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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zu werden. »Ich nenne ihn meinen Großahn, obschon die Tänzerinnen der Meere nicht seines Blutes waren. Trotzdem wurden sie durch das Wissen und die Theurgie geformt, die er der Sterblichen schenkte, die er liebte. Deshalb bin ich ein Abkömmling seiner Macht. Bei den Elohim zählt allein diese Art der Fortpflanzung.«
    Die Urbösen und Wegwahrer murmelten leise, was Zustimmung oder Ungläubigkeit ausdrücken konnte. Auch die Meerjungfrauen waren auf ihre ganz eigene Art künstliche Wesen, aus Magie und Wissen, statt aus natürlichem Fleisch geboren.
    Kasteness, dachte Linden, und neue Angst glomm in ihr auf. Sie glaubte Esmer instinktiv. Kasteness hatte sie in der offenen Mitte der Grenze des Wanderns mit seinem Zorn verbrannt. Und gestern hatte er die Dämondim beeinflusst, von ihren ursprünglichen Absichten abgebracht.
    Kasteness. Der Name war eine Totenglocke, ein Totengong, dessen hallende Echos sich nach allen Richtungen ausbreiteten. Ihre Übelkeit verstärkte sich. Die Elohim hatten Kasteness zwangsweise zum Ernannten gemacht, um eine Gefahr zu verhindern oder im äußersten Norden der Welt einzusperren. Aber jetzt war er aus seinem Gewahrsam entkommen. Wenn Lord Foul gesagt hatte: Ich habe nur hier und dort ein paar Ratschläge geflüstert und die weitere Entwicklung abgewartet, hatte er vielleicht von Kasteness gesprochen.
    Sie wusste, wie mächtig die Elohim sein konnten, jeder einzelne von ihnen ...
    Kasteness hatte dafür gesorgt, dass sie der Horde entkommen konnte. Hatte er auch ermöglicht, dass Covenant und Jeremiah sie erreichen konnten? Wollte er, dass sie alle drei am Leben blieben?
    »Deshalb dienst du ihm«, murmelte sie unsicher. Ich diene ihm vorbehaltlos. »Du hast deine Macht von ihm geerbt.« Seine Macht – und seinen Hunger nach Zerstörung.
    »Wie ich auch dir diene«, insistierte er erneut.
    Während sie versuchte, die möglichen Folgen von Esmers Enthüllung zu erfassen, dachte sie laut nach: »Redet Anele also von Skurj ... benennt er die Geschöpfe ...«
    Esmer schüttelte den Kopf. »Nein, die ungeheuren Feuerwesen, die Kasteness als Ernannter zu bewachen hatte. Sie sind über das Land hergefallen, weil er den Gewahrsam, der sein Verderben war, beendet hat oder daraus geflüchtet ist.«
    Hinter dem Wasserfall, den der Fluss Mithil bildete, hatte Anele von Kasteness gesprochen. Ich hätte den Gewahrsam aufrechterhalten können!, hatte er gerufen. Die Skurj aufhalten können. Mit dem Stab! Wenn ich seiner würdig gewesen wäre.
    Hast du zur Zeit des Sonnenübels bei Sunder und Hollian im Land geweilt und nichts über Verderben erfahren?
    Nach Aussage Aneles – oder des Urgesteins hinter dem Wasserfall – hatten die Elohim nichts getan, um Kasteness' Gewahrsam zu sichern.
    Traurig über Aneles Schmerz und ihre eigene Gefahr fragte sie: »Was war heute Morgen? Die Dämondim haben zugelassen, dass Covenant und mein Sohn Schwelgenstein erreichen. Ist auch das Kasteness' Werk?«
    Esmer schüttelte betrübt den Kopf: »Du verstehst nichts. Du weißt wohl nicht, dass die Gräuelinger, diese Wesen mit erschreckendem und unvergleichlichem Wissen, einst eine grandiose, bewundernswerte Rasse waren? Auch wenn sie weit durchs Land zogen, bewohnten sie die Verlorene Tiefe in Höhlen, die reich geschmückt und majestätisch wie Schlösser waren. Dort verwendeten sie ihre gewaltige Macht und ihr ganzes Wissen auf die Verfertigung von Schönheit und Staunen, und all ihre Werke waren von Lieblichkeit erfüllt. Ein Erdzeitalter lang unterdrückten sie die schaurigen Übel, die in den Tiefen des Donnerbergs lauern, und noch zur Zeit Berek Lordzeugers war nichts Nachteiliges über sie bekannt.«
    Die Konflikte, mit denen Esmer rang, ließen Lindens Nerven brennen, schmerzten sie wie das Gemetzel vor den Toren von Schwelgenstein, in dem so viele Meister und ihre Reittiere ihr Leben gelassen hatten. Sie hatte nach Kasteness gefragt – indirekt nach Covenant –, und Esmer sprach von den Gräuelingern.
    »Trotzdem war schon ein Schatten auf sie gefallen«, fuhr Cails Sohn fort, »ähnlich wie der Schatten auf den Herzen der Elohim, und doch wieder unähnlich. Die Korrumpierung der Gräuelinger – und ihrer Nachkommen, der Dämondim – spielte sich folgendermaßen ab.«
    Halt!, hätte sie am liebsten gerufen. Das ist nichts, was ich wissen muss. Aber der Nachdruck, mit dem Esmer sprach, fesselte sie. Er hatte recht: Ihre Unwissenheit hinderte sie daran, die richtigen Fragen zu stellen – und

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