ihr ernst ist. Sie hat mich gebeten, ihr bei einem Projekt zu helfen, und ich würde mich freuen, euch beide zusammen zu sehen.“
Er widerstand der Versuchung, die Augen zu verdrehen. „Ich frage sie bei Gelegenheit. Solltest du nicht lieber ein bisschen kürzertreten?“
„Immer, wenn du hier bist, fühle ich mich wie neugeboren.“ Sie gab ihm einen Kuss. „Und jetzt lasse ich dich wieder alleine. Ich freue mich so, dass du Zuhause bist. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, dass ich einfach zu dir ins Büro reinschneien kann, wann immer mir danach ist.“
Schnell verließ sie den Raum, und Chris hörte Tanja im Vorzimmer lachen, als seine Mutter etwas zu ihr sagte. Er dachte daran, wie erpicht er einst darauf gewesen war, aus Royal fortzukommen, aber seit Kurzem hatten sich seine Gefühle für diese Stadt geändert.
Tanja schaute zu ihm herein. „Chris, ich habe die Akten von den Geboten von Reynolds Constructions aus Dallas bekommen. Was soll ich damit machen?“
„Gehen Sie sie durch und schauen Sie, ob Sie etwas Auffälliges finden“, bat Chris.
„Okay. Das dauert eine Weile. Sie haben die Akten der letzten fünf Jahre geschickt“, erklärte Tanja.
„Erledigen Sie bitte zuerst die Gebote, denn ich brauche so schnell wie möglich ein paar Antworten für Harrison Reynolds. Den Nachmittag nehme ich mir frei, aber ich habe mein Telefon dabei. Sie können mich also jederzeit erreichen, wenn Sie mich brauchen.“
Nachdem Tanja wieder gegangen war, rief Chris beim Flughafen an, um sicherzugehen, dass Buck, der sich um seine Privatmaschine kümmerte, den Flieger mit Champagner und anderen wichtigen Dingen bestückt hatte. Er wollte Macy verwöhnen.
Kopfschüttelnd stand er auf und ging im
Weitere Kostenlose Bücher