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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Landes hatte er jedoch nichts dergleichen erkennen lassen. Stattdessen waren alle ihr vertrauten Aspekte seines Wahnsinns bis zur Unkenntlichkeit verändert gewesen. In Gegenwart des Stabes hatte er dort fast vernünftig gewirkt. Vielleicht hatte sein Durchgang durch die erste Zäsur ihn außer Reichweite gebracht ...
    Und dasselbe traf zu, erkannte sie plötzlich, wenn Anele auf einem Pferd saß. Mehr als einmal war ihr aufgefallen, dass er weniger verwirrt erschien, wenn er ritt. Bei ihrer Flucht aus Steinhausen Mithil hatte Lord Foul seine Macht über ihn verloren, als Anele auf Somos Rücken gehoben worden war. Und danach hatte es keinen Rückfall gegeben, bis ...
    Nein, er hatte keinen Rückfall erlitten; zumindest keinen vollständigen. Von Somos Rücken war Anele auf die Felsen um den Mithils Sturz geklettert. Hinter dem Wasserfall war er von ganz anderen Schmerzen gepeinigt worden. Und danach, bei ihrem Aufstieg zu der Felsscharte, in der sie später von den Kresch angegriffen worden waren ... während dieses schwierigen Aufstiegs ...
    Verdammt, sie konnte sich nicht mehr genau erinnern. Aber sie glaubte sich zu entsinnen, dass er zwischen verschiedenen Manifestationen seines Wahnsinns hin und her geschwankt, abwechselnd Spuren des Verächters und eigener Qualen hatte erkennen lassen. Und der Boden unter ihren Füßen war überwiegend mit spärlichem Gras, mager und genügsam, bewachsen gewesen, zwischen dem es kahle Flecken und kleine Geröllfelder gegeben hatte.
    Er hatte auf Gras dieser Art gestanden, als Lord Foul sie zu Heilerde geleitet hatte. Und zuvor, als der Verächter aus Anele zu ihr gesprochen hatte: dasselbe Gras.
    Großer Gott, war das möglich?
    Sein einziger Freund ist der Stein.
    Bestimmte der Boden, auf dem er stand, die Phasen seines Wahnsinns? Oder entschied der jeweilige Boden darüber, welches von mehreren Wesen oder Geistern ihn aufspüren, von ihm Besitz ergreifen konnte?
    Thomas Covenant hatte zweimal durch Anele zu ihr gesprochen – beide Male auf dem üppigen Gras in der Umgebung der Wohnstätten der Ramen: Gras, das so hoch und üppig wuchs, dass sie Mühe gehabt hatte, es zu durchschreiten; dasselbe Gras, das auf ihren Jeans geheimnisvolle Spuren hinterlassen hatte, die sie nicht zu deuten wusste.
    Auf den Trümmern des Kevinsblicks, dann wieder auf der Granitplatte in der Kluft und noch einmal zwischen den Felsblöcken auf dem Grat oberhalb der Grenze des Wanderns hatte Anele sich dazu bekannt, die Botschaft der Steine hören zu können. Dabei hatte er fast vernünftig gewirkt ... Auf eher glatten Steinen wirkte er ängstlicher und verwirrter; trotzdem hatte er verstehen können, was zu ihm gesagt wurde – und gelegentlich zusammenhängend antworten können. Und ...
    Linden ächzte bei der Erinnerung daran.
    Auf einer Platte aus gewachsenem Fels zwischen den Steilwänden der Kluft war er kurzzeitig so weit gesundet, dass er seine Vergangenheit hatte enthüllen können.
    Hatte sie recht – täuschte ihr Gedächtnis sie nicht –, war der Stein wirklich sein einziger Freund. In der gegenwärtigen Zeit lieferte jeder andere Untergrund ihn Besessenheit und Folterqualen aus.
    Nach ihrem bisherigen Verständnis war Aneles Wahnsinn ihr hinlänglich grausam erschienen: bitter und unverdient. Aber diese neue Version seiner Not war noch viel schlimmer. Er war zum Spielball von Mächten geworden, denen ein weniger erdkräftiges Wesen als er längst erlegen wäre.
    Linden drängten sich die Konsequenzen ihrer Erkenntnis auf. Hatte sie recht, konnte Lord Foul nicht wissen, wo sie war oder was sie tat, wenn er keinen Zugang zu Anele hatte. Das war vermutlich die Erklärung für den Angriff der Kresch. Der Verächter musste erwartet haben, dass sie von Steinhausen Mithil nach Norden, auf die Südlandebenen flüchten würde – weg von den Ramen und den Ranyhyn und jeglicher Hoffnung. Und Anele war auf Somos Rücken für ihn unzugänglich gewesen. Als der Alte hinter Mithils Sturz wieder in Lord Fouls Reichweite gekommen war, musste der Verächter überrascht gewesen sein. Als er seinen Irrtum erkannte, hatte er die Kresch entsandt, um zu verhindern, dass Linden die Berge erreichte.
    Darüber hinaus konnte Aneles ganz spezielle Verwundbarkeit vielleicht erklären, weshalb die Dämondim ihren Angriff verlangsamt hatten. Nach Lindens Verständnis war es kein Zufall, dass die Horde ihn nicht angegriffen hatte, als er voll Feuer und Wut gewesen war. Die üblen Geschöpfe hatten ihn als einen

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