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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Schaltknoten bis zum Ursprung zurückverfolgen, der als Adresse angezeigt wird. Aber das dauert - unser Mann hat einen Anruf gemacht, bevor der Spaß anfing, aber der hat nur zwanzig bis dreißig Sekunden gedauert. Das Ding braucht mindestens eine Minute …«
    »Kann man mithören?«, fragte Rory.
    »Nein. Das Gerät stammt von den Imisil und wurde eilends an unsere etwas rückständige Commtechnik angepasst …«
    In diesem Moment leuchtete der runde Bildschirm auf und zeigte ein bizarres Schaltschema aus radialen Zacken und faserigen Formen an, die in 3D umherwanderten.
    »Ist es das, was ich mir denke?«, meinte Theo.
    Barbour nickte. »Die Zielperson macht einen Anruf … Quassel schon weiter, du dreckiger Hund …«
    Die Sekunden verstrichen, während Barbour einer leuchtenden Linie durch ein sich ständig veränderndes Labyrinth
von Kegeln, Spiralen und Zahlenblöcken folgte und zwischendurch immer mal wieder einen Blick auf einen Stadtplan von Hammergard warf.
    »Die Abercrombyhalle in der Atholestraße - dort liegen die Ausbildungskasernen des Korps.«
    »Ist das in der Nähe der Westerlingstraße?«, fragte Theo beim Losfahren.
    Barbour runzelte die Stirn und nickte. »Wieso interessieren die sich für die Ausbildungskasernen?«
    »Vielleicht dienen sie als Bereitstellungsraum?«, schlug Theo vor, Richtung Norden fahrend. »Oder als Versammlungsort?«
    »Wäre möglich«, meinte Barbour skeptisch.
    Als sie an der Abercrombyhalle anlangten, einem schlichten Backsteinbau, der von einem Lagerhaus und einer Kleiderfabrik flankiert wurde, war es Nacht geworden. Theo und die anderen warteten am Wagen, während Barbour mit dem wachhabenden Offizier sprach. Kurz darauf kam er mit grimmiger Miene zurück und schaltete sein Comm ein.
    »Alle wieder einsteigen«, sagte er. »Wir haben ein Problem.«
    »Was für ein Problem?«, fragte Theo und warf sich auf den Beifahrersitz.
    »Ein richtig übles - im Moment sind hier zwar weder Rekruten noch Kadetten untergebracht, aber gestern Abend hat hier eine von der Zweiten Division abkommandierte Eskortschwadron Quartier genommen. Diese Schwadron hat der Präsident zur Bewachung des Hohen Monitors Kuros abgestellt; Kuros und Botschafter Horst befinden sich derzeit im Raumhafen Gagarin, wo jeden Moment der brolturanische Botschafter eintreffen wird … das muss die Zielperson sein.«

    »Mein Gott«, sagte Theo. »Glauben Sie, jemand in der Einheit arbeitet mit der BFD zusammen?«
    »Oder der Attentäter hat sich dort eingeschmuggelt«, knurrte er und warf das Comm auf die Ablage über dem Armaturenbrett. »Und ich kann im Moment niemandem im Raumhafen erreichen! Lassen Sie uns hinfahren …«
    »Sie haben fast eine halbe Stunde Vorsprung«, sagte Theo, schwenkte den Schwebewagen herum und fuhr Richtung Küstenstraße los.
    »Vielleicht haben wir ja Glück«, sagte Barbour. »Das Shuttle der Brolturaner hat vielleicht einen Defekt und wird zurückgerufen, oder das Wetter ist zu schlecht, oder der Attentäter wurde bereits festgenommen … oder er verfehlt sein Ziel …«
    »Aye, genau«, sagte Rory vom Rücksitz aus. »Und der Baro scheißt nicht in den Wald, und der Bischof von Trond ist womöglich Atheist! - Ist das Ihrer Rede Sinn?«
    Theo bemerkte, dass Barbour grinste. »Sie müssen’s ihm nachsehen - sein Glas ist heute eher halbleer.«
    »Besser ein halbleeres Glas Wahrheit«, sagte Barbour, »als ein Fass voller trügerischer Hoffnungen, nicht wahr, Rory?«
    »Besser Zyniker als Arschkriecher, Sir.«
    »Da kann ich nur hoffen, dass ich nicht mit Ihnen auf’ner einsamen Insel lande - Ihr Optimismus würde mir den Rest geben.«

31 Robert
    Der Wartesaal der Landebucht 2 am Raumhafen Gagarin war für die Öffentlichkeit gesperrt, und man hatte die Sitzreihen entfernt, um Platz für die Abordnungen der Hegemonie und der Erdsphäre zu schaffen - Erstere war mit neunzehn Personen vertreten, Letztere nur mit zwei.
    Harry, im Stil der amerikanischen 1930er Jahre bekleidet mit dunklem Anzug und langem grauem Mantel, beobachtete lächelnd den Hohen Monitor Kuros und dessen Eskorte, die vier Ezgara, zwölf DFK-Soldaten und drei Adjutanten umfasste.
    »Robert, manchmal glaube ich, der diplomatische Dienst nimmt deine Sicherheit nicht ernst genug - aber verdammt, du nimmst sie nicht ernst genug. Gestern hat Sundstrom dir eine persönliche Eskorte angeboten wie Kuros sie hat, und du hast abgelehnt. Warum?«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt«, antwortete Robert im Flüsterton.

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