Die Rückkehr des Verführers
Siegerin hervorzugehen, und das könnte bedeuten, dass Chris vielleicht nicht so lange in der Stadt bleibt, wie du vielleicht willst“, gab Abby zu bedenken.
Macy machte sich keine Sorgen darüber, dass die Angelegenheiten des Clubs Auswirkungen auf ihr Privatleben haben könnten. „Chris und ich hatten früher schon mal was miteinander. Ich muss mit dir darüber reden, aber ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll.“
„Dann ist es ja gut, dass ich einfach so bei dir vorbeigekommen bin. Lass uns nach draußen gehen. Wir können einen Spaziergang machen, und du erzählst mir alles.“
Nachdem Macy die Arbeitsdateien gespeichert hatte, ging sie mit ihrer Freundin in den kleinen Park, der sich in der Nähe des Bürokomplexes der Richardson Construction Company befand.
„Was ist los?“
„Chris und ich sind kurz auf der Highschool zusammen gewesen, aber mein Dad hat ihn nicht für gut genug gehalten. Deswegen hat er mich unter Druck gesetzt, damit ich mit Chris Schluss mache – was ich dann auch getan habe.“
„Aber du hast mir gegenüber nie etwas erwähnt.“
„Es ist ja schon lange her, und in der letzten Zeit gab es andere Sachen, über die ich reden wollte.“
„Auch wieder wahr. Übrigens kann ich gar nicht oft genug sagen, wie sehr ich mich freue, dass du mit den Operationen endlich durch bist.“
„Danke.“
„Hat dein Dad denn jetzt was dagegen, dass du dich mit Chris triffst?“, fragte Abby. „Ich wüsste nicht, was seiner Meinung nach dagegen sprechen sollte. Ich habe Richardson im Internet recherchiert. Er ist sehr erfolgreich.“
„Ich habe keine Ahnung, was mein Dad denkt“, gestand Macy. „Ich habe ihm nämlich nicht so richtig gesagt, dass Chris und ich uns wieder treffen.“
„Warum drückst du dich denn davor? Hast du etwa Angst?“
„Keine Ahnung. Vielleicht. Es ist ja auch nicht so, dass wir offiziell beschlossen haben, wieder ein Paar zu sein. Wir haben einfach nur ein paar Sachen zusammen unternommen, und es ist mit der Zeit ernster geworden. Ich glaube, ich habe mich wieder in ihn verliebt“, gab Macy zu. „Ich denke, dass es zu früh nach meinen Operationen ist. Und was ist, wenn ich mir meine Gefühle nur einbilde?“
Abby legte Macy den Arm um die Schultern und drückte sie an sich. „Du bist erwachsen. Es ist also völlig egal, was dein Dad dazu sagen könnte. Aber wenn du dich nicht wohl dabei fühlst, es heimlich zu tun, dann solltest du ihm sagen, dass du dich mit Chris triffst und auch vorhast, es weiterhin zu tun. Und wegen der anderen Sache – der Liebe – bekommst du erst mit der Zeit Gewissheit.“
„Ich bin es aber gewohnt, alles zu planen und eine Antwort zu bekommen.“
„Das weiß ich, aber das Leben ist nun einmal nicht so berechenbar.“
Macy wusste, dass ihre Freundin recht hatte. Auch wenn sie versuchte, ihre Gefühle zu planen, würde es zu Überraschungen kommen. Entweder wagte sie sich in Bezug auf Chris auf neue Pfade, oder sie bereitete der Sache jetzt ein Ende, um sich vor Enttäuschungen zu schützen.
„Ich habe Angst, verletzt zu werden“, gestand Macy. „Ich habe mir eingeredet, dass ich ohne Benjamin besser dran bin, aber manchmal überkommt mich der alte Schmerz einfach wieder.“
„Glaub mir, das fällt niemandem leicht“, sagte Abby.
„Und ich hatte geglaubt, dass du auf alles eine Antwort hast“, scherzte Macy. „Jetzt erzähl mir bloß nicht, dass auch du Zweifel hast wie der Rest von uns Sterblichen.“
Abby schüttelte den Kopf. „Ich will meine Tarnung nicht auffliegen lassen.“
„Das hast du auch nicht“, erwiderte Macy. „Danke, dass du mich zum Reden gebracht hast.“
„Keine Ursache.“
„Hast du Lust, am Sonntag auf der Kinderstation vorbeizuschauen?“
„Klar. Was ist denn da los?“
„Eine kleine Modenschau für meine Freunde dort. Chris’ Mom schneidert ein paar Sachen aus einem Material, das man auch bei Verbrennungen tragen kann. Außerdem kommen ein paar Damen aus dem Schönheitssalon und lackieren den Mädels die Nägel.“
Als sie zum Büro zurückgingen, wurde Macy mit einem Mal klar, dass sie sich niemals so richtig bei Abby bedankt hatte, die ihr im dunkelsten Abschnitt ihres Lebens zur Seite gestanden hatte. „Danke, Abby.“
„Gern geschehen, was immer du auch meinst.“
„Dass du immer für mich da gewesen bist, selbst dann, als ich geglaubt habe, lieber allein sein zu wollen. Du weißt gar nicht, wie sehr du mir das Leben gerettet hast.“
„Du hast mir
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