Die Rückkehr (German Edition)
vollständiger Dunkelheit. Die Glut war schwächer geworden, so als begäbe sich ihre Quelle in einen längeren Schlaf. Er konnte gerade noch die Treppe erkennen und überlegte sich, dass sie einen Schutz bieten würde, bis er Kraft genug gesammelt hatte, sie hochzuklettern. Er schleppte sich unter die Treppe und kauerte zum Gebet nieder.
»Gib mir ein Zeichen, Herr«, flötete er durch seinen zerstörten Mund.
Und der Herr gab, denn die Kellertür öffnete sich über ihm und er ließ es Licht werden.
Rodney überlegte sich, um Hilfe zu rufen, als der Mann und die Frau die Treppe hinunterkamen, aber er war sich nicht sicher, ob nicht einer von ihnen oder alle beide besessen waren. Belial konnte den Wirt gewechselt haben, oder Eloise konnte in der Zwischenzeit damit angefangen haben, Leute zu manipulieren und seinen gotteslästerlichen Einfluss wie eine Infektionskrankheit zu verbreiten.
Rodney erkannte die junge Frau als eine der Angestellten des Hotels. Der Mann wollte sie offensichtlich verführen, auf die glatte, unbeholfene Weise von jemandem, der seine eigenen Kräfte noch nicht beherrschte. Die Quelle würde sie sich beide schnappen, urteilte Rodney, und er versuchte, seine Atmung unter Kontrolle zu halten, damit er unbemerkt zugucken konnte.
Die Witzelei ihrer neckischen Umarmung führte zu einem Streit. Dann erwähnte sie den Heizkessel und Rodney musste zu dem rostigen Koloss blicken. Aus dem Schimmer der Glut war aufgewühlter Haufen Rauch geworden. Die Ranken des Rauchs sahen fest aus, und Rodney erinnerte sich an die Tentakel, die sein Bein berührt hatte. Die Frau sagte, dass es sich um Ratten handle, aber sie würde nicht in der Lage sein, die Dämonen als solche zu erkennen.
Nur die Auserwählten konnten sehen.
Als die Frau den Mann ohrfeigte und die Treppe hinauf rannte, wollte Rodney ihr zurufen, auf ihn zu warten, aber aus seinem zermanschten Mund kam nur ein Stöhnen. Nachdem die Tür zugeknallt war, quoll Gekicher aus den Ecken des Kellers.
Der Mann drehte sich am unteren Ende der Treppe um, so als würde er erst jetzt seine Umgebung zur Kenntnis nehmen. »Schlampe«, sagte er.
Rodney rief noch einmal, und diesmal gelang es ihm besser, mit seiner Zunge in seinem Mund herumzuschlängeln.
»Wer ist da?«, fragte der Mann, schielte unter die Treppe und ging ein paar Schritte zurück. In Richtung des Heizkessels.
Rodney griff mit einer Hand in die Spalte zwischen die unbearbeiteten Stufen, damit der Mann sehen konnte, dass er ein Mansch war. »SSI«, sagte er zischend.
»Einer von den Parah-Leutän?« Der Mann hatte einen französischen Akzent.
Rodney nutzte seinen Halt an der Stufe, um sich auf die Knie zu ziehen und bewegte sein zerstörtes Gesicht ins Licht.
» Mon dieu «, sagte der Mann. »Was ist passiert?«
»Belial ist passiert«, sagte Rodney, obwohl seine Worte undeutlich waren und er daran zweifelte, dass der Mann den Namen des Dämons kennen würde.
Der Mann eilte zu ihm, um ihm zu helfen, aber Rodney zögerte damit, die relative Sicherheit seines Verstecks aufzugeben. Er leckte das Blut von seinen Lippen und fragte: »Hat sie Sie eingesperrt?«
Der Mann nickte. »Was machen Sie hier unten?«
Rodney zeigte auf seine Kamera und die Detektoren an seinem Gürtel.
»Ah. Die Geister im Keller, nicht wahr?«
»Schlimmer als Geister.« Seine Worte klangen immer noch ein wenig breiig, aber seine Zunge und seine Lippen verstanden sich nun wieder besser.
»Sie müssen im Dunkeln hingefallen sein. Die Direktorin hatte befürchtet, dass so etwas passiert.«
»Ich bin gefallen, richtig.« Rodney ließ sich von dem Mann auf die Beine helfen, und der Strom Blut in seinen Kopf brachte einen Schmerz wie von einem Stromstoß mit sich. Er lehnte sich an die Treppe und prüfte seine Ausrüstung. Der EMF-Detektor, das Aufnahmegerät und das Infrarot-Thermometer wirkten nun wie billige Requisiten. Er hatte sie nicht gebraucht, um die Dämonen zu entdecken. Alles, was er gebraucht hatte, war sein blinder Glaube. »Arbeiten Sie hier?«
»Ich bin Koch.«
»Mein Handy und mein Walkie-Talkie sind tot.«
»Ich versuche es an der Tür«, sagte der Mann. Er polterte die Treppe hoch und versuchte sein Glück am Türgriff, obwohl sie beide gehört hatten, wie das Schloss zugeschnappt war, als die Frau die Tür zugeschleudert hatte. »Amerikanerinnen. Ich hätte auf die allseitigen Ratschläge hören sollen. Vermische niemals Privates mit Beruflichem.«
Rodney hörte nicht zu. Er starrte den
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