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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Schichtnetzquellen und ein paar Enthusiasten unter den Besatzungsmitgliedern
der Herakles . Dann wurde zu Kronagen umgeschaltet, der die Zuschauer daran erinnerte, dass man das Eintreffen des Botschafters des Brolturan-Pakts erwartet habe, allerdings nicht in einem solch imposanten Schiff.
    Kopfschüttelnd schulterte Cat ihre Reisetasche und wandte sich zur kleinen Lobby des Shuttle-Docks.
    Schon möglich, dass man uns einen Botschafter schickt, dachte Cat, aber das Schiff spricht eine undiplomatische Sprache. Vielleicht soll uns das kriegerische Design ja einschüchtern; wenn ja, steht ihnen eine Überraschung bevor …
    Sie kam an einer kleinen Bar vorbei, und auf einmal entdeckte sie Jurewitsch, der in einem Sessel saß und sich mit jemandem unterhielt. Dann sah sie, dass es eine dunkelhaarige Frau war, deren Gesicht langsam hinter einer Kübelpflanze zum Vorschein kam. Cat war nur noch wenige Schritte entfernt, als das Wiedererkennen sie mit solcher Macht traf, dass sie wie angewurzelt stehen blieb. In diesem Moment blickte die Frau sich um, bemerkte sie, straffte sich, bat Jurewitsch mit einer Geste zu warten, erhob sich und kam herüber.
    »Catriona! Es ist so viele Jahre her. Wie geht es dir?«
    »Mir geht’s gut, Julia. Und dir? Du siehst … prima aus.«
    Julia Bryce, Julia mit dem warmen, kameradschaftlichen Lächeln, die ungekürte Herrscherin ihrer neunköpfigen Gruppe, ihres kleinen Reichs, intrigant und großzügig aus Berechnung. Sie war größer als Catriona, der blasse Teint betonte ihre elfenhafte Erscheinung, und sie trug einen langen, dunklen Mantel über einem modischen dunkelgrünen Kostüm.
    »Ja, Catriona, ich bin aktiv, wie immer. Ich soll hier an einem Forschungsvorhaben arbeiten, ein trockener, wenig aufregender Auftrag, aber lohnend. Albrecht und
Gustave arbeiten mit mir zusammen - sie werden sich freuen zu erfahren, dass auch du dich auf Niwjesta aufhältst.«
    Cat lächelte gezwungen. Dann hatte die Eiskönigin also immer noch ihre beiden Lieblingsgünstlinge im Schlepptau - Albrecht und Gustave hatten die Rolle der willfährigen Vollstrecker eingenommen und waren so klug gewesen, von Zeit zu Zeit ihre eigenen kleinen Psychodramen aufzuführen. »Freuen« würden sie sich bestimmt nicht, in Anbetracht der Kraftausdrücke, mit denen Catriona sie an ihrem letzten Tag als Getunte belegt hatte.
    »Bitte grüß sie herzlich von mir.«
    »Mach ich. Aber sag mal, hast du hier zu tun?«
    »Ja, öko-soziale Studien an den Uvovo-Eingeborenen unter Berücksichtigung der kulturellen und biologischen Aspekte. Das Projekt ist interdisziplinär und sehr anspruchsvoll, macht aber Spaß.«
    »Faszinierend.« Julias kühler Blick wurde kein bisschen weicher. »Weißt du, es ist wirklich schade, dass dein Tuning am Ende versagt hat - arme Catriona, das muss schwer für dich gewesen sein. Aber du hast Arbeit, und das ist das Wichtigste. Also, ich muss mich jetzt verabschieden - vielleicht laufen wir uns ja mal wieder über den Weg.«
    Ein zufriedenes Lächeln, ein Kopfnicken, dann ging Julia Bryce zu Jurewitsch zurück. Cat behielt die Maske der Gelassenheit aufrecht, bis sie die Lobby hinter sich gelassen und die schmale Ankunftshalle der Pilipoint-Station erreicht hatte.
    Miststück! Sie macht bei einem »wissenschaftlichen Forschungsprojekt« mit, und ich »habe Arbeit«. Das klingt so, als würde ich Tee servieren und die Post austragen. Du Miststück mit Chromrand!

    Dann wurde sie langsamer, sowohl in Gedanken als auch mit den Beinen, auf denen sie zornig vorangestürmt war. Allmählich dämmerte es ihr. Achtzehn Jahre waren vergangen, seit sie die beengte, fiebrige Atmosphäre der Gruppe hinter sich gelassen hatte, und Julia schaffte es immer noch, sie zu reizen und ihr Minderwertigkeitsgefühle einzuimpfen. Dabei gab es nichts, wessen sie sich schämen müsste, und sie hatte guten Grund, auf ihre Erfolge stolz zu sein. Allerdings hatte sie ein dickes Fell nötiger als Selbstrechtfertigungen.
    Dann blieb sie ganz stehen, als ihr bewusst wurde, dass sie am Eingang vorbei geradewegs zu dem kleinen Foyer gegangen war, von dem ein Aufzug zu Forbes’ Büro hochführte. Aus einem plötzlichen Impuls heraus entschied sie, nein, sie würde nicht dort hochfahren und sich Forbes’ verbalen Attacken aussetzen. Wenn er wirklich dringend einen Bericht benötigte, würde sie ihm eine Textversion übers Satnetz schicken.
    Zumindest vorübergehend erleichtert, schritt Catriona durch die Ankunftshalle mit der

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