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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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Ohren.
    "Warum?" Die Frage hallte in dem halbleeren Zimmer wieder.
    "Weil… ich mich vielleicht nicht beherrschen kann."
    "Willst du mich töten?"
    "Was?" Er riss die Augen auf und sah mich so entsetzt an, dass ich fast laut losgelacht hätte. "Ich könnte dir niemals etwas tun."
    "Warum willst du mich dann wegschicken? Wieso willst du mich nicht hierhaben? Bin ich so unerträglich für dich?" Scheiß Tränen. Ich wollte nicht weinen! Ich war wütend. So wütend, dass er nicht schon früher den Mumm gehabt hatte, mir das zu sagen.
    "Unerträglich?" Er flüsterte fast. "Lily, ich…" Zögernd machte er einen Schritt auf mich zu. Er war jetzt nur noch eine Armeslänge von mir entfernt.
    Ich konnte nur nicken.
    "Ich könnte dich niemals unerträglich finden." Noch ein Schritt.
    "Was ist es denn dann?", fragte ich mich tränenerstickter Stimme. Nein, ich würde nicht weinen. Nicht hier, nicht vor ihm.
    "Ich…" Er streckte die Hand aus und berührte vorsichtig eine Strähne meines Haares.
    Benommen schloss ich die Augen.
    "Ich liebe dich viel zu sehr."
    Ich schüttelte den Kopf. "Nein, sonst wärst du nicht einfach weggegangen."
    "Genau deswegen bin ich weggegangen."
    "Das verstehe ich nicht." Nun sahen wir uns wieder direkt an. Er war so nah. Wie oft hatte ich davon geträumt, ihn endlich wieder riechen zu können? Da stand er nun, direkt vor mir.
    "Ich bin nicht mehr ich selbst. Hier." Völlig unerwartet griff er nach meiner Hand.
    Ich spürte seine kalten Finger und wagte kaum zu atmen. Er hielt sie einige Sekunden lang, dann legte er sie auf seine Brust. Der vertraute Herzschlag blieb aus.
    "Das ist mir egal", sagte ich tonlos.
    "Wie kannst du das sagen? Ich bin ein… Monster."
    Ich schüttelte den Kopf. Dann hob ich meine andere Hand und berührte sanft seine Wange.
    Er schloss die Augen.
    Ich streichelte über sein Gesicht und ein leises Stöhnen drang über seine Lippen.
    "Ich liebe dich", flüsterte ich.
    "Sag das nicht." Gequält sah er mich an.
    "Aber es ist die Wahrheit." Ich machte einen letzten Schritt auf ihn zu. "Ohne dich bin ich nur halb da."
    Endlich zog er mich an sich. Ich spürte seine Arme, die ich so lange so schmerzlich vermisst hatte, um meinen Körper. Der Griff war kräftiger, als ich ihn in Erinnerung gehabt hatte. Sam war schon immer durchtrainiert gewesen, die Arbeit auf der Farm hatte ihn fit gehalten, doch nun fühlte er sich fast ein wenig hart an.
    Doch das störte mich nicht.
    Es war Sam. Mein Sam.
    Als sich unsere Lippen trafen, schlang ich die Arme um seinen Hals und zog ihn ganz fest an mich.
    Atemlos lösten wir uns wieder voneinander.
    "Das ist nicht gut", keuchte er.
    "Und warum fühlt es sich dann so gut an?"
    "Aber… wenn ich mich nicht unter Kontrolle habe? Lily, du weißt nicht, wie viel Kraft mich das kostet. Ich… will dich so sehr."
    Ich legte einen Finger auf seinen Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen. Dann küssten wir uns erneut.
    "Ich habe so lange davon geträumt", sagte er schließlich. Er nahm meine Hand, und ich folgte ihm bereitwillig den Flur hinunter in sein Zimmer.
    Eine Matratze lag auf dem Boden. Ein paar Bücher hatten ihren Platz ebenfalls dorthin gefunden. Ein alter Schaukelstuhl stand neben dem halbgeöffneten Fenster, auf dessen Sims ein paar Kerzen postiert waren. Das war alles. Mehr gab es nicht.
    Sam knipste eine kleine Lampe an und sah sich fast ein wenig beschämt um.
    "Mehr hab ich nicht."
    "Es ist schön."
    Er lächelte. Dann zog er mich in seine Arme. "Du bist eine wirklich schlechte Lügnerin."
    "Es ist mir egal, wie du wohnst."
    Das war keine Lüge.
    Schweigen lauschten wir in die Nacht hinaus, während er mich einfach nur festhielt.
    Die Stille in seiner Brust war fremd. Kein rhythmisches Klopfen war zu hören.
    Ich zitterte unwillkürlich, als ein kalter Windhauch durch das Fenster hereinwehte.
    "Du frierst."
    "Nein." Ich schüttelte den Kopf.
    "Doch, komm, hier, ich habe eine Decke." Er zog mich hinunter auf die Matratze und legte mir fürsorglich eine alte kratzige Wolldecke um die Schultern.
    Wortlos sahen wir uns an.
    "Du bist dünn geworden."
    Ich verdrehte die Augen.
    Ein lautes Türenschlagen war zu hören.
    "Xander ist gegangen."
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen. War ich nicht seinetwegen hierhergekommen? Doch konnte er nicht verstehen, wie viel mir das Wiedersehen mit Sam bedeutete?
    "Er wird sich schon wieder beruhigen."
    "Kannst du etwa auch Gedanken lesen?" Entsetzt sah ich ihn an.
    Sam lachte. "Nein, keine Sorge. Ich kenne

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