Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
konnte sie nicht erkennen, denn Magie verhüllte ihre Gestalt.«
Saskandra! , dachte Zaidon wütend. Er erinnerte sich an die magische Spur, die sie im Palast hinterlassen hatte. Jetzt war die blinde Seherin anscheinend wiedergekommen, um ihre Prophezeiung wahr zu machen und ihn ins Unglück zu stürzen. Sie musste hinter sein großes Geheimnis gekommen sein! Dabei hatte er es so gut gehütet!
Falls sie sich tatsächlich im Nebenraum befand, dann würde sie ihn nicht mehr lebend verlassen. Zaidons Wut steigerte sich. Seit Tagen ließ er nach ihr suchen! Und sie wagte es, in seinen Palast einzudringen! Sie spielte Katz und Maus mit ihm!
Zaidon trat an die gegenüberliegende Wand und drückte auf einen verborgenen Hebel. Ein Geheimfach öffnete sich.
Aus ihm holte Zaidon ein blitzendes Schwert heraus und prüfte vorsichtig seine Schärfe. Es war aus einem besonderen Metall gefertigt und der Schmied hatte ihm versichert, dass es nie stumpf werden würde. An Zaidons Finger erschien ein kleiner Blutstropfen und fiel auf den Boden. Ja, das Schwert war noch so scharf wie an dem Tag, als er es bekommen hatte. Zaidon ließ es durch die Luft sausen, dann stürmte er in den angrenzenden Raum.
Sheila hörte die Schritte. Verzweifelt sah sie sich nach einem Versteck um, schlüpfte hinter eine Säule und presste sich dagegen. Der Stein lag kühl an ihrem Gesicht. Sie griff an ihr Amulett und hoffte, dass es sie davor schützen würde, entdeckt zu werden.
»Auch in den sieben Meeren zählt
die Kraftmagie der Anderswelt.
Du, Amulett aus Urgestein,
lass mich jetzt nicht sichtbar sein!«
Jemand betrat den Raum – den schweren Schritten nach ein Mann. Sie hörte das Rascheln des Mantels und hatte Angst, dass ihr Herzschlag sie verraten könnte. Der Mann blieb stehen.
»Ich weiß, dass du dich versteckt hast! Diesmal entkommst du mir nicht!«
Zaidons Stimme! Sheila erkannte sie wieder. Am liebsten wäre sie in den Erdboden versunken oder hätte sich so klein wie ein Sandkorn gemacht. Sie versuchte, so leise wie möglich zu atmen.
Zaidon machte zwei Schritte. Sie vernahm das Plätschern von Wasser.
»Gut, du sitzt noch auf dem Vulkan«, murmelte Zaidon. »Hat sie dich angefasst? Sie will meinen Untergang herbeiführen!«
Sheila merkte, dass sie ihre linke Hand so fest ballte, dass sich die Fingernägel in ihre Haut bohrten.
Zaidon wandte sich vom Becken ab und ging im Raum umher. Gleich würde er hinter die Säule sehen …
Sheila schob sich behutsam, Zentimeter um Zentimeter, um die Säule herum. Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn, aber wenigstens zitterte sie nicht und konnte auch noch klar denken. Sie versuchte, die Entfernung zur Tür abzuschätzen. Wenn Zaidon im hinteren Teil des Raumes beschäftigt war, konnte sie schnell hinauslaufen – und hätte dann einen Vorsprung von mehreren Metern. Vielleicht würde sie es schaffen, durch die Bibliothek zu laufen und den Nebenraum zu erreichen. Wenn sie sich flink genug ins Wasserbecken stürzte und sich in einen Delfin verwandelte, konnte sie möglicherweise entkommen.
»Wo steckst du, Zauberin?«, stieß Zaidon aus und Sheila hörte, wie Metall gegen eine Säule schlug. »Ich weiß, dass du hier bist! Ich lasse mich von dir nicht länger an der Nase herumführen. Es ist genug! Du verdienst den Tod!«
Sheila spannte all ihre Glieder an und machte sich bereit zum Spurt. Würde sie es schaffen? Zaidon war größer als sie und hatte längere Beine. Wenn er sie erwischte, würde er sie mit seinem Schwert durchbohren …
Jetzt!
Sheila schoss los. Sie schien förmlich über den Boden zu fliegen, erreichte die Bibliothek, rannte durch den Raum und zur anderen Tür hinaus.
»HAAALT!«, schrie der Torbogen.
Einen Moment lang war es, als zöge jemand an ihrem Haar und an ihrem Kleid. Sheila riss sich los und lief. Da tauchte schon das Becken vor ihr auf. Mit einem Kopfsprung warf sie sich ins Wasser, sagte ihren Zauberspruch und wurde zum Delfin.
Rasch fand sie die Röhre und schwamm hindurch. Sie hatte keine Ahnung, ob Zaidon ihr folgte. Ihr Herz raste. Sie rechnete damit, jeden Augenblick von hinten gepackt zu werden. In ihrer Not aktivierte sie die HUNDERTKRAFT.
»Du Amulett aus Urgestein,
wild, ungestüm und lupenrein,
verleih dem Träger Hundertkraft,
damit er große Dinge schafft!«
Blitzschnell schoss sie in das Becken, in dem die anderen Delfine schwammen und Sprünge übten. Sheila bremste ab und mischte sich unter die Gruppe. Wenn sie Glück hatte,
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