Die Rückkehr des Verführers
begeistert.
„Okay, dann treffen wir uns in fünfundvierzig Minuten im Royal Diner.“
„Ja, dann bis später“, stimmte Macy zu. Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, dachte sie darüber nach, wie erfüllt ihr Leben geworden war. Noch vor einigen Wochen hätte sie sich nicht vorstellen können, dass sie jetzt eine Verabredung zum Mittag hatte und heute Abend mit Chris essen gehen würde. Und dieses neue Leben gefiel ihr, auch, wenn es nicht dasselbe war, das sie vor dem Unfall gehabt hatte. Aber gerade aus diesem Grund war sie glücklich. Sie beendete noch die Arbeit an einer Tabelle und fuhr dann zum Royal Diner.
Bevor sie den Diner betrat, straffte sie die Schultern, denn sie musste kurz daran denken, wie erst vor Kurzem über sie und Chris dort getratscht worden war. Doch sie würde sich nicht länger von der Gerüchteküche einschüchtern lassen. Hoch erhobenen Hauptes ging sie hinein und setzte sich an einen Tisch am Fenster.
Während sie wartete, wurde sie von einer der Kellnerinnen – die sich als Lucy Bell vorstellte – in ein Gespräch verwickelt. Es stellte sich heraus, dass sie sich von der Highschool kannten und im selben Cheerleaderteam gewesen waren. Daraufhin wurde Macy von Lucy spontan eingeladen, zum nächsten Ehemaligentreffen zu kommen. Und sie nahm die Einladung erfreut an.
Kurz darauf kam Maggie, die förmlich übersprudelte vor Ideen für die nächste Modenschau. Sie unterhielten sich angeregt.
„Was machen Sie eigentlich beruflich?“, wollte Maggie schließlich wissen.
„Ich bin Finanzanalystin für die Firma meines Vaters“, erwiderte Macy verlegen. „Früher habe ich ja für eine Hotelkette gearbeitet, aber nach dem Unfall …“
„Ach, Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen. Ich bin mächtig beeindruckt davon, was Sie alles so auf die Beine stellen, wenn man bedenkt, was Sie durchgemacht haben.“
Macy wurde rot bei diesem Kompliment. „Sie sind ja aber auch gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden.“
„Das ist ja etwas anderes. Ich habe nur ein kleines Herzleiden, das ist nichts verglichen mit Ihrem Unfall. Ist es in Ordnung, dass ich darüber spreche?“
Freundlich lächelte Macy ihr zu. Maggie war genauso geradeheraus wie ihr Sohn. „Ja, völlig in Ordnung. Chris ähnelt Ihnen übrigens sehr.“
„Glauben Sie wirklich?“
„Ja. Er ist ein guter Mann“, sagte Macy.
„Das habe ich schon immer gewusst. Ich finde es furchtbar, dass er so weit weg wohnt. Ich vermisse ihn schrecklich.“
„Das kann ich mir vorstellen. Hoffentlich können wir ihn dazu bewegen, dass er öfter nach Royal kommt.“
„Wir?“
„Ja, wir. Ich fände es auch toll, wenn er hier wäre“, erklärte Macy. „Ich weiß, dass ich Chris auf der Highschool nicht fair behandelt habe, aber ich habe mich verändert. Und ihr Sohn bedeutet mir wirklich viel.“
„Das freut mich. Ich hatte nämlich gehofft, dass sich etwas zwischen euch beiden anbahnt“, entgegnete Maggie.
Beim Essen wurde Macy bewusst, wie viel Vertrauen sie entwickelt hatte – nicht nur zu sich selbst, sondern auch in der Beziehung zu Chris. Es schien, als hätte sie erst durch das sprichwörtliche Feuer gehen müssen, um zu diesem Punkt zu gelangen. Aber das war es zweifellos wert gewesen.
Nie zuvor war Chris auf einem Meeting gewesen, das sich so sehr in die Länge gezogen hatte. Fast zu jedem Punkt seiner Präsentation hatte Abby Anmerkungen zu machen. Nachdem die Besprechung endlich vorüber war, gingen Brad und er in die Bar, um sich einen Drink zu genehmigen. Als Brad schließlich wieder gegangen war, dauerte es keine Minute, bis Harrison neben Chris auftauchte.
„Was trinken Sie?“, fragte er.
„Scotch pur“, antwortete Chris.
„Ich nehme auch einen … nein, besser einen Doppelten“, bat Harrison den Barkeeper, bevor er sich wieder Chris zuwandte. „Lassen Sie uns da rübergehen, dort können wir ungestört reden.“
Obwohl Chris für den heutigen Tag eigentlich genug von Diskussionen hatte, wollte er Harrison wenigstens wissen lassen, dass er um Macys Hand anhalten würde. Er ging schon mal zu den Ledersesseln und nahm Platz. Harrison setzte sich kurz darauf zu ihm.
„Das war vielleicht ein höllisches Meeting“, erklärte Macys Vater.
„Das kann man wohl laut sagen“, bestätigte Chris.
„Mir haben Ihre Vorschläge gut gefallen. Sieht so aus, als wüssten Sie, was zu dem Club passt.“
„Danke, Sir.“ Chris wunderte sich ein wenig, dass Harrison nicht gleich
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