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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sie völlig gelassen. Sie wusste nicht, ob sie es ertragen konnte, erneut Zeuge einer Niederlage Staves zu werden.
    Während Stave vortrat, um es allein mit den Gedemütigten aufzunehmen, blieben Mahrtiir und Liand an Lindens Seite. »Galle und Reue sind die unausweichlichen Folgen eurer Meisterschaft«, erklärte der Mähnenhüter Handir. »Klage nicht hier darüber, wo andere, die das Land zu erhalten versuchen, dies nur ohne eure Gegenwehr tun wollen.«
    Dann flüsterte er Linden ins Ohr: »Die Probe mit den Ranyhyn habe ich nur vorgeschlagen, weil ich Stave die Zweikämpfe ersparen wollte. Er hat körperlich und geistig gelitten, und ich hatte Angst um ihn. Dich wollte ich keineswegs behindern, Ring-Than.«
    »Ja, ich weiß«, murmelte sie nervös. »Ich habe auch Angst um ihn. Wird er noch einmal verletzt, weiß ich nicht, wie ich mir das verzeihen soll. Aber ich habe einfach keine bessere Idee.«
    »Ah, Stave«, seufzte Liand. »Jetzt schäme ich mich wirklich, schlecht von dir gedacht oder gesprochen zu haben.«
    Gemeinsam verbeugten Stave und die Gedemütigten sich mit ritueller Förmlichkeit voreinander, und dann traten Clyme und Branl beiseite, um Platz für Galt und Stave zu machen. Linden musste unwillkürlich an einen weiteren Kampf in dieser Umgebung denken. Nachdem Nom das innere Tor aufgebrochen hatte, hatten Covenant und sie die Torhalle mit Sunder und Hollian, mehreren Riesen und einigen Haruchai betreten. Hier hatten sie verzweifelt gegen die Sonnengefolgschaft und des na-Mhorams Zorn angekämpft. Alte Raserei, alter Schrecken und altes Blutvergießen, schwarz wie Handirs Omina.
    Galt schlug so plötzlich zu, dass sie fast aufgeschrien hätte. Seine Hände und Füße waren noch blutig, und dennoch holte er zu einem gewaltigen Schlag gegen Staves Kopfhälfte mit dem fehlenden Auge aus. Stave hatte gesagt, er wolle niemandem schaden, doch Galts Absichten waren offenbar extremer. Er schien Stave töten zu wollen.
    Lampen und Fackeln lieferten reichlich Licht. Trotzdem konnte Linden Galts bösartigen Schlag nicht von Staves wirbelnder Abwehr unterscheiden. Sie sah Stave nur abwehrbereit vor Galt stehen ... und dann stand er plötzlich hinter dem Gedemütigten, dem er beide Hände auf die Schultern legte. Im nächsten Augenblick trat er Galt die Füße weg und riss ihn nach hinten.
    Der Gedemütigte fiel; das war unvermeidlich. Aber noch im Fallen warf er sich herum, bekam Staves Gewand zu fassen und versuchte, ihn mitzureißen.
    Stave ließ sich fallen, sodass er mit beiden Knien schwer auf Galts Rippen krachte. Indem er sich mit beiden Armen abstemmte, stellte er sicher, dass er die Steinplatten weiter nur mit den Füßen berührte. Ein Schauder aus Schock oder Verzweiflung lief über Galts Gesicht und verschwand wieder. Linden fürchtete sekundenlang, der Gedemütigte werde sich weigern, seine Niederlage anzuerkennen und versuchen, seinen Gegner durch Abrollen zu Fall zu bringen, doch stattdessen ließ er Stave los und setzte sich nicht länger zur Wehr. Seine Rechtschaffenheit als Haruchai gestattete ihm nicht, gegen die Regeln der Wahrheitsprobe zu verstoßen. Stave nickte ihm zu, dann erhob er sich rasch und wandte sich Clyme und Branl zu.
    Handir und die mit ihm zuschauenden Meister verbargen, was sie vermutlich empfanden. Linden merkte, dass Liand ihr eine Hand auf die Schulter gelegt hatte, sich an sie klammerte, um seine Aufregung zu beherrschen.
    Als Nächster trat Clyme auf Stave zu. Während sie einander unbeweglich betrachteten, erweckte die Konzentration – oder vielleicht auch nur der Feuerschein – in den Augen des Haruchai den Eindruck, als sondiere er Staves Abwehrbereitschaft. Linden wusste, dass es keine Vorwarnung geben würde, dass nicht einmal ihr Gesundheitssinn den Augenblick, in dem einer der Haruchai angreifen würde, voraussagen konnte, und doch zuckte sie, als Clyme angriff, instinktiv zusammen. Aalglatt und blitzschnell holte der Haruchai zu einem Tritt gegen Staves Unterleib aus.
    Auch diesmal schien Stave erst zu reagieren, als er es bereits getan hatte. Während er zur Seite trat, schlug sein gestreckter Arm wie eine Eisenstange gegen Clymes Brust. Sein Arm hielt den Schwung des Angreifers auf, während Clymes versuchter Tritt ihn weiter nach vorn trug. Diese entgegengesetzten Kräfte bewirkten, dass der Gedemütigte sich nicht auf seinem Standbein halten konnte.
    Wie schon Galt versuchte auch Clyme, Stave im Fallen mitzureißen. Der Gedemütigte umklammerte seinen

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