Die Rückkehr des Verführers
wissen, wie es gelaufen ist?“, fügte sie hinzu.
„Natürlich, Macy. Kommt doch rein, und ich spendiere uns ein paar Drinks.“
Harrison hielt die Tür auf, um erst Macy und dann Chris einzulassen. Chris wurde etwas unheimlich bei dem Gedanken, dass er im Begriff stand, mit demselben Mann einen zu trinken, der ihn vor vierzehn Jahren nahegelegt hatte, sich von seiner Tochter fernzuhalten. Er wusste, dass es schon lange her war, aber plötzlich fühlte es sich wie gestern an, als Harrison ihn ins Haus bat.
„Geht es dir gut, Chris?“, fragte Macy leise, als ihr Vater zu der Hausbar ging.
„Bestens“, log er, denn eigentlich wollte er nicht mit Harrison und Macy in diesem Haus sein, mit dem sich so viele unangenehme Erinnerungen für ihn verbanden.
Während Harrison Martinis mixte, gingen Macy und Chris zu einem großen Ledersofa. Nachdem sie sich gesetzt hatten, nahm sie seine Hand in ihre. Als Harrison sie böse ansah, fühlte Chris sich mit einem Mal wieder wie mit achtzehn. Er entzog Macy die Hand und stand abrupt auf. „Mir ist gerade eingefallen, dass ich doch noch was zu tun habe. Vielen Dank für den schönen Nachmittag, Macy.“
„Gern geschehen. Mir hat es auch sehr gefallen.“
„Was war denn so schön an dem Nachmittag?“, erkundigte Harrison sich misstrauisch.
„Dass Chris und ich Zeit miteinander verbracht haben“, antwortete Macy.
Harrison bedachte Chris mit einem eisigen Blick, und plötzlich konnte Chris sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er ihn am liebsten zum Teufel geschickt hätte.
„Begleitest du mich noch nach draußen?“, fragte Chris.
Macy nickte und ging mit ihm zur Tür. „Gute Nacht.“ Sie gab ihm einen Kuss.
„Nacht“, murmelte er, die Lippen an den ihren, als er Harrison entdeckte, der hinter Macy aufgetaucht war. „Guten Abend, Sir.“
„Wir sehen uns morgen beim Meeting im Club, Richardson. Wir haben noch eine Menge zu besprechen“, erklärte Harrison.
Als Chris ging, wurde er das Gefühl nicht los, dass er und Macys Vater morgen nicht nur über Geschäftliches reden würden. Doch sobald er wieder auf seinem eigenen Terrain war, würde ihm diese Konfrontation nichts ausmachen.
Nachdem er in den Porsche gestiegen und losgefahren war, verflüchtigten sich auch seine restlichen Befürchtungen. Er würde nicht länger vor Harrison Reynolds katzbuckeln, denn er war zweifellos der Richtige für Macy. Niemand würde sich ihm in den Weg stellen und verhindern, dass er sie heiraten würde.
11. KAPITEL
Im Club wimmelte es während des Meetings von gegenwärtigen und ehemaligen Vorstandsmitgliedern und anderen Interessierten. Chris beschlich die Ahnung, dass es ein ziemlich anstrengender Tag werden würde. Abby Langley warf ihm einen verstohlenen Blick zu, als sie mit einem großen, schlanken Mann den Raum betrat. Chris vermutete, dass der dunkelhaarige Lockenkopf Abbys Lieblingskandidat für die Planung des Neubaus war.
Chris setzte sich zu Brad. „Guten Morgen.“
„Hey, schön, dass du zeitig da bist. Ich habe gerade gehört, dass Abby vorhat, einen anderen Bauunternehmer für die Planung des Neubaus ins Spiel zu bringen“, erzählte Brad.
„Das habe ich gestern Abend auch erfahren. Hast du eine Ahnung, wer er ist?“
„Zu unserem Pech ist es Floyd Waters – ein Clubmitglied.“
„Dann hat er den Sieg wohl schon so gut wie in der Tasche“, vermutete Chris.
„Nein, eigentlich nicht. Viele der alten Mitglieder sind nicht besonders glücklich über Abbys Ambitionen. Immerhin ist sie ja nur ein Ehrenmitglied“, erwiderte Brad.
„Was soll ich also tun?“, fragte Chris. „Ich könnte mich gut mit ihr stellen und ein paar von ihren Ideen bei meinen Vorschlägen berücksichtigen …“
„Nein, denn sie hat daraus einen Krieg gemacht. Soll doch Floyd ihre Ideen vertreten. Wir beide machen so weiter, wie wir es geplant haben. Ich mache mir weder ihretwegen noch wegen ihres Kandidaten Sorgen.“
Trotzdem klang Brad sehr angespannt, was sehr ungewöhnlich für ihn war. Vermutlich lag es an den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, die alle ein wenig kopflos zu machen schienen. Chris war froh, wenn er wieder in Dallas war und nicht Teil dieser Intrige sein musste. „Vermutlich wird Harrison Reynolds seine Stimme für mich abgeben. Da er auch Clubmitglied ist, haben wir mit dir schon zwei Mitglieder auf meiner Seite.“
„Ist ja gut und schön, aber er ist ein alter Freund von Sebastian Hunter. Vielleicht will er sich deshalb bei mir
Weitere Kostenlose Bücher