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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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schon längst alles vernichtet haben. Joan setzt wilde Magie ein. Und sie ist geisteskrank, das weißt du. Mein Gott, Covenant, mir kommt es vor, als müsste ein einziger Sturz ausreichen, um das Ende der Welt herbeizuführen. Aber sie hat inzwischen schon Dutzende hervorgebracht. Oder sogar Hunderte.« Seit Linden ihr ihren Ehering zurückgegeben hatte. »Wie kann der Bogen der Zeit sie überdauern? Wie kannst du sie ertragen? Warum sind nicht alle Personen und Dinge, die jemals existiert haben, längst fortgesaugt worden?« Und sicherlich waren Anele, eine Handvoll Urböser und der Aussichtspunkt Kevinsblick nicht die einzigen Opfer von Joans Seelenpein gewesen.
    Covenant hob seine nicht verstümmelte Linke, betrachtete sie und streckte die Finger, als habe er vor, Beweisgründe aufzuzählen. Aber dann schien er zu vergessen, was er tat, oder das Interesse daran zu verlieren. Indem er die Hand wieder sinken ließ und damit den Griff des Humpens umfasste, antwortete er eintönig: »Weil das Gesetz der Zeit noch darum kämpft, sich selbst zu verteidigen. Weil ich weiter dafür kämpfe, es zu schützen. Und weil auch Zäsuren Grenzen gesetzt sind. Wären die Gesetze von Leben und Tod nicht beschädigt, wären Stürze nicht so leicht zu erzeugen. Vorher war alles intakt. Deshalb gibt es in der Vergangenheit des Landes eine Art Barriere. Sie begrenzt, wie weit Zäsuren im Allgemeinen zurückgehen. Joan ist zu verwirrt, um noch zu wissen, was sie tut. Sie kann nichts aufrechterhalten. Daher existieren ihre Zäsuren meistens nicht sehr lange. Werden sie nicht von einer anderen Macht unterhalten – zum Beispiel von den Dämondim –, klingen sie rasch wieder ab. Und sie reichen im Allgemeinen nicht bis zum Sonnenübel zurück. Das gibt dem Gesetz der Zeit Gelegenheit, sich zu behaupten. Mir gibt es Raum, damit ich arbeiten kann.«
    Covenant wirkte zunehmend schläfriger, als er fortfuhr: »Außerdem sind ihre Zäsuren ausschließlich lokale Phänomene: Sie bedecken nur eine bestimmte Grundfläche und ziehen langsam umher. Joan ist zu verrückt, um wirkungsvoller agieren zu können. Wo immer sie in einem bestimmten Augenblick sind, ereignet sich die gesamte Zeit an genau diesem Ort gleichzeitig. Zumindest für die letzten drei Jahrtausende. Aber weil sie sich bewegen, geben sie diese Zeitpartikel so rasch zurück, wie sie neue aufnehmen.«
    Im nächsten Augenblick sank sein Kopf auf die Brust, sodass Linden schon fürchtete, er sei eingeschlafen. Aber dann schien er sich wieder zu erholen, hob ruckartig den Kopf, riss die Augen im Feuerschein auf, blinzelte mehrmals und starrte Linden eulenartig an: »Der wahre Grund dafür«, fuhr er verbittert fort, »ist jedoch etwas, das die Lords ›die Notwendigkeit der Freiheit‹ genannt haben. Wilde Magie ist nur so mächtig wie der Wille, die Entschlossenheit der Person, der sie gehört. Des rechtmäßigen Weißgoldträgers. Auch in falschen Händen ist sie noch ziemlich stark. Deshalb kannst du damit Stürze erschaffen ...« Nun klang er höhnisch. »... und Foul konnte mich töten. Aber sie erwacht erst zu richtigem Leben, wenn ihr rechtmäßiger Besitzer sie bewusst einsetzt. Foul hätte mich vermutlich gar nicht ermorden können, wenn ich ihm meinen Ring nicht freiwillig gegeben hätte. Und ich habe mich dagegen entschieden, den Bogen der Zeit zu zerstören.« Covenants Tonfall ließ erraten, dass er sich fragte, weshalb er sich überhaupt hatte entscheiden müssen. »Weil Foul nicht der rechtmäßige Träger war, hat die von ihm freigesetzte Kraft mich nur stärker gemacht. Doch Joan ... Sie ist die rechtmäßige Trägerin ihres Rings. Aber sie entscheidet sich für gar nichts. Sie versucht eigentlich nur zu kreischen. Turiya hat sie im Griff. Sie spürt ihre Schmerzen. Aber das macht sie nur noch verrückter. Er kann sie zu keiner Entscheidung zwingen, weil sie bereits verloren ist. Oh, er könnte sie dazu zwingen, ihren Ring jemand anderem zu geben. Aber das wäre nicht ihre Wahl. Und der Ring würde nicht richtig dem gehören, der ihn dann besäße.«
    Covenant trank nochmals und schien dann wieder schläfrig zu werden. »Für das, was Foul vorhat, sind Joan und ihr Ring ziemlich wertlos. Sie sind nur ein Schachzug. Eine Masche. Die Gefahr ist real genug, aber sie kann ihn nicht befreien oder ihm helfen, eines seiner sonstigen Ziele zu erreichen. Dafür will er dich einsetzen, Linden. Ihm geht es darum, dich so zu manipulieren, dass du ihm dienst.«
    Diese Vorstellung

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