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Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Panik.
    Endlich ertasteten seine Hände die gesuchte Öffnung.
    »Hier ist es«, sagte er. Seine Stimme hörte sich fremd an. Neben ihm plätscherte leise das Wasser.
    »Gut«, erwiderte Fenolf. »Dann kann es nicht mehr weit sein.« Sein nasser Mantel berührte Mario. Dieser schloss vor Schreck die Augen. Seine Finger krallten sich in das Mauerwerk.
    »Sei vorsichtig«, flüsterte Fenolf. »Der Boden kann glitschig sein, weil die Flut manchmal bis zu dieser Ebene hochsteigt. Und wir sehen so gut wie nichts.«
    Mario holte tief Luft und entspannte sich wieder. Es war albern, sich vor Fenolf zu fürchten.
    Langsam schob sich Mario durch die Öffnung. Es war stockfinster. Blind wie ein Maulwurf tappte er durch den Gang. Seine Sinne waren bis aufs Äußerste gespannt. Er lauschte auf jedes Geräusch. Seine Ohren schienen im Dunkeln besser zu funktionieren als sonst. Manchmal meinte Mario schon am Klang seiner Schritte erkennen zu können, ob der Gang breiter oder enger wurde oder ob sich ein Hindernis vor ihm befand. Seine Nasenahm verschiedene Gerüche wahr: Moder und Brackwasser, fauliges Stroh, Schweiß …
    Fenolf legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir müssen unmittelbar bei den Verliesen sein. Ich weiß nicht, ob ein Wächter seine Runde dreht. Es ist besser, wir sind auf der Hut.«
    »Klar«, flüsterte Mario zurück. Wenn sie nur etwas Licht hätten! Er musste an Sheila denken und an ihre Neigung zur Magie. Wahrscheinlich hätte sie jetzt ausprobiert, ob es möglich war, dem magischen Amulett einen Lichtschein zu entlocken. Unwillkürlich griff Mario nach der Kette, die um seinen Hals hing.
    Im selben Augenblick sah er in der Ferne einen rötlichen Schein. Fenolfs Griff an seiner Schulter wurde fester.
    »Bleib stehen«, raunte der Wesir tonlos. »Das ist einer der Aufseher.«
    Mario rührte sich nicht vom Fleck. Der Lichtschein kam näher. Jetzt konnte er einen Wächter erkennen. Er war in schmieriges Leder gekleidet, hielt eine Fackel in der Hand und schlurfte den Gang entlang. Schatten zuckten an den Wänden, aber Mario konnte einige Türen erkennen. Der Wächter redete mit sich selbst und brabbelte unverständliche Worte vor sich hin. Mario roch deutlich, dass er Alkohol getrunken hatte. Als der Wächter nur noch ein paar Schritte von ihnen entfernt war, drückte sich Mario gegen die Wand. Fenolf stand reglos neben ihm.
    Der Wächter ging vorbei, ohne die beiden zu bemerken. Einmal torkelte er und musste sich an der Wand festhalten. Fast hätte er dabei seine Fackel verloren. Er fluchte laut. Sofort erhoben sich hinter den Kerkertüren Stimmen.
    »Lass mich raus!«
    »Hunger! Hunger!«
    »Ich kann nicht mehr …«
    All die Stimmen schnitten Mario ins Herz. Am liebsten hätte er auf der Stelle sämtliche Türen aufgebrochen und alle Gefangenen befreit. Aber das war unmöglich. Sie waren gekommen, um Talita zu retten und durch die geheimen Kanäle in Sicherheit zu bringen. Hoffentlich war sie nicht schon zu schwach für die anstrengende Tour … Mario hätte Fenolf gern gefragt, ob die Gefangenen Essen bekamen oder ob Zaidon sie einfach verhungern und verdursten ließ, aber der Wächter war noch in Hörweite. Er stritt sich gerade mit einem Gefangenen, der ihn durch die Tür hindurch verfluchte.
    »Wenn du mich nicht rauslässt, wirst du binnen eines Monats sterben und die Ratten werden an deinen Gebeinen nagen!«
    »Wenn ich dich rauslasse, dann bin ich schon morgen tot!«, erwiderte der Wächter und trat wütend gegen die Holztür. »Halt deine Klappe!«
    Endlich ging er weiter. Als der Lichtschein ganz schwach geworden war, wagten sich Fenolf und Mario aus ihrem Versteck.
    »Die letzte Tür muss es sein«, wisperte Fenolf.
    Mario wünschte sich, sie hätten die Fackel des Wächters. Wieder griff er nach seinem Amulett. Er dachte an Sheila. Plötzlich war ihm, als könnte er von ganz weit weg ihre Stimme hören.
    »Du Amulett aus Urgestein,
    wild, ungestüm und lupenrein,
    verleih dem Träger Zauberkraft,
    damit er Licht ins Dunkel schafft!«
    Er wiederholte ihre Worte in Gedanken. Sofort spürte er eine innere Wärme, die von der Brust in seine Hände strömte. Als er die Hände hob, sah er, dass sie matt leuchteten. Es war ein mildes, weißes Licht, das von seinen Fingern ausging und das heller wurde, sobald er sie spreizte.
    Fenolf bemerkte das Licht und sah Mario irritiert an. »Zauberei?«
    »Zauberei«, bestätigte Mario, der selbst noch nicht fassen konnte, was gerade passiert war.
    Sie

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