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Die Rückkehr (German Edition)

Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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zu sein. Wie die Vorhänge in ihrem Zimmer.
    Ann und Duncan drehten sich gleichzeitig zum Fenster um. Der Springer winkte kurz mit einem verzweifelten Lächeln, dann sprang er aus dem Fenster. Aus dem geschlossenen Fenster.
    »War das eine Videodatei oder Echtzeit?«, fragte Ann.
    »Keine Ahnung.«
    »Sieh nach, ob ich in dem Clip auftauche.« Ann ging zum Fenster. Dabei hielt sie ihre Hand vor sich gestreckt, so als ob sie den Springer wie Spinnengewebe zur Seite wischen wollte.
    »Nichts«, sagte er. »Alles, was man sieht, ist das Fenster.«
    »Ist es ein Standbild?«
    »Nein, die Vorhänge bewegen sich.«
    »Vielleicht habe ich ihn verjagt«, sagte Ann, als sie das Fenster erreichte. Sie blickte nach unten, wo das Licht einer Laterne einen weiten gelben Kreis auf den sterbenden Rasen warf. Der Springer stand auf dem Rasen und blickte zu ihr hoch.
    Unfreiwillig trat sie einen Schritt zurück. »Er ist da unten.«
    Duncan ging vom Laptop zu ihr, aber kurz bevor er das Fenster erreichte, zeigte der Springer über Ann und trat in die Dunkelheit zurück. Wobei sie sich nicht sicher war, dass er wirklich einen Schritt zurück gemacht hatte. Er konnte auch einfach geschwebt sein oder sich aufgelöst haben.
    »Ich sehe nichts«, sagte Duncan.
    »Ich wette, dafür ist SSI verantwortlich«, sagte Ann. »Die machen das Gleiche wie wir, sie platzieren Bilder und Clips, um die Geisterjäger in Ekstase zu versetzen. Und sie sind noch einen Schritt weiter gegangen und haben einen Schauspieler engagiert.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie unser System gehackt haben«, sagte Duncan. »Ich habe den Laptop kaum aus den Augen gelassen, und wir sind in keinem Netzwerk, also gibt es keinen Zugang.«
    »Entweder  das, oder wir müssen zugeben, dass wir ein übernatürliches Erlebnis hatten.«
    »Ich gebe gar nichts zu.«
    »Wer immer das auch war, er hat über meinen Kopf gezeigt.«
    Duncan neigte sich zurück und blickte sie prüfend an. »Scheiße.«
    »Was?«
    Er wedelte mit seiner Hand über ihrem Kopf, als ob er eine Fliege verscheuchen wollte. »Dein schwarzer Heiligenschein.«
    Ann langte mit ihren eigenen Händen über ihren Kopf. »Das ist jetzt nicht die Zeit für–«
    Sie sah ihr eigenes verzerrtes Spiegelbild im Fenster, und da war er, ein paar Zentimeter über ihrem Kopf schwebend. Außerhalb des Fensters hing der Springer aufgespießt auf halber Höhe des Laternenpfahls. Das Lampengehäuse war zersplittert, aber strahlte immer noch ein kränkliches gelbes Licht aus. Als sie versuchte, genug Atem zu sammeln, um zu sprechen, rutschte der Springe den Pfahl hinunter und löste sich dann von ihm. Er tätschelte ihn, als ob er sagen wollte: »Er ist da, wenn du ihn brauchst.«
    »Hol Wayne Wilson«, sagte Ann.
    Duncan öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Ann verzerrte ihr Gesicht zum Zickenmodus. Er nickte und machte sich auf den Weg.
    Nachdem er die Tür geschlossen hatte, ging Ann in das Badezimmer und prüfte sich im Spiegel. Der Heiligenschein sah so fest aus wie geschmiedeter Stahl. Sie griff danach, ohne zu wissen, was sie tun würde, wenn sie ihn fasste, aber ihre Finger glitten durch ihn hindurch. Ihre Augen funkelten vor Furcht, aber ihr Gesichtsausdruck blieb im Zickenmodus, egal wie sehr sie sich auch bemühte, durch Bewegen ihrer Kiefern den Ausdruck zu verändern.
    Widerwillig musste sie zugeben, dass der Heiligenschein eine nette Ergänzung zum Zickenmodus war.
    Es musste eine wissenschaftliche Erklärung geben, auch wenn ihr Gehirn sich selbst mit Toxinen überschüttete und ihre Wahrnehmung beeinträchtigte.
    Als Forscherin wusste sie, dass die einfachste Erklärung in der Regel die richtige war.
    Und in diesem Fall bedeutete das, dass sie höchstwahrscheinlich eine teuflische Zicke war, von der ein Höllenwesen Besitz ergriffen hatte.
    Und das war gar nicht mal so übel.
    Ein Lächeln fand seinen Weg auf ihr Zickenmodus-Anlitz.

 
     
     
    Kapitel 27
     
    Wayne summte den Monkees-Song »I’m a Believer«.
    Er hatte ihr Gesicht gesehen und konnte nun nicht langer zweifeln. Er wusste nicht, was sie nun war – eine verlorene Seele, eine verdrängte Erinnerung Gottes, ein fotografischer Abdruck in der Emulsion der Wirklichkeit, oder einfach nur ein Engel –, aber sie war zurück.
    Als sie gesagt hatte »für immer«, hatte sie das auch so gemeint.
    Wayne konnte sich nicht entscheiden, ob Amelia oder Cristos das bessere Medium wäre, aber irgendwie musste er in Verbindung mit Beth bleiben. Er

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