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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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können wir vielleicht später reden«, antwortete sie. »Hier steht viel auf dem Spiel, und ich weiß im Augenblick nicht, wem ich trauen kann und wem nicht.« Damit er sie nicht unterbrechen konnte, fuhr sie rasch fort. »Ich war schon einmal hier, aber das ist sehr lange her. Mein Name sagt dir vermutlich nichts?«
    Der Steinhausener schüttelte den Kopf.
    »Thomas Covenant?«, fuhr sie fort. »Sunder, Sohn von Nassic, der Steinmeister von Steinhausen Mithil? Die Sonnenseherin Hollian?«
    Die Erste der Suche? Pechnase?
    Liand schüttelte den Kopf. »Wir sind hier in Steinhausen Mithil. Diese anderen Namen habe ich nie gehört.« Er zögerte, dann fragte er: »Was ist ein ›Steinmeister‹?«
    Linden schluckte Empörung hinunter. Diese gottverdammten Meister hatten alles unterdrückt. Wenn die Bewohner der Südlandebenen die Überlieferungen vergessen hatten, von denen einst ihr Leben abgehangen hatte ... Sie beherrschte sich mühsam, dann sagte sie zu Liand: »Du siehst mein Problem. Seit damals ist zu viel Zeit vergangen. Wenn du nicht einmal weißt, was ein Steinmeister ist ...« Sie seufzte. »Ich kann dir nicht erzählen, wer ich bin oder was ich hier tue. Du würdest es nur verstehen, wenn ich dir vorher die gesamte Geschichte des Landes erzählen würde.«
    Liand beugte sich nach vorn, ohne sich durch ihre Antwort einschüchtern zu lassen. »Aber du könntest seine Geschichte erzählen. Die Meister sprechen nie von solchen Dingen. Werden sie danach gefragt, geben sie keine Antwort. Linden Avery, ich würde alles tun, was dir dienlich ist, wenn du mir im Gegenzug von der Vergangenheit des Landes erzählen würdest. Ich weiß nichts außer der kleinen Geschichte meiner Familie und ein wenig über die Chronik von Steinhausen Mithil – ein paar Dutzend Jahre, ein paar Generationen weit zurück. Trotzdem habe ich ...« Er verstummte abrupt, zügelte seine Begeisterung. »Mein Herz spricht von größeren Dingen zu mir«, sagte er vorsichtiger. »Einfache Bruchstücke aus der verlorenen Geschichte des Landes wären mir schon genug. Es gibt wenig, was ich ihretwillen nicht täte.«
    Mit diesen Worten durchbrach er fast ihre Abwehr. Ein Angebot dieser Art ... Sie hätte es schamlos ausnützen können.
    Verrate die Meister um meinetwillen. Hilf uns, von hier zu fliehen. Führe uns. Dann erzähle ich dir Geschichten, von denen dir schwindeln wird.
    Vielleicht würde sie ihren Sohn finden können.
    Hatten die Haruchai Zurückhaltung von ihr verdient? Großer Gott, nein. Im Namen ihrer übersteigerten Selbstachtung hatten sie das Land seiner Geschichte und seiner Macht beraubt. Sie hatten alles verdient, was sie tun konnte, um ihre Herrschaft zu unterminieren.
    Aber sie wusste es besser. Staves Überzeugungen mochten den ihren entgegengesetzt sein; aber das änderte nichts an seinem grundsätzlichen Wert: seiner rückhaltlosen Freimütigkeit und Ehrlichkeit; seiner Bereitschaft, sich selbst strenger zu beurteilen, als er jeden anderen beurteilte.
    Und ... Unglücklich sagte sie sich die Wahrheit. Und Liand war ihnen nicht gewachsen. Sie waren die Haruchai, übernatürlich begabt und trotzig kompromisslos. Hetzte sie den jungen Mann gegen die Haruchai auf, würden sie ihn vielleicht töten. Ganz sicher würden sie seinen Geist beschädigen. Und sie, Linden, würde seinen Schmerz auf dem Gewissen haben, ohne dadurch etwas erreicht zu haben. Trotz Jeremiahs Notlage konnte sie nicht über die eigenen Skrupel hinweggehen. Also beherrschte Linden sich, blickte dem Steinhausener ins Gesicht. »Überzeuge mich«, erwiderte sie ruhig. »Erzähl mir, was du sagen wolltest. ›Trotzdem habe ich ...‹«
    Liand zögerte. Offenbar hatte sie ihn aufgefordert, ein beträchtliches Risiko einzugehen. Seine Nerven waren angespannt, während er mit sich selbst Rat hielt. Im nächsten Augenblick trug jedoch seine Begeisterung – oder seine vertrauensvolle Natur – den Sieg davon. Er sah sich hastig um, beugte sich nach vorn. Seine Stimme sank zu einem Flüstern herab, als er sagte: »Ich habe den Felsturm erstiegen, obwohl die Meister das verbieten. Ich habe einen dichten Schleier aus Unheil über dem Land liegen gesehen, eine unheilvolle Wolke, die ich jetzt nicht wahrnehmen kann. Und ich habe die Berge im Süden in ihrer ganzen Majestät glorreich und mächtig aus diesem Dunst aufragen gesehen. Ich habe mich danach gesehnt, zwischen ihnen zu wandern, ihr köstliches Wesen am eigenen Leib zu erfahren, auch wenn solche Genüsse mich das

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