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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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huschte zu rasch über sie hinweg, als dass sie sich ihrer Gegenwart hätte sicher sein können.
    Weil ihre Aufmerksamkeit abgelenkt war, fiel ihr Pahnis Annäherung erst auf, als die Seilträgerin am Eingang der inneren Kaverne erschien.
    Die junge Frau – eigentlich noch ein Mädchen, wie Linden einmal mehr auffiel – wagte sich nur zögernd in die Höhle; vielleicht fürchtete sie, ein wichtiges Konklave oder eine Beschwörung zu stören. Ihr Gesichtsausdruck war jedoch entschlossen, und sie ließ sich nicht durch Schüchternheit oder Verlegenheit aufhalten. Indem sie einen Bogen um die Wegwahrer machte, näherte sie sich Linden und Mahrtiir.
    Alle Geschöpfe stellten die Arbeit ein und wandten sich mit ihren feuchten Nasenlöchern Pahni zu.
    Liand begrüßte die Seilträgerin mit breitem Lächeln, aber es verblasste rasch wieder, als er ihre Entschlossenheit bemerkte.
    Linden erhob sich instinktiv. Sie hielt den Stab mit einem eisenbeschlagenen Ende auf dem Felsboden senkrecht neben sich gestellt, als halte sie sich bereit, seine Kraft heraufzubeschwören.
    Auch Mahrtiir stand auf, und Stave gesellte sich zu ihnen. Liand wischte Anele unsanft etwas Brühe aus dem Bart, ehe er sich zu ihnen gesellte.
    Die junge Frau kam nun rasch näher, begrüßte sie mit einer Verbeugung nach Art der Ramen.
    Der Mähnenhüter nickte knapp. »Sprich, Seilträgerin. Wir warten auf Nachricht darüber, was draußen in der Nacht geschieht.«
    In der Nacht ...?
    Linden war überrascht, als ihr klar wurde, wie viel Zeit schon vergangen war. Dunkelheit beeinträchtigte selbst die scharfen Sinne der Ranyhyn.
    »Mähnenhüter.« Pahni verbeugte sich nochmals automatisch. Ihre Stimme bebte sorgenvoll. »Kurz vor Sonnenuntergang war Esmer bei uns. Er hat versucht, die Ranyhyn wegzulocken.« Sie runzelte die Stirn, um sich ihre für eine Ramen typische Verachtung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. »Ich hätte nicht gedacht, dass er etwas so Törichtes versuchen würde. Er hätte wissen müssen, dass sie ihre Reiter unter keinen Umständen verlassen.«
    »Er ist ruhelos«, stellte Mahrtiir fest. Sein Tonfall ließ erkennen, dass er Ruhelosigkeit für keine ausreichende Entschuldigung hielt.
    Pahni nickte. »Dennoch waren wir besorgt, Bhapa und ich, denn er hat uns beleidigt, uns einen baldigen Tod angedroht. Dann war er plötzlich verschwunden, ohne dass wir hätten sagen können, wie und wohin. Wegen seiner Worte haben wir unsere Wacht über die Ranyhyn ausgedehnt. Trotzdem konnten wir kein Anzeichen für irgendeine Gefahr entdecken. Kurz nach Mondaufgang kam jedoch Naharahn – die stolze Stute, die mir solche Ehre erwiesen hat ...« Die Seilträgerin verstummte plötzlich wie von Ehrfurcht und Dankbarkeit überwältigt, und Mahrtiir drängte sie nicht. Nachdem Pahni tief durchgeatmet hatte, um sich wieder zu beruhigen, konnte sie weitersprechen. »Naharahn hat mir begreiflich gemacht, dass irgendetwas sie beunruhigte. Was es war, konnte ich weder riechen noch sehen noch hören. Aber Whrany, der Bhapa trägt, war ebenso beunruhigt. Und ihre Unruhe übertrug sich rasch auf die übrigen Ranyhyn.«
    Linden ächzte innerlich, aber sie unterbrach die Seilträgerin nicht.
    »Weil wir ihrer Witterung vertrauen«, schloss Pahni, »hat Bhapa sich an den Abstieg zur Ebene gemacht, um den Grund für die Unruhe der Ranyhyn aufzuspüren. Aber bevor er aufgebrochen ist, waren wir uns darüber einig, dass ihr gewarnt werden müsst.« Während sie das sagte, beobachtete Pahni unter ihren Wimpern hervor den Mähnenhüter, als erwarte sie fast, dafür getadelt zu werden, weil sie den ihr zugewiesenen Posten verlassen hatte.
    Der erwartete Tadel blieb jedoch aus. Stattdessen sagte Mahrtiir: »Du hast recht getan. Geh jetzt zu den Ranyhyn zurück.« Obwohl er äußerlich Ruhe bewahrte, klang seine Stimme zunehmend angespannt. »Wir kommen nach, sobald wir den Wegwahrern unseren Respekt erwiesen haben.«
    Mit einem weiteren Nicken entließ er die Seilträgerin. Pahni verbeugte sich erneut, wandte sich ab und hastete flink wie ein Füllen aus der Höhle. Liand beobachtete sie, als wäre er ihr am liebsten nachgelaufen; aber er machte keine Bewegung, seinen Platz an Lindens Seite zu verlassen.
    »Da kommt etwas auf uns zu«, stellte Stave nüchtern fest. Außerhalb der Höhle standen Esmers dunkle Ankündigungen vor ihrer Verwirklichung.
    Mahrtiir nickte, als riefe ihn jemand zu den Waffen.
    Linden stützte sich schwer auf den Stab des Gesetzes. Sie war

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