Die Rueckkehr
meinen Cousin nur schon mein ganzes Leben lang… und länger", fügte er nachdenklich hinzu.
"Ihr kommt aber doch gut klar, oder?"
"Xander ist in Ordnung. Er hat einen Job. Matt ist cool. Aber es ist hart irgendwie. Sieh mich an, Lily. Die Sonne fehlt mir. Meine Haare, ich hatte nie zuvor so dunkle Haare. Ich habe ein Leben lang auf Feldern gearbeitet und nun? Meine Mutter fehlt mir. Daniel, Jordan, sogar mein Vater, obwohl wir uns nie besonders nahe gestanden haben."
"Nelly wartet auf dich. Jeden Tag und jede Nacht."
"Ich weiß. Manchmal besuche ich sie."
"Sie hat nie etwas gesagt!" Ich war ehrlich bestürzt.
Er schüttelte den Kopf. "Sie weiß nichts davon. Ich beobachte sie aus der Ferne… so wie ich dich beobachtet habe."
"Das habe ich gemerkt."
"Ja? Ich muss wohl noch viel lernen, so als Vampir." Er lächelte freudlos.
"Du musst mir aber eines versprechen, so als Vampir."
"Alles, was du willst." Er legte den Arm um mich.
"Du darfst dich nicht mehr vor mir verstecken."
5. KAPITEL
"I ch freue mich, dass du auch mal wieder den Weg zu uns gefunden hast." Vanessa sah mich nicht an.
Die Sonne schien hell durch das geöffnete Fenster. Sie saß auf ihrem Bett und hatte ein Buch in ihrem Schoß liegen. "Zombieskunde für Fortgeschrittene" oder so ähnlich. Alle Bücher, die sie las, hatten solch seltsame Titel.
"Er tut mir leid." Ich war ehrlich zerknirscht, schließlich hatte ich die ganze Nacht über mit Sam zusammengesessen. Wir hatten geredet. Endlich.
Ich hatte mein Handy nicht klingeln gehört. Der Ton stand auf lautlos, und ich war viel zu sehr damit beschäftig gewesen, ihm zuzuhören. Ich hatte sie völlig vergessen. Viel zu lange hatte ich auf diesen Augenblick warten müssen, und nun, wo er endlich da gewesen war, wollte ich mich von nichts und niemandem dabei stören lassen.
Mit einem Mal schämte ich mich für meine Selbstsucht.
"Du darfst so was nicht machen. Ich mache mir Sorgen." Endlich sah sie mich an. "Wenn Xander nicht gekommen wäre…"
"Xander war hier?", unterbrach ich sie, fast ein wenig erleichtert.
"Ja, er hat mir gesagt, wo du bist. Ihr wart verabredet gewesen."
"Ich habe Sam wiedergesehen!"
"Aber du hattest eine Verabredung mit Xander."
"Das ist nicht dein Ernst, Van! Ich glaube kaum, dass Xander mir das übel genommen hat." Oder hatte er? Schlagartig kehrte mein schlechtes Gewissen zurück. Aber er musste mich doch verstehen! Er wusste doch, wie viel ich für Sam empfand!
"Er war ganz schön geknickt. Du kannst nicht so mit seinen Gefühlen spielen."
"Was denn für Gefühle?"
"Mann, Lily, tu doch nicht so doof. Xander steht auf dich. Hat er dir ja wohl auch mehr als deutlich gesagt, oder?" Aufgebracht erhob sie sich und warf das Buch achtlos auf ihr Bett zurück. "Damals, in Parkerville. Er hat dir gesagt, dass er sich in dich verliebt hat."
"Aber… er weiß doch." Ich war ehrlich verwirrt.
"Was weiß er? Dass du mit Sam zusammen warst? Ja, als er ein M e n s c h war. Doch nun ist er wie er. Er ist untot. Xander hätte nie gedacht, dass du, dass du… auf so was stehen würdest, deswegen hat er… oh Mann, er bringt mich um, wenn ich dir das sage." Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
"Dass ich was? Van, bitte rede mit mir. Ich verstehe kein Wort!"
"Xander dachte, er hat bei dir keine Chance, weil er eben ist, wie er ist. Aber bei Sam scheint dich das ja nicht zu stören", schnappte sie.
"Ich liebe Sam. Egal… wie er ist. Und warum regst du dich überhaupt so auf?" Ich machte einen Schritt auf sie zu, doch sie drehte sich weg.
"Sie stehen alle auf dich. Alle beide. Warum? Ich verstehe das nicht!"
Plötzlich fiel bei mir der Groschen. Vanessa war tatsächlich eifersüchtig.
"Van, das ist lächerlich. Ich… bin mir sicher, Xander mag dich."
"Xander mag dich ! Ach, ich hab keine Lust mehr auf diesen Kram." Mit diesen Worten griff sie nach ihrer Tasche und stürmte aus dem Zimmer. Die Tür fiel krachend hinter ihr ins Schloss.
Fassungslos setzte ich mich auf mein Bett. Was bitte war nur los? Ich hatte ernsthaft angenommen, Vanessa würde sich für mich freuen, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob es Freude war, die ich selber empfand. Ich hatte Angst, Angst Sam wieder zu verlieren. Er hatte mich zwar wieder ein Stück weit an sich herangelassen, doch ich kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er bereit sein würde, mich jeder Zeit wieder von sich weg zu stoßen - zu meinem eigenen Schutz. Das ich nicht lachte!
Ich spürte, wie die
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