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Die Rückkehr (German Edition)

Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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entfernte rote Lichter von Rettungsfahrzeugen zu sehen, aber das Gelände lag still und leer im Mondlicht. Rauch schwebte in Richtung des Waldes wie eine Armee von Geistern und verschmolz mit dem Nebel im Totenkleid der Nacht.
    Ein Ruck ging durch das Hotel. Holzbalken knirschten, Gipskartonplatten lösten sich in Stücke auf, als das Hotel noch einmal erbebte. Dad war irgendwo da unten, vielleicht unter dem herunterfallenden Schutt begraben oder vom Feuer eingekesselt.
    Endlich frei, kletterte sie die Treppe nach oben, weil sie dachte, sie könnte im zweiten Stock die Treppe am anderen Ende hinuntergehen. Sie blickte zurück zu ihrer Mutter – nicht meine Mutter – und der Schroffe blinzelte verwirrt, als ob er sich überlegte, weshalb er hier herumstand, während rings herum die Hölle ausbrach. Er schrie, trat auf Burtons Rücken, als er die Treppe hinuntereilte, und rutschte aus. Er taumelte, japste aus Überraschung nach Luft und rutschte in einen Spalt im Holz an einer Stelle, an der die Treppe zerbrochen war.
    Kendra hielt inne, wohl wissend, dass sie rennen sollte, dass sie keinem ihrer Sinne trauen konnte, aber der Instinkt einer Heldin, jemanden zu retten, hatte sie gepackt.
    Emily Dee eilt zur verdammten Hilfe.
    Vom Schroffen war nur der Oberkörper zu sehen und er streckte eine Hand in ihre Richtung aus, während er sich mit der anderen festzuhalten versuchte. Seine Augen waren weit geöffnet und von Furcht erfüllt.
    »Hilfe«, keuchte er inmitten des ihn umwogenden Rauches.
    Gegen ihren eigenen Willen griff sie nach ihm. Rochester, oder dem Wesen, dem Rochester gehörte, war es gelungen, dass der Schroffe sie solange aufhielt, bis die Treppe zusammengebrochen war. Und nun, nachdem Rochester sein Spiel gespielt hatte, war der Schroffe nur ein weiteres Spielzeug, das weggeschmissen werden konnte. Sie bückte sich und streckte ihre Hand aus, während sie sich gegen das Treppengeländer stemmte. Sie vermutete, dass der Mann mehr als 100 Kilo schwer war.
    Aber kurz bevor sich ihre Finger trafen, rutschte der Schroffe noch ein paar Zentimeter nach unten und verschwand dann plötzlich in einem Ausbruch von Splittern und nach oben strebenden Funken.
    Sie sah kurz in den rauchenden Schacht und sah ein, dass er verloren war. Auf mehr als eine Art und Weise.
    Eine Hand umklammerte ihren Knöchel.
    Kendra strampelte, aber Burton hielt sie fest. Seine Augen waren nun offen und mit irrem Licht gefüllt.
    »Diggersch Tochter«, sagte er. Die Worte waren ein Brei aus frischem und geronnenem Blut. »Willst du mich hier zurücklassen, ohne mich zu begraben?«
    »Tut mir leid, Burton«, sagte sie, »aber ich weiß, dass das nicht du bist.«
    Sie trat mit ihrem anderen Fuß auf sein Handgelenk und drückte mit ihrem Absatz fest in sein Fleisch. Er zuckte nicht zusammen, aber seine Muskeln wurden angespannt. Sie stampfte noch einmal, erfüllt von Übelkeit, aber von Angst und Wut befeuert. Knochen zerbrachen und die sie umklammernden Finger lockerten sich.
    Kendra hüpfte zur Seite und rannte die Treppe hoch in den zweiten Stock.

 
     
     
    Kapitel 47
     
    Violet stand mit verschränkten Armen am Haupteingang im Foyer.
    Eine kleine Gruppe von durcheinander rufenden Menschen bedrängte sie, während sie durch den Rauch nicht mehr klar sehen konnten. Rhonda hatte ihren Kaugummi ausgespuckt, und Jonathan Holmes, das korpulente, glatzköpfige Mitglied des SSI-Teams, versuchte, an ihr vorbei zu kommen. Das einzige Licht kam von einer Fackel, die einer der Gäste in die Höhe hielt. Sie suchte unter den von den Flammen beleuchteten Gesichtern nach Philippe, konnte ihn aber nicht sehen.
    Vielleicht hatten sich ihre Freunde im Keller um ihn gekümmert. Sie hatte jetzt neues Wartungspersonal, das rund um die Uhr im Einsatz war, für immer.
    »Bleiben Sie ruhig«, schrie Violet.
    »Lassen Sie uns hier raus, zum Teufel«, sagte Jonathan.
    »Die Tür klemmt«, antwortete Violet.
    »Der erste Stock kommt runter und die Treppe ist zerstört«, sagte Cody, der junge, gutaussehende SSI-ler. Er trug eine jammernde alte Frau in seinen Armen.
    Janey? Ihr Herz wurde zusammengepresst. Nein. Hier regiere jetzt ich.
    Die alte Frau drehte ihr Gesicht von Codys Brust weg und Violet war erleichtert. Außerdem war Janey sowieso zu stolz, um Hilfe zu akzeptieren.
    Das Hotel wurde von einem mächtigen Zittern erschüttert, bevor sich sein Gerippe wieder beruhigte. Draußen lösten sich Dachziegel und prasselten wie Regen an den Fenstern vorbei

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