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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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dass diese Reaktion nicht gänzlich unangemessen war.
    Ihr eigener Erzabt hatte sich mit Kreaturen der Anderwelt verschworen – wer wusste, ob dies eine Verirrung oder die neue Politik war? Nur seine Verbindung zu Sorcha und Raed verhinderte, dass der junge Diakon den Verstand verlor. Er konnte die anderen zwar nicht sehen, aber spüren. Sorcha war so benommen wie er, während Raed resigniert hatte, denn er würde dem Orden nun nicht mehr entfliehen können.
    Als ihm jedoch freundliche Hände Nynnia abnehmen wollten, richtete Merrick sich zu voller Größe auf und drückte sie an sich. »Ich werde sie tragen«, erklärte er mit nahezu brechender Stimme.
    Es war eine unbehagliche Rückkehr in die Mutterabtei, flankiert von Diakonen, denen womöglich nicht zu trauen war. Er widerstand dem Drang, ihnen dankbar in die Arme zu fallen. In den wenigen Wochen war zu viel geschehen, und er war nicht mehr der grüne Junge, als der er damals die Stadt verlassen hatte.
    Sie brachten Sorcha und Raed in die Krankenstation und ließen Merrick in der Leichenhalle allein. Dort richtete er dem Mädchen die Glieder, säuberte ihr Gesicht und schnitt vorsichtig ihr Kleid weg. Es hatte sich an vielen Stellen in die Haut eingebrannt, aber er konnte genug entfernen, um sie in einen anständigen Ersatz zu kleiden.
    Er hörte Presbyter Rictun hereinkommen, begrüßte seinen Vorgesetzten jedoch erst, nachdem er fertig war. Als er sich umdrehte, schaute er in die Augen des Mannes, der jetzt praktisch zu den Oberen des Ordens im Reich gehörte. Da Hastler tot war, würden die fünf Presbyter für die Mutterabtei sprechen, und doch wusste Merrick nicht, ob sie so korrupt waren wie der Erzabt.
    Der junge Diakon brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass hinter Rictun fünf weitere Ordensmitglieder standen – ein eilig versammeltes Konklave. Ihr miteinander verbundener Verstand untersuchte sein Bewusstsein und prüfte jedes Wort auf seinen Wahrheitsgehalt. Nun, sie waren nicht die Einzigen, die das konnten.
    Merricks Augen wurden schmal. Die Frau, die er lieben gelernt hatte, war gestorben; die Welt hatte am Rande des Untergangs geschwebt; der Mann, auf dessen Führung sie alle vertraut hatten, hatte sich als falsch erwiesen. Ehe sie ihn aufhalten konnten, stieß Merrick mit seiner Sensiblen Macht vor, die ihn im Beinhaus nicht einen Moment im Stich gelassen hatte. Sie schien sogar stärker geworden zu sein, und er schlüpfte mühelos in den Geist des Presbyters.
    Es war kein angenehmer Ort, kalt und womöglich grausam, aber Merrick hatte seine Antwort: Auch der Presbyter war entsetzt über Hastler und angewidert von ihm und machte sich Sorgen, was dies für den Orden bedeutete; ansonsten betrachtete er das, was Sorcha, Raed und Merrick im Weißen Palast gesehen hatten, eher zurückhaltend. Das war alles.
    Im nächsten Moment warf das Konklave Merrick ohne viel Federlesens aus dem Geist des Presbyters. Einer der fünf Diakone murmelte leise vor sich hin, zweifellos verärgert über Merricks Anmaßung.
    Rictuns Augen weiteten sich ein wenig, als ihm klar wurde, wie mühelos der junge Diakon seine Gedanken gelesen hatte, aber seine Überraschung schlug bald in Ärger um. »Es war also Hastler? Ihr habt ihn mit der Murashew gesehen?«
    Die mentalen Finger des Konklaves bohrten sich tiefer in Merricks Geist und hielten ihn wie einen Käfer fest, als er sagte, was ihren geliebten Anführer verurteilte. »Ja, es war Erzabt Hastler. Er hat den Tod der Großherzogin Zofiya geplant, um die Murashew nach Vermillion zu bringen. Warum, kann ich nicht mit Gewissheit sagen.«
    Rictun räusperte sich. »Übermorgen ist eine umfassende Untersuchung angesetzt, um die Erfahrungen Eurer Partnerin näher zu betrachten, aber beschlossen ist bereits: Die Rolle des Erzabts in dieser Sache wird nicht publik gemacht – außerhalb des Ordens wird allein der Kaiser davon erfahren.«
    Merrick biss die Zähne zusammen und wandte sich im Geiste an Sorcha.
Sie wollen vertuschen, dass Hastler hinter der ganzen Sache steckte.
Schon im nächsten Moment spürte er ihre Wut höher kochen als seine.
    Der Zorn musste so groß gewesen sein, dass selbst der Aktive Rictun ihn spürte, denn er hob die Hand. »Denkt einen Moment darüber nach, Diakon Chambers, was mit dem Orden geschehen würde, wenn wir alles offenlegten. Wollt Ihr wirklich zu den schlechten alten Tagen vor unserer Ankunft hier zurückkehren?«
    Merrick funkelte ihn an. »Die Wahrheit ist keine Option, sondern eine

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