Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
erschlossen, der mit unendlich vielen Erinnerungen und Lehren angefüllt war. Dennoch blieb ich der, der ich war, konnte nicht selbst zur Größe solchen Wissens erheben.«
    Auf der Felsplatte legten die Ramen ihre verwundeten und gefallenen Kameraden nieder. Die Toten wurden respektvoll aufgereiht, dann machten die Überlebenden sich daran, die Verwundeten zu versorgen. Einige Wunden sahen schlimm aus, aber keiner der Ramen schrie auf oder gab irgendeinen Laut von sich.
    »Ein besserer Mann hätte vielleicht das Geas des Bedürfnisses der Erde spüren und eine Antwort finden können. Ich konnte es nicht. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Gefahr mich betraf, denn der Stab war mir stets voraus. Deshalb lauschte ich nur und hörte zu und tat nichts.«
    Die Mähnenhüterin blieb nicht bei ihren Leuten, sondern kam stattdessen mit Stave an ihrer Seite auf Linden und Anele zu. Die anderen Ramen bedeuteten Liand, er solle sich zu ihnen gesellen, aber er ignorierte sie und schloss sich der Mähnenhüterin und Stave an.
    »So ereilte mich endlich mein Verderben, und ich versagte aus keinem anderen Grund als durch eigene Beschränktheit und Torheit im Dienst des Landes.«
    Sobald der Meister sie erreichte, sagte er ausdruckslos: »Linden Avery, wir dürfen hier nicht säumen. Gestatten diese Urbösen uns den Abzug, sollten wir nach Steinhausen Mithil zurückkehren, solange es noch Tag ist. Du hast gesehen, dass ich allein dich nicht beschützen kann. Wir bedürfen der größeren Sicherheit eines Dorfs und weiterer Haruchai .«
    Die Mähnenhüterin wehrte seinen Vorschlag jedoch mit einer herrischen Handbewegung ab. »Geh, wenn du willst, Bluthüter«, forderte sie ihn streng auf. »Wir werden dem alten Mann zu reden gestatten. Lange haben wir uns gewünscht, seine Geschichte zu hören.«
    Indirekt hörte Linden aus ihrem Tonfall heraus, dass sie Stave nicht traute. Aus irgendeinem Grund hielt sie Urböse für weniger gefährlich als Meister.
    Anele sprach unbeirrt weiter. Er schien keine Stimme außer dem Klagen der Erinnerungen des Steins zu hören. »Als ich mich einst im Morgengrauen eines makellos klar und hoffnungsvoll heraufziehenden Tages in der behaglichen Höhle, die mein Heim geworden war, vom Zuhören ausruhte, spürte ich das falsche Ding – das Ding, das mein Verderben werden sollte – und fürchtete mich davor, denn ich hatte dergleichen nie gekannt.«
    Endlich hatten die Urbösen aufgehört, die Kresch zu verfolgen. Sie machten in Keilformation kehrt und kamen wieder über das Geröllfeld herauf.
    »In gewisser Weise war seine Wirkung ähnlich wie die des Sonnenübels auf das Land. Und in gewisser Weise glich es der hervorsickernden Schändlichkeit, die das Wasser verdirbt, das aus den Tiefen des Donnerberges fließt und vom Großen Sumpf aufgenommen wird. Dennoch war es keines von beiden. Vielmehr war es frisch – neugeboren, um zu schaden, und giftiger, als ich zu begreifen vermochte. Dieser Stein hätte mir keine derartige Abscheulichkeit beschreiben können; er hätte beim Erzählen zerspringen müssen.«
    Die Keilformation rückte stetig näher; aber die Mähnenhüterin achtete nicht auf sie, während Stave die Urbösen misstrauisch beobachtete.
    »Eine Zeit lang«, fuhr Anele fort, »lähmte meine Angst mich, und ich zauderte. Dann fasste ich jedoch allmählich wieder Mut und beschloss, hinauszutreten und dieses schlimme Ding in Augenschein zu nehmen. Eine einfache Sache, versicherte ich mir selbst, hinauszutreten und es nur zu betrachten. Ich würde mir überlegen, was zu tun sei, sobald ich mir Gewissheit über seine wahre Natur verschafft hatte. Oder vielleicht, wenn ich gelernt hatte, es zu verstehen ...«
    Stave beanspruchte abrupt die Aufmerksamkeit der Anführerin der Ramen. »Versteh mich nicht falsch, Mähnenhüterin.« Vielleicht lag ihm daran, Aneles Erzählung zu unterbrechen. »Eure Anwesenheit in diesen Bergen ist eine große Wohltat für das Land, unerwartet angesichts der Gefahren der gegenwärtigen Zeit. Willigt ihr ein, uns zu begleiten oder in eure alte Heimat auf den Ebenen von Ra zurückzukehren, werden alle Haruchai sich eurer Gegenwart erfreuen.«
    Seine Stimme aber, so stellte Linden fest, klang keineswegs erfreut. Stattdessen deutete sein Tonfall eiserne Entschlossenheit an, als er hinzufügte: »Ich will nicht unehrerbietig sein, wenn ich sage, dass wir jetzt aufbrechen müssen. Ich spreche nicht für die Auserwählte. Wie du wahrgenommen hast, ist sie die

Weitere Kostenlose Bücher