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Die Rückkehr (German Edition)

Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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sich in 318 begeben, weil das die erste offene Tür gewesen war, die sie gefunden hatte, als sie den verrauchten Korridor entlang irrte. Sie hatte gehofft, durch das Fenster steigen zu können, aber es war fest verschlossen und das Gitter war zu eng. Selbst wenn sie die Scheibe zerbrach, würde sie nicht hindurchschlüpfen können. Sie blickte auf die Menge hinunter, die sich auf dem Rasen vor dem Hotel versammelt hatte, und hoffte, Cody sehen zu können, während sie sich auch wünschte, dass er ihr Fehlen bereits bemerkt hatte.
    Dad musste entkommen sein. Wenn er im Keller gewesen war, musste er unter den ersten gewesen sein, die die Flammen bemerkt hatten. Ohne Zweifel hatte der gleiche Kurzschluss, der den Stromausfall bewirkt hatte, auch das Hotel angezündet. Das Haus war ein richtiges Pulverfass und würde den Flammen nicht lange widerstehen können.
    Sie rannte zum anderen Fenster und sah zwei Gestalten auf dem Rasen hinter dem Hotel.
    Eine Reihe von Rundumleuchten tauchte die Baumspitzen in rotes Licht, Rettungswägen, die aus Black Rock kamen. Wenn sie nur noch ein paar Minuten überstand, würden die Fahrzeuge mit Leitern und Feuerwehrmännern angekommen sein. Sie würde winken, und ein muskulöser Held mit einer Axt würde zu ihrem Fenster hochklettern, die Scheibe zerschmettern, den Rahmen zerschlagen und sie in Sicherheit bringen. Dad und Cody würden beeindruckt sein und–
    Die Tür hinter ihr knallte zu.
    In der Dunkelheit waren die unverwechselbaren Geräusche von Bettfedern zu hören. Dann folgten das rhythmische Quietschen, das von springenden Füßen verursacht wurde, und ein leises Flüstern:
    » Tür versperrt, kein Schlüssel hier, bleib und spiel mit Mami und mir. «
    »Bruce«, sagte sie, ohne sich umzudrehen.
    Der Junge wiederholte mit mehr Nachdruck: » Tür versperrt, kein Schlüssel hier, bleib und spiel mit Mami und mir. «
    Sein Springen wurde wilder, und sie erwartete zu hören, wie sein Kopf an der Decke anstieß. Er wiederholte den Reim noch einmal und schrie dabei fast.
    Und es fing an zu regnen. Kendra blinzelte und schüttelte sich in der Flut. Ihr wurde klar, dass die Sprinkleranlage ausgelöst worden war. Ein wenig spät vielleicht, aber immerhin funktionierte sie. Obwohl sie nun glaubte, dass etwas anderes das White Horse beherrschte, ein böswilliger Bengel, der seine Spielzeuge zerstörte und schmollte, wenn es nicht nach seinem Willen lief. Und nun pinkelte er und ließ dabei seiner Frustration und seiner Wut freien Lauf, und durchnässte sie so sehr, dass ihre Kleidung auf ihrem Körper klebte.
    »Es hat keinen Sinn, Bruce«, rief sie in den Sprühregen.
    » Bleib und spiel ... bleib und spiel ... bleib und spiel... «
    »Ich kann nicht bleiben«, sagte sie.
    Die rhythmischen roten Lichtstrahlen waren nun näher und bahnten sich ihren Weg unter den Bäumen und von dem Weg, der zur Hauptstraße führte.
    »Bleib und spiel«, sagte es, aber es war nicht länger Bruces Stimme. Es war die einer Frau.
    Ein Scheinwerfer leuchtete über die Vorderseite des Hotels und erhellte für einen Augenblick ihr Gesicht. Es war Ann Vandooren, die Frau, von der Cody gesagt hatte, dass sie eine Kamera installiert hatte, um SSI einen Streich zu spielen.
    »Ich werde nicht bleiben und ich werde nicht spielen«, sagte Kendra und versuchte, hart zu klingen, auch wenn es sich mehr wie Dr. Seuss als Emily Dee anhörte.
    »Du hättest mein sein sollen«, sagte Ann. Sie bewegte sich mit erhobenen Händen auf Kendra zu, dabei das fallende Wasser ignorierend.
    »Ich habe dir nichts getan.«
    »Außer geboren zu werden, meinst du?«
    Kendra zog sich zum Fenster zurück, während sie sich das nasse Haar aus dem Gesicht schüttelte. Alles, was sie von der Frau erkennen konnte, war ihr unheimlicher Umriss, aber die Form zählte nicht viel, egal ob es die von Bruce, Burton oder Eloise Lanier war. In der Nacht waren alle Katzen grau, und alle wollten sie aus irgendeinem Grund am liebsten tot sehen.
    Heiliger Strohsack, was für ein Comic das werden wird. Angenommen, ich komme jemals hier raus.
    Aber »hier« war, wo es enden musste, oder?
    Der Geist ihrer Mutter hatte gesagt, dass sie in diesem Zimmer gezeugt worden war. Der erste Funke ihres Lebens hatte zu glimmen begonnen, als der Stein ihres Vaters den Zündstein ihrer Mutter getroffen hatte. Sie war aus dem mysteriösen Reservoir geistigen Materials gekrabbelt und war zu dem seltsamen Kind mit dem schiefen Lächeln und einem Talent zum Kritzeln

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