Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Atlantis
Sheila konnte es kaum fassen. Sie hatte gefunden, wonach sie und Mario gesucht hatten! Gebannt blickte sie auf den weißen Kraken. Er war etwas größer und kräftiger als das Herz der Vergangenheit .
Würde er auch zu ihr sprechen? Vorsichtig tauchte sie die Hand ins Becken. Das Wasser war so heiß, dass sie die Temperatur gerade noch ertragen konnte, ohne sich zu verbrühen. Der Dampf schlug ihr ins Gesicht, als sie sich über das Becken beugte, um mit der Hand den Kraken zu berühren.
»Hallo«, sagte sie leise. »Da bist du ja.«
Als sie den Kraken anfasste, schnellte einer seine Arme vor und wickelte sich eng um ihre Finger. Es war fast wie ein Händedruck. Sheila fühlte sich sofort mit dem Kraken verbunden. Es war das gleiche Gefühl der Vertrautheit, das sie schon im Tempel der Zeit erlebt hatte.
»Ich bin gekommen, um dich zu holen«, murmelte sie. »Talana braucht dich. Es wird sonst nach und nach zerstört.«
Dann nimm mich mit. Ich will wieder nach Hause, an meinen Platz!
Sheila lächelte. Die Arme des Kraken schlängelten sich um ihr Handgelenk. Vorsichtig zog Sheila das Tier ein Stück aus dem Schlot. Doch als sie es aus dem Wasser heben wollte, ertönte tief in der Erde ein drohendes Grollen. Der Boden fing an zu beben. Sheila verlor fast das Gleichgewicht und klammerte sich am Beckenrand fest. Der Krake rutschte von ihrer Hand, schwamm zurück und setzte sich wieder auf den Schlot.
Allmählich ließen das Beben und das unterirdische Rumpeln nach. Sheila richtete sich auf und starrte den Kraken an. Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gesammelt. Hatte sie das Erdbeben ausgelöst, weil sie den Kraken weggenommen hatte? Sie dachte an Saskandras Worte. Wenn der Krake tatsächlich verhinderte, dass der Vulkan ausbrach, wie sollte sie ihn dann mitnehmen? Dann wäre sie wirklich schuld am Untergang von Atlantis …
Sie biss sich voller Verzweiflung auf die Lippe.
»Hilf mir, Krake!«, flehte sie. »Was soll ich tun?«
Versteck dich! Sie kommen gleich …
Zaidon betrachtete gelangweilt die letzten drei Mädchen, die vor seinem Thron standen. Keines konnte ihn überzeugen, aber er hatte ja schon genügend Tänzerinnen gefunden. Mit einer Handbewegung schickte er die Mädchen wieder aus dem Saal. Dann erhob er sich von seinem Thron, froh, sich nun wieder anderen Aufgaben widmen zu können.
Als er um das Wasserbecken herumging, ertönte plötzlich ein unheimliches Rumpeln. Der Fußboden begann zu zittern und direkt unter seinen Füßen zersprangen die Fliesen. Zaidon erbleichte, während sich die Wachen im Raum voller Angst auf den Boden warfen und laut zu den Göttern flehten.
Zaidon versuchte, das Gleichgewicht zu wahren, und taumelte zur Tür.
»Keine Angst, Männer!«, rief er den Wachen zu. »Das hat nichts zu bedeuten!«
Einer der Wächter wollte ihm folgen, aber Zaidon stieß ihn zurück.
»Es ist nicht nötig, dass du mich begleitest!« Er wollte auf keinen Fall, dass jemand herausfand, welches Geheimnis Atlantis in seinen Mauern verbarg.
»Aber wenn der Palast zusammenfällt …«
»Das wird nicht geschehen.« Zaidon schob den Mann beiseite und stürzte zur Tür hinaus. Während er durch den Gang lief, merkte er, dass das unterirdische Grollen aufgehört und die Erde sich beruhigt hatte. Trotzdem wollte er nachsehen, ob der Krake noch auf seinem Platz war.
Er benutzte wieder einen der Geheimgänge und stieg über eine schmale Wendeltreppe in die Tiefe. Mit dem Edelstein an seinem Ring öffnete er den Trakt, der für jeden anderen magisch versiegelt war. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. Das Schwimmbecken, in dem sich Zaidon manchmal entspannte, lag verlassen da. Das funkelnde Gold an den Wänden beruhigte den Herrscher und machte ihn stolz. Dieser schöne Raum war nur eines der Wunder, die er geschaffen hatte.
Als er in die Bibliothek gehen wollte, stutzte er. Er entdeckte die Nässe auf dem Boden. Fußspuren! Da war jemand aus dem Becken gestiegen und hatte den Raum durchquert!
Ein schrecklicher Verdacht stieg in ihm hoch. Er überprüfte die magische Sperre vor der Bibliothek und stellte fest, dass sie nicht mehr da war.
»Wer außer mir hat den Raum betreten?«, fragte er den Torbogen.
Das Holz knarrte, als würde es sich vor Verlegenheit winden. »Ich konnte nichts tun, mein Herr und Gebieter! Sie ist einfach unter mir hindurchgegangen!«
»Sie?«, hakte Zaidon nach. »Wer war es?«
»Eine Zauberin«, antwortete der Torbogen. »Ich
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