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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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aber er bewegte sich nicht – und schwieg.
    Die Taten von Lindens Freunden wirkten wie Caerroil Wildholz' Runen: Sie förderten ihre Entschlossenheit. Dankbar und erleichtert, ihrer Verbündeten sicher, schloss sie die Augen. Im Dunkel begann sie ihre Wahrnehmungsgabe exakt auf das Leuchten des Krill einzustellen. Öffnete sie dann ihre verborgene Tür und fand dahinter wilde Magie, wollte sie sie nur in eine Richtung freisetzen und Loriks Juwel dazu benutzen, ihre vernichtende Wirkung zu steuern.
    Da! Linden konnte sich nicht vorstellen, wie Lorik seine Klinge geschmiedet hatte, aber sie erkannte ihr Wesen, ihr ungehemmtes Potenzial. Mit dem warmen Stab in ihrer Linken analysierte sie alle unheimlichen Eigenschaften und Bedeutungen des Edelsteins und seiner Position auf dem Dolch. Sie entdeckte, wie Klinge und Parierstange und Griff zur komplexen Reinheit des Steins beitrugen. Sie spürte den Sinn seiner vielen Facetten heraus. Unendliches Lehrenwissen und unübertreffliches Können hatten den Schliff des Edelsteins, den Entwurf von Form und Funktion des Krill ermöglicht. Es gab keine festgelegten Grenzen für die Kräfte, die durch Loriks Waffe freigesetzt werden könnten.
    Nichts störte Lindens Konzentration mehr. Vielleicht hatte der Wille der Ranyhyn die Absichten der Gedemütigten vereitelt. In jedem Zeitalter hatten die Haruchai die Pferde Ras verehrt: Kein Meister hätte jemals ein Ranyhyn geschlagen. Und Stave und die Ramen, sogar Liand würden bedenkenlos kämpfen.
    Das spöttische Lachen des Eggers war verstummt. Infelizitas sagte nichts. Die Toten schwiegen weiter.
    Und als Linden sich des Krill sicher war, richtete sie ihren Gesundheitssinn nach innen. Die Nähe des leuchtenden Juwels stärkte sie, leitete sie an. Sein Strahlen führte sie durch menschliche Verheimlichung, die verborgenen Auswirkungen alter Zweifel. Und als sie die Tür fand, reagierte weißes Feuer bereitwillig auf ihre Wünsche. Weil sie es so wollte, wuchs und verzweigte sich wilde Magie in ihrem Inneren wie ein Abbild des Einholzbaums, dessen Zweige mit Sternen besetzt waren, aus reinstem Silber. Binnen zwei, drei Herzschlägen schlugen die Flammen höher, bis sie so viel Macht besaß, dass sie die Nacht aufreißen, die Ordnung der Himmel umkrempeln konnte.
    Als Linden sie freisetzte, entstand ein Dauerblitz, ein stabiler Lichtbogen, der knisternd und flackernd zwischen ihrer rechten Faust und Loriks Juwel überschlug. Ihr war versichert worden – mehrfach –, sie könne den Bogen der Zeit nicht beschädigen. Nicht aus eigener Kraft. Sie war nicht die rechtmäßige Trägerin des Rings – deshalb war ihre Fähigkeit, Weißgold zu nutzen, eingeschränkt. Aber sie fühlte sich nicht eingeschränkt. Ihre Feuersbrunst ließ die Nacht stillstehen; sie schien den Wechsel von einem Augenblick zum nächsten stillstehen zu lassen. Während ihr Blitzstrahl die Luft zerriss, besaß sie unermessliche Macht. Ihre Wünsche und Entscheidungen konnten die Realität verändern.
    Jeremiah, dachte sie in einem unaufhörlichen Ausbruch von wilder Magie, ich komme dich holen! Auf die einzige Art, die ich weiß.
    Ihr Feuer wurde so extrem, dass sie auch mit geschlossenen Augen alles sah: die Gedemütigten, die wie ihre Gegner vor Schock oder Bestürzung oder Verwunderung erstarrt waren; das Entsetzen auf Infelizitas' Gesicht; die ängstliche Berechnung in den Augen des Eggers; die forschenden Blicke der Hoch-Lords, die sie mit sorgenvollem Ernst beobachteten. Und sie sah Covenant, der zu beten schien.
    Linden hatte alle Angst – sogar jeden Begriff von Angst – überwunden, als sie jetzt nach der gesegneten gelben Flamme ihres Stabes griff.
    Erdkraft und das Gesetz reagierten augenblicklich, als wollten sie sich dazu vereinigen, jegliche Dunkelheit über den Hügeln von Andelain zu tilgen. Kraft, die segensreich wie Sonnenschein, natürlich wie Gilden und energiereich wie ein Hochofen war, brach aus dem Stab hervor und strömte wie eine Verkörperung ihres Willens ins Herz von Loriks Krill.
    Für kurze Zeit schien Linden wieder in den Tiefen unter dem Melenkurion Himmelswehr zu kämpfen, wo sie die Macht des Gebotes und die Sieben Worte einsetzte, während Roger Covenant und der Croyel sie vernichten wollten. Aber wilde Blitze übertrafen die Raserei ihres damaligen Kampfes; sie erhellten das Tal, als könnten sie die Erde beleuchten. Silberglanz und sonnengelbe Flammen und das bläulichweiße Glühen des Dolches überstrahlten jegliche Bosheit

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