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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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niedrigen Decke, vorbei an den kleinen Läden und einem menschenleeren Café, und wandte sich zu den Sicherheitstüren, hinter denen Segrana wartete. Oder vielmehr eine kleine Gruppe von Uvovo-Händlern, die frisch gefangenen Fisch und Obst feilboten, auch ein paar Trictra-Ställe waren zu sehen. Sie wusste, dass das Sicherheitssystem ihr Identifizierungskennzeichen registrieren und sie beim Verlassen der Halle ausloggen würde, und kurz darauf würde Forbes davon erfahren. Aber sie konnte es gar nicht mehr erwarten, zum Wald zurückzukommen, zu Segrana. Sie war gespannt, ob Galyna etwas herausgefunden hatte, aber vor allem wollte sie über die Worte des Pfadmeisters nachdenken.

    Suche ein Vodrun auf! - ein dunkles Geflüster. Führe eine Nachtwache durch … dann wird dir alles klarwerden …
    Eine Nachtwache. Was würde sie dabei erleben? Vielleicht etwas, das ihre Nachforschungen aus Sicht des Instituts dringlicher erscheinen lassen und ihr ein gewisses Maß an Ruhm einbringen würde? Vielleicht würden sogar Julia und deren Lakaien davon erfahren.
    Also, Ruhm und Erfolg sind vielleicht nicht das beste Motiv, dachte sie, als sie aus der Station trat und sich den Trictra-Ställen zuwandte. Aber ich fühl mich gut dabei!

30 Theo
    Als er mit Rory und Janssen in einer Seitenstraße neben der Feuertreppe hockte, vergegenwärtigte er sich die Katastrophe von Hoch-Lochiel. Sundstrom war entsetzt gewesen über die Zahl der Toten und hatte sich über die schlappen Sicherheitsvorkehrungen erbost, denn er fürchtete, die Medien könnten sich alles zusammenreimen. Aber da die Frau, die Theos Männer gesehen hatte, ebenfalls bei der Explosion umgekommen war, gab es außer den zufälligen Zuschauern keine Augenzeugen. Pjatkow hatte den Präsidenten gedrängt, Theo die Teilnahme an weiteren Anti-Terror-Einsätzen zu untersagen, doch dann war Rory mit einem Hinweis auf einen Mann aufgetaucht, der hinter einigen Krawallen und unter falscher Flagge inszenierten Vorfällen stecken sollte und gegnerische Gruppen zu Straßenkämpfen aufstachelte. Rorys Informant hatte gemeint, der Mann namens Olgren erhielte seine Anweisungen von einem anderen Mann, der sich derzeit in dessen Dachwohnung im Südwesten Hammergards aufhalte.
    Während der wilden Jagd quer durch die Stadt vergewisserte sich Rory, dass beide Männer noch dort waren, und Theo und dessen Männer wurden dazu eingeteilt, die Feuertreppe zu sichern, während Pjatkows andere Teams sich der Treppe und der Aufzüge annehmen sollten. Das Gebäude war achtstöckig, ein Teil der Wohnung befand sich in Eigenbesitz, der Rest war vermietet … und Theo wurde immer mulmiger zumute. Wenn dies auch wieder eine Falle war, was dann? Vielleicht war Rorys Informant
ja einer weiteren Hightech-Illusion auf den Leim gegangen. Aus den Vorabberichten über die Explosion ging hervor, dass in dem ausgebrannten Zimmer im obersten Stockwerk ein kleines Gerät gefunden worden war, möglicherweise ein holographischer Projektor. Niemand konnte wissen, ob sie nicht in eine weitere tödliche Falle tappten.
    Er richtete sich auf.
    »Okay, die Warterei hat ein Ende«, sagte er. »Los geht’s!«
    Rory richtete sich grinsend auf, bedachte Theo aber mit einem misstrauischen Blick.
    »Hab gedacht, wir sollten auf Pjatkows Einsatzbefehl warten, Major.«
    »Ich möchte mich vergewissern, dass wir nicht wieder in eine Falle tappen, Rory.«
    »Also, Vlad hat gemeint, er hätte sie in der letzten halben Stunde beide gesehn … aber, aye, Sie haben Recht, ich möchte nicht schon wieder unsere Zähne in Empfang neben müssen wie heut Nacht.«
    »Okay, Janssen - gehen Sie voran und machen Sie keinen Lärm.«
    Es war ein nervenzerfetzender Aufstieg, bei dem sie die Treppenabsätze als Deckung nutzten, während sie sorgsam darauf achteten, dass die Holzstufen nicht knarrten. Endlich hatten sie den obersten Absatz erreicht und gingen vor dem Notausgang in Deckung.
    »Rory«, flüsterte Theo und zeigte auf die Tür.
    Grinsend holte Rory ein kleines Gerät mit einem Einstellrad aus Plastik und einer Metallzunge aus der Tasche, die er in den Türspalt schob. Kurz darauf waren sie drinnen und duckten sich unter die Fenster in den Türen an beiden Enden des weiß tapezierten, menschenleeren Flurs. Theo kroch zu der Tür von Olgrens Wohnung, zog eine Art Endoskop aus der Tasche und spähte hindurch.

    Was er sah, war befremdlich und alarmierend. Die Wohnung war hell und geräumig; an der gegenüberliegenden Seite teilten

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