Die Rückkehr des Verführers
einschleimen.“
„Was hat Hunter denn angestellt?“
„Gelder veruntreut.“
„Hat Harrison denn seine Finger mit im Spiel gehabt?“, wollte Chris wissen.
„Nein, aber ihm sind wohl ein paar Ungereimtheiten aufgefallen, weshalb er sich vor den jüngeren Mitgliedern rechtfertigen musste.“
Chris verspürte allerdings kein Interesse, sich in die Clubpolitik einzumischen. Er würde seinen Plan vorstellen, über seine Referenzen sprechen und, wenn alles vorbei war, wieder gehen. Zwar war er nur aus beruflichen Gründen nach Royal zurückgekehrt, doch Macy und seine Mom gaben ihm mittlerweile andere Gründe, hierzubleiben. Er berührte seine Jackentasche und ertastete die Samtbox, die er vorhin dort verstaut hatte. Zwar hatte er ein paar Beziehungen spielen lassen müssen, damit der ansässige Juwelier seinen Laden schon so früh am Morgen eigens für ihn zu öffnen bereit war. Und Chris war äußerst zufrieden mit dem exquisit geschliffenen Diamantring, den er ausgesucht hatte.
Nach und nach betraten immer mehr Frauen – all die Schwestern, Ehefrauen und Töchter der Mitglieder – den Raum. Chris schüttelte den Kopf. „Das sieht ganz nach einem langen Meeting aus.“
„Verdammt“, sagte Brad. „Ich hätte darauf hinweisen sollen, dass es nur für Mitglieder ist.“
„Das wäre sicher nicht besonders gut angekommen“, vermutete Chris.
„Du hast recht. Bist du bereit?“
„Ja“, bestätigte Chris. Als Brad sich nach links wandte, um ein anderes Vorstandsmitglied zu begrüßen, setzte Harrison sich auf den Stuhl neben Chris.
„Nach dem Meeting müssen wir uns unterhalten“, sagte er.
„Ich habe eine Verabredung zum Lunch mit Macy.“
„Die können Sie verschieben – treffen Sie sich mit ihr zum Dinner.“
„Das möchte ich aber nicht.“
„Doch, das wollen Sie“, beharrte Harrison. „Da Sie und Macy sich wieder treffen, müssen wir uns unterhalten.“
Unter dem Tisch ballte Chris eine Hand zur Faust. Harrison wusste also von Macy und ihm. Und es schien, dass er immer noch nicht einverstanden mit Chris war. Doch jetzt hatte er keine Zeit, sich mit Macys Vater zu befassen, denn er musste sich auf die bevorstehende Präsentation konzentrieren.
Er fühlte sich ein bisschen wie auf der Anklagebank vor ganz Royal. Es schien, als sei der Sohn eines Ölarbeiters immer noch nicht gut genug für den Texas Cattleman’s Club. Genauso wenig wie die aufrührerische Abby. Dieses Gefühl war ihm verhasst, doch im Grunde gab es nichts zu befürchten, denn er hatte sich schon vor größerem Publikum bewährt.
Während die Besprechung offiziell eröffnet wurde und Brad und Abby sich die ersten Wortgefechte lieferten, schrieb Chris eine SMS an Macy, um sie zu fragen, ob sie sich statt zum Lunch zum Dinner treffen könnten.
Sicher. Ist alles okay? schrieb sie zurück.
Nein, es wird gerade laut diskutiert und Deine Freundin Abby ist auf Ärger aus, antwortete er.
Gut. Wir sprechen später.
Chris verstaute das Telefon in der Tasche, als Brad sich wieder neben ihn setzte. Er hatte die erste Runde gegen Abby verloren, sodass ihr Kandidat seine Präsentation als Erster vorstellen würde. Chris hörte Floyds Ausführungen aufmerksam zu und musste gestehen, dass der Andere ziemlich gute Ideen hatte. Als er mit seiner Präsentation an der Reihe war, war er jedoch fest entschlossen, alle Anwesenden von seinem Vorschlag zu überzeugen. Doch als Chris sprach, kamen ihm wieder Harrison Reynolds und der Gedanke in den Sinn, dass er nicht gut genug für Macy war.
Es war beinahe Mittag, als Macys Telefon läutete. Sie hoffte, dass es Chris war, der ihr mitteilen wollte, dass das Meeting vorüber war. Macy wäre auch gern hingegangen, hatte aber einen wichtigen Termin wahrnehmen müssen. Sie vermisste Chris und wollte nicht bis zum Abend warten, um ihn wiederzusehen. „Reynolds Construction. Hier spricht Macy“, meldete sie sich.
„Hallo, meine Liebe, hier ist Maggie Richardson. Hätten Sie Zeit, mit mir über die Designerjacketts für die Jungs zu sprechen?“
„Ja, heute Mittag. Wäre Ihnen das recht?“ Macy freute sich sehr darüber, dass Chris’ Mutter auch bei der nächsten Modenschau mitarbeiten wollte.
„Ja, sehr gerne. Ich habe mit Norma Jones gesprochen. Sie ist Vorstandsmitglied im Krankenhaus. Sie würde die Show gerne für alle Kinder im Krankenhaus ausrichten und nicht nur für die von der Station für Verbrennungen“, berichtete Maggie.
„Tolle Idee!“ Macy war
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